Ich habe mich vor etwa einer Woche vor meinen Eltern als Transgender geoutet und einen Tag danach habe ich es fast schon bereut, weil meine Mutter nicht mit dem Bemuttern aufhören konnte und mein Vater überaus genervt schien.
Doch mir war klar, dass ich da einfach nicht mehr drum herum kommen konnte und ich bin natürlich froh und erleichtert, dass sie es jetzt wissen.
Nur irgendwie scheinen sie es wieder vergessen zu haben.
Meine Mutter nennt mich wieder "Mäuschen", meine Eltern haben auch nicht darüber nachgedacht, dass mir weibliche Pronomen wahrscheinlich als Junge ziemlich auf den Sack gehen.
Ich habe es bei meinem Coming Out angesprochen, aber sie scheinen es alles wieder vergessen zu haben.
Mein Vater hat mich heute wieder ein "Mädchen" genannt.
Am Donnerstag habe ich mir die Haare kurz geschnitten und ich fühle mich jetzt sehr viel wohler. Vorher war ich irgendwie noch kein richtiger Junge, aber jetzt bin ich es und es fühlt sich nicht mehr unangenehm sondern erleichternd an, darüber zu reden.
Ich wurde in den Kommentaren von einigen gefragt, ob ich jetzt einen anderen Namen haben will.
Am Anfang dachte ich "Henny" ist okay, weil es geschlechtslos ist und alles und ich einfach schon immer so hieß. Aber ehrlich gesagt geht mir der Name auf den Keks. Ich fühle mich nicht mehr als Henny. Henny ist für mich eine andere Person.
Eigentlich wollte ich mir einen Namen suchen, der offensichtlich männlich ist, aber ich bin doch an Jamie stecken geblieben. Der Name hat auch eine Bedeutung für mich, James Dean ist nämlich mein Idol seit ich 15 bin und ich wollte lange Zeit so sein wie er. (Oops, hätte ich es da vielleicht merken sollen...)
Ich habe noch von nicht vielen erwartet mich jetzt so zu nennen, aber wenn mich jemand fragt, dann sage ich natürlich, dass mir Jamie mittlerweile lieber ist.
Auch habe ich mir vorgenommen meine Eltern an die Pronomen-Sache heran zu führen. Ich weiß, dass sie sich vertun werden, so wie ich es am Anfang auch tat, aber wenn sie es wenigstens versuche, wäre das schon toll, da ich mich mit weiblichen einfach verarscht fühle.
Gestern war ich seit langer Zeit mal wieder auf einer Party (Dorffest lol) und erst hatte ich Angst, weil ich ja jetzt kurze Haare habe und mich nicht schminke etc. Außerdem war mir klar, dass ich da Schulfreunde wiedersehe, die mich noch mit langen Haaren (und hetero) kennen.
Ich hatte Angst ich würde bereuen wie ich mich angezogen hatte. Dass ich denken werde: Scheiße, ich will doch Mädchensachen tragen. Vielleicht bin ich gar kein Junge.
Ich zog mich jedoch so an wie ich es für richtig erachtet habe. (Ich habe noch keine Binder, also trug ich einen Sport-BH, ein normales Shirt, eine Jacke, Hose und Converse.)
Als ich dann da war, ging es mir klasse. Ich fühlte mich nicht fehl am Platz oder unzulänglich (wie es schon oft auf Partys gewesen war). Mir ging es richtig gut und ich hatte nicht das Gefühl alle würden mich anstarren.
Es war einfach nur super. :)
Es ist schön sich so zu fühlen, da ich jetzt weiß, dass ich mit meinem Outing auf gar keinen Fall falsch lag und dass ich mich als Junge besser als als Mädchen fühle.
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Habt ihr Fragen? :D
Themenwünsche?
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How To Come To Terms With Yourself
No FicciónDu wirst dir bewusst, dass du nicht hetero bist? Oder du weißt es schon? Oder vielleicht bist du einfach neugierig? ** Eine Art Ratgeber für alle, die Angst davor haben, sich einsam fühlen oder sich unsicher sind. ** Auch irgendwie eine Art Tagebuch...