Die Geschichte von

4.2K 286 68
                                    

ColdCherryBlossom.


Die ersten Gedanken über meine Sexualität habe ich mir um meinen 14. Geburtstag, also vor zwei Jahren gemacht. Vorher kannte ich Homosexualität ehrlich gar nicht. Ich hatte noch nie davon gehört oder sogar ein lesbisches oder schwules Paar gesehen. Ich war nie verliebt. In kein Mädchen und schon gar nicht in einen Jungen. Kurz kam mir da der Gedanke, dass ich nicht auf Jungs stehen könnte, aber eher in dem Sinne "mit mir stimmt was nicht." Ich hatte auch überhaupt nichts mut Jungs zutun. Alle meine Freunde waren weiblich, seit ich denken kann, außer einer, jedoch auch nur auf freundschaftlicher Basis. Ich habs auf meinen Charakter geschoben und verdrängt. Das hat auch so lange geklappt, bis eine Freundin mich auf One Direction gebracht hat. Ich hab mich ins Fandom eingefunden und bin auf Larry gestoßen. Zwei Jungs, ein paar. Das kannte ich vorher nicht. Ich war nicht angeekelt, nur fasziniert und interessiert. Ich habe mich durch viele Fanfictions durchgelesen. Erst nur bei Larry, dann weitere 1D-Ships wie Niam oder Ziall, dann irgendwann aus anderen Fandoms wie 5 Seconds of Summer oder Tardy. Zum ausgebreitet auf nonfictions. Ich hab wirklich jedes Genre verschlungen. Auch smut, doch irgendwie kam mir das nicht richtig vor. Ich habs mit boyxgirl Geschichten probiert, jedoch waren diese ganz schrecklich. Am Ende hab ich girlxgirl Geschichten gelesen. Diese haben mich am meisten fasziniert, jedoch tauchten da meine eigentlich gut verdrängten Gedanken wieder auf. Immer wieder musste ich mir die Frage stellen, ob ich lesbisch bin und warum genau ich? Ich wollte nicht so sein.. Trotzdem hab ich mich -wahrscheinlich eher unbewusst- weiter über das Thema informiert. Andere Formen der Sexualität, homosexuelle Prominente,ich hab mir Outingvideos von diversen Youtubern angeschaut, die mir auch ein kleines bisschen Mut gemacht haben. Währenddessen hab ich meine Freunde auch unbewusst darauf vorbereitet. Ich hab angefangen darüber zu reden. 

Über Larry. Über Schwule. Über Lesben. Darüber, dass man immer noch nicht die gleichen Rechte (homo-Ehe) besitzt, über Intoleranz/ Toleranz (auch, wenn ich das Wott überhaupt nicht ab kann). Alles unbewusst.

Währenddessen meine Probleme richtig an. Diese Gedanken ließen mich nicht mehr in Ruhe. Egal ob Schule oder Zuhause. Ob unter Freunden oder völlig allein. Immer stellte ich mir die Frage, ob ich jetzt wirklich lesbisch bin. Ich konnte es mir nie vorstellen, auch wenn ich tief in mir genau wusste,dass ich lesbisch bin. Ich wollte es nicht. Für mich war es in dem Moment einfach nur abstoßend. In den nächsten Monaten wechselten meine Gedanken ständig hin und her. Von "es ist ganz normal/ normal für mich" zu "ich bin abstoßend" und wieder zurück. Oft habe ich mir andere Mädchen angeschaut, mich gefragt, ob sie wohl Hetero sind, hab mir vorgestellt, mit denen eine Beziehung zu führen.. ich hab mich jedes mal schlecht gefühlt und hatte auch immer die Hintergedanken,dass keiner so sein kann wie ich. Am 7. Oktober. 2015 habe ich mich zum ersten mal jemandem anvertraut. Ich hab es immer noch genau vor Augen.. Wir waren beide auf einem Polenaustausch auf Wangerooge. Wir haben da das erste mal richtig tiefgründig miteinander geredet und ich hab ihr halt über meine Ängste, bzw darüber, daß ich lesbisch sein könnte, erzählt. Sie hat wirklich toll reagiert. Hat mir gesagt, dass das völlig in Ordnung ist und ich da auch immer mit ihr drüber reden kann. Ich war nicht so begeistert. Es war ein seltsames Gefühl zu wissen, dass ein zweiter davon wusste, was ich da ein knappes Jahr verschwiegen hatte. Naja, es ging weiter, als ich mich ein guten Monat bei zwei anderen ungewollt geoutet hatte. Die eine Freundin hatte es ihrer besten Freundin erzählt, was ich im Nachhinein sehr gut finde -Ich hätte nie die Kraft gehabt, es von mir aus zu sagen. Damals war ich dann dementsprechend weniger begeistert. 

Auch wenn die beiden super reagiert haben -Es war für sie offensichtlich gewesen- ist mir das alles über den Kopf gewachsen, was sie dann auch einmal zu spüren bekommen haben. Trotzdem stehen meine Freunde voll hinter mir und ich kann auch immer mit meinen Problemen zu ihnen kommen.

So richtig akzeptiert habe ich erst vor ein paar Wochen. Ich hab erfahren, dass jemand auf mich steht und musste ihm dementsprechend einen Korb geben. Ich hab einfach geschrieben, dass ich nicht auf Jungs stehen und damit wars gut. Es hat sich zum ersten richtig befreiend und vor allem richtig angefühlt. Das hat mich auch ermutigt, ein paar Tagen später zwei weiteren Freunden davon zu erzählen. Auch so einfach, aus dem Grund, weil es eigentlich schon jeder wusste.

Bald werde ich auf jeden meiner Familie davon zu erzählen. So weit bin ich zwar noch nicht, aber lange wird es auf jeden Fall nicht mehr dauern. Meine vorherigen Erfahrungen haben mich auf jeden Fall mutiger gemacht und ich hab viel weniger angst wie vorm ersten Mal.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich überhaupt keine Angst hätte brauchen. Mit meiner Angst und mit dem ganzen Verstecken hab ich mir vieles um einiges schwerer gemacht. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich es vielleicht eher gemacht, aber so ist alles gut so wie es ist. :)

How To Come To Terms With YourselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt