"Hey, deine Haare sind ja wieder blond." meinte Ian, als ich ihm auf der Straße begegnete. Ich bin so schnell wie möglich zum nächsten Friseur gegangen und habe diese Horror Farbe in normales blond eingetauscht.
"Ja, das blau war nichts für mich."
Er lachte.
"Vielleicht hast du ja gar keine Wette verloren sondern hast die Farbe freiwillig ausgesucht."
"Das hoffe ich mal nicht. Und selbst wenn, dann bin ich nicht diese Person, die ich dann in der Zukunft sein werde.""Wow, das klingt echt schräg."
"Ja, ich weiß. Ich habe mich jetzt schon langsam daran gewöhnt, aber selbst für mich ist das allmählich zu viel. Dafür nimmst du alles erstaunlich gut auf.""Ach, ja. Das wollte ich dir eigentlich sagen. Ich habe mit meinem Dad gesprochen und er meinte, du sollst ihm mal die Uhr vorbeibringen, er wird sie sich mal anschauen. Wenn du willst, kann ich dich hinbringen."
"Oh ja, gerne. Du hast ihm aber nicht gesagt, was es für eine Uhr ist, oder?"
"Naja, ich habe ihm gesagt, es ist eine Zeitreise Uhr, aber dass es eh nur ein fake ist und bestimmt so ähnlich funktionieren muss wie eine normale."
"Achso, okay."
Er grinste. "Keine Sorge, Claire. Mein Dad glaubt nicht an sowas.""Na dann. Ist es ja definitiv ein Versuch wert. Ich hoffe, er schafft es."
"Bestimmt. Wenn er etwas kann, dann Uhren zusammenbauen."Schneller als erwartet standen wir in seinem Laden und ich lernte endlich Ians Dad kennen.
Er betrachtete die Uhr sehr genau und kratzte sich an der Stirn.
"Ist es diese Uhr überhaupt wert? Ich meine, der braucht so einen Unsinn überhaupt?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Es hat meinem Dad gehört. Und es hat ihm sehr viel bedeutet. Ich habe sie kaputt gemacht und ich will ihm das nicht antun." Ich wurde immer besser im Lügen."Achso. Tja, also...es wird nicht leicht, das ist sehr kompliziert verarbeitet und ich muss mir einige Ersatzteile besorgen, aber ich denke, das müsste klappen. Einen Monat wird es aber mit Sicherheit dauern. Wenn nicht sogar zwei."
Ich nickte.
"Ja, das ist kein Problem. Ich werde es wohl abwarten müssen. Aber danke, dass sie sich darum bemühen."
"Keine Ursache."Ian und ich gingen aus dem Laden und obwohl nichts sicher war, war ich zuversichtlich, dass er die Uhr reparieren könnte.
"Hast du nicht gesagt, deine Eltern wären gestorben?" grinste Ian.
"Eins von beiden muss eine Lüge gewesen sein. Los, ich weiß jetzt eh, was los ist, jetzt kannst du mir auch die ganze Wahrheit erzählen.""Die ganze Wahrheit? Na, gut. Beides ist gelogen. Sie sind nicht tot, aber die Uhr hat auch nicht meinem Dad gehört. Sie sollte ein Geburtstagsgeschenk sein, aber ich musste sie ja davor ausprobieren und so kam ich in das Schlamassel."
"Und wo sind dann deine Eltern? Also hier? Wieso hast du sie nicht gesucht?"
"Mein Dad ist auf einem anderen Kontinent und das bleibt so für mindestens 5 Jahre. Und meine Mom...ist Sophie."
"Nicht wahr."
"Doch. Ich musste sie gar nicht suchen. Sie wohnt in meinem Zimmer und nach ein paar Wortwechseln haben wir herausgefunden dass ich ihre Tochter bin. Allerdings lebt sie in der Zukunft wirklich nicht mehr. Sie ist...sie stirbt bei meiner Geburt.""Oh, das tut mir leid."
"Ja, mir auch. Ich habe sie voll lieb und sie führt sich schon wie eine Mom auf, ich glaube, ich kann ohne sie wirklich nicht mehr leben.""Dann bleib doch hier. Ich wäre auch sehr glücklich darüber." Ich sah ihn schief an.
"Ian. Wie stellst du dir das vor? Wenn ich auf die Uni gehe, bis du ein alter Mann."
"50 ist nicht alt. Außerdem kommt es doch nicht darauf an."Wieso musste ich es jedem einzelnen erklären?
"Ian, das ist gegen die Natur, gegen die Vorsehung."
"Also ich glaube ans Schicksal. Und Schicksal war, dass du diese Uhr gekauft hast, sie ausprobiert hast und hier her gekommen bist.""Schicksal. Ja, das wäre schön, aber ich muss vernünftig sein. Und meine Vernunft sagt mir, dass du mit meiner Mom geschlafen hast und ich für dich immer nur die zweite Wahl sein werde."
"Was? Wovon redest du?"
"Sex. Du mit Sophie. Du hast sie geliebt."
"Ich glaube, da hast du was missverstanden. Ich habe nie mit Sophie geschlafen."
Das dauerte etwas, bis ich es gerafft hatte, was er mir da gerade erzählte. Wir setzten uns auf eine Bank auf der kleinen Grünfläche vor dem Rathaus."Was?"
"Ich hatte noch nie Sex mit Sophie. Wir hatten es zwar geplant, aber davor hat sie Schluss gemacht."
Diese Nachricht war wie eine frohe Botschaft."Aber...trotzdem! Du hast sie geliebt. Ich werde immer nur die zweite Wahl sein."
"Du bist ihr zwar ähnlich, aber du bist ganz anders ala sie. Du bist besonders."
Ich verdrehte die Augen."Ja, klar. Ich bin aus dem 21. Jahrhundert. Hier bin ich vielleicht besonders, aber in meiner Zeit bin ich totaler Durchschnitt."
"Das meine ich nicht. Sophie ist bei allem entschlossen und sicher, dass sie das richtige tut. Du wägst ab, welche Möglichkeiten es gibt, was für die anderen gut wäre und welche Konsequenzen es gibt. Außerdem gibst du nie mit irgendetwas an. Und...keine Ahnung, es gibt so viel, was mir jetzt gar nicht alles einfällt, aber Claire, du bist keine Ersatz -Sophie für mich. Du hast Recht, ich war wirklich in sie verliebt, aber bei dir ist es ganz anders. So war es bei noch niemanden."Ich wusste genau, was er meinte. Die gleichen Gefühle hatte ich auch. Er war der erste, bei dem alles so stark, so intensiv war.
"Wieso lässt du es uns nicht versuchen? Ich habe mit dieser Situation nämlich kein Problem und du denkst auch nicht an dich, sonst würdest du keine Sekunde länger zögern."
"Nein, ich denke an mich. Ich will wieder nach Hause und ich will auch nicht mit jemanden zusammen sein, der mehr als doppelt so alt ist wie ich." widersprach ich ihm, doch er lachte nur."Nein, das tust du nicht. Du denkst daran, dass wenn du wieder zurückkehrst nicht mehr ohne mich leben können würdest, wenn wir jetzt etwas anfangen würden und dass dich dann alle für eine Prostituierte halten würden, wenn ich dann so viel älter bin. Und du würdest auf ihre Meinungen hören."
"Das stimmt nicht. Ich denke an dich! Wenn ich dir wirklich so viel wert bin, wie du immer behauptest, dann breche ich dir das Herz, wenn ich von einen Tag auf den anderen einfach so weg bin. Also kann ich dir das gleich ersparen."
"Aber ich will so lange du noch da bist, mit dir zusammen sein. Lass uns die Zeit auskosten. Denk jetzt nur noch an dich."Ich schüttelte den Kopf.
"Das geht nicht."
Er kam etwas näher und legte seine Hand in meinen Nacken. Dabei sah er mich mit seinen Augen durchdringend an, aber er lächelte sanft."Du wirst dich jeden Tag fragen, wie es gewesen wäre, wenn du nicht 'Nein' gesagt hättest. Du wirst es jeden Tag bereuen, dass du das alles hier verlassen hast."
Er war mir so nah, dass ich nicht klar denken konnte. Mein Atem wurde flacher.
Er hatte ja so Recht! Aber das konnte ich nicht zugeben."Dabei ist alles, an was du gerade denkst, wie ich wohl küssen würde. Wie sich meine Lippen auf deinen anfühlen würden. Wie ich dich berühren würde und natürlich wie der Sex wäre." Er grinste.
"Ach, halt die Klappe." meinte ich nur, aber da hatten ich ihn schon zu mir hergezogen und meine Lippen auf seine gepresst.
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Love between Time ✅
RomanceClaire reist versehentlich in die Vergangenheit, genauer gesagt ins Jahr 1985. Anfangs ist sie sicher: Sie muss so schnell wie möglich zurück. Aber sie schafft es nicht alleine, also sucht sie sich Hilfe bei dem coolen Ian Parker. Doch ist die Gegen...