Kapitel 32

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So sehr ich Ian bei mir haben wollte und es wehtat, ihn wieder gehen zu sehen, aber ich brauchte ein wenig Zeit für mich und musste mal eine Nacht über alles schlafen. Er verstand das, auch wenn es ihm schwer fiel und wir verabredeten und für den nächsten Tag.

Ich schaffte es gerade mal, meine Schuhe auszuziehen, aber als ich mich auf das Bett warf wollte ich gar nicht mehr aufstehen und ohne es wirklich zu begreifen, war ich schon eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wurde mir erst richtig bewusst, dass ich mein altes Leben, meine richtige Vergangenheit nie zurück haben könnte und obwohl sich alles nur verbessert hat bis jetzt, vermisste ich es. Nie könnte ich über alte Erinnerungen sprechen und schwärmen, wenn sie außer mir niemand kannte.
Und wie würde ich meinem Freund sagen, dass ich nicht mehr die war, die er kannte?

Fragen ohne Antworten schwirrten in meinem Kopf umher und am liebsten hatte ich sie einfach ausgeblendet. Aber es ging nicht.

Als ich Ian schon von weiten auf mich warten sah, musste ich lächeln.
Von der Art hat er sich kaum verändert und darüber war ich froh. Er war der einzige, der mich nur so kannte, wie ich war und nicht dieses schräge andere Ich, das nicht mal ich selbst kannte.
Es tat gut, mit jemandem über all das reden zu können, der mich auch wirklich verstand, was ich da durchmachte.

"Also du hast wirklich keine Frau mehr gefunden seit mir?" fragte ich ihn und er sah mich verwundert an.
"Wie kommst du denn darauf?"
"Naja, Jamie meinte, er wüsste, warum du keine Frau findest..." zitierte ich.

"Achso. Naja, ich lebe eigentlich am anderen Ende des Landes und besuche meinen Bruder nicht besonders oft, also erzähle ich ihnen auch nicht alles." erklärte er und es stieg ein kleines bisschen Eifersucht in mir auf.
"Also hattest du doch Beziehungen?" schlussfolgerte ich.

"Natürlich. Ich meine...man kann mir einfach nicht widerstehen." grinste er und ich verdrehte die Augen, aber lächelte dann. Sogar seine Arroganz habe ich vermisst.

"Nein, gewissermaßen stimmt es. Zwar hatte ich einige Beziehungen, aber die waren alle zum Scheitern verurteilt. Eine hätte ich sogar geheiratet, aber dann hat sie mir offenbart, dass sie auf Frauen steht und seitdem hatte ich keine Beziehung mehr, die wirklich ernst war."

Ich musste mich anstrengen, um mein Lachen zu verkneifen.
"Los, lach ruhig. Wenn es nicht so armselig wäre, würde ich es auch tun."
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein, ich glaube es ist schlimm genug, wenn sich deine Familie über dich lustig macht."

"Ach, weißt du...bald werden sie nichts mehr zu lachen haben, wenn sie herausfinden was zwischen uns ist."
"Du hast Recht. Jamie tut mir jetzt schon leid. Ich weiß gar nicht, wie ich ihm alles beibringen soll."

"Es ist seltsam. All die Jahre habe ich genau nachgefragt, wenn der Name 'Claire' fiel, besonders die letzten Jahre, wenn ich hier war, aber obwohl Jamie viel von dir erzählt hat, bin ich nicht mal auf die Idee gekommen, dass du das sein könntest."

Ich zuckte mit den Schultern.
"Oder vielleicht genau deswegen. Die, von der er erzählt hat, bin nicht ich."
Er schüttelte den Kopf.
"Nein, er hat dich ziemlich gut beschrieben, so sehr hast du dich anscheinend nicht verändert, aber die Mädchen, mit denen er davor zusammen war, waren allesamt solche Schickimicki Zicken. Und da habe ich mir seine Neue eben so vorgestellt."

"Ach so. Hast du eigentlich nie nach mir gesucht?" Er hätte mich ja auch schon viel früher finden können.
"Oh doch, das habe ich. Aber ich konnte dich nicht finden. Es gab nirgends eine Claire Young. Zumindest nicht in diesem Ort. Und im ganzen Staat oder sogar Land waren es zu viel."

"Ah, ja. Dafür habe ich eine Erklärung. Sophie...also meine Mom hat nach der Geburt geheiratet und anscheinend hat sie ihren Namen behalten und darum heiße ich jetzt Green und nicht Young. Claire Green. Ich sage ja: alles ist anders."

Er hob fassungslos die Arme.
"Musste das sein? Ich wette das hat Sophie mit Absicht gemacht." meinte er.
"Nee, die beiden arbeiten bei meinem Großvater und werden die Firma mal übernehmen, habe ich erfahren, also wird es einfacher mit dem Namen."

"Na toll. Egal. Wir haben uns gefunden und das ist das wichtigste."

Love between Time ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt