Kapitel 1

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Heute war schon das dritte Date in diesem Monat. Und damit war es in diesem Monat allein schon mehr als im ganzen letzten Jahr gewesen. Meine beste Freundin Julie wollte mich verkuppeln und das war ja ganz nett von ihr, aber die Typen die sie da anschleppte waren... schrecklich, wenn ich es mal nett ausdrückte.

Sogar die letzten beiden waren noch besser gewesen als mein jetziger Kandidat Jack. Angefangen hat es mit einem Small Talk, in dem ich lieber auf die Frage, ob ich "Game of Thrones" kannte genickt hätte. Jetzt durfte ich mir die Zusammenfassung der gesamten Serie mit den gefühlten 100 Staffeln anhören.

Ich hatte ihn zwar auch gefragt, ob er meine Lieblingsserie kannte, aber als er den Kopf schüttelte, meinte ich: "Kann ich dir sehr empfehlen. Wirklich spannend." Aber das war es auch schon. Ich textete ihn keine halbe Stunde voll.

Allmählich begann ich mich nach einer versteckten Kamera umzusehen, ob das vielleicht alles eine Verarsche war und ob sie sehen wollten, wie lange ich durchhielt... aber nichts!

Und Julie ließ sich mit ihrem Anruf auch jede Menge Zeit. Ich hatte sie gebeten, nach etwa einer halben Stunde nachdem das Date begonnen hat, mich anzurufen. Wenn es gut lief konnte ich es dann als unwichtgen Anruf abtun und wenn es eine Katastrophe war - so wie jetzt und die letzten beiden male - konnte ich dank eines 'Notfalls' abhauen, ohne dass er wusste dass ich vor ihm die Flucht ergreife.

Klingel doch endlich! Klingel. KLINGEL!!!!

Mein Handy klingelte und ich atmete erleichtert aus. "Entschuldige, bitte." sagte ich und ging ran.

"Hallo?"
"Hier ist ihr Weckruf. Wenn sie abhauen wollen drücken sie die eins. Wenn alles perfekt ist, dann drücken sie die zwei, wenn..." alberte Julie und ich musste mich zusammen reißen, um nicht los zu grinsen.

"Was?" fragte ich stattdessen verzweifelt und schaute Jack entgeistert an.
"Im Krankenhaus?"
"Aha, es läuft also nicht so gut?" schloss Julie.
"Ja. Wo ist es denn?"

"Komm dann gleich mal zu mir dann können wir gleich das Geschenk für deinen Dad suchen."
"Okay natürlich, bis gleich." Ich legte auf und sah ihn panisch an.

"Es tut mir wirklich leid, Jack, du bist wirklich süß, aber ich muss jetzt gehen. Meine beste Freundin hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Ich muss sofort zu ihr." Und bevor er irgendetwas sagen konnte, war ich schon aufgestanden und aus dem Café.

Zugegeben, es war nicht die feine Art, aber ich hatte meinen Café to go selbst bezahlt und wenn er wirklich erwartet, dass man sich so einen Monolog beim ersten Date gefallen lassen müsste, dann war er selbst schuld.

Love between Time ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt