Kapitel 2

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Ich traf mich wenig später mit Julie und gemeinsam gingen wir zum Flohmarkt, um irgendetwas zu finden, was ich meinem Dad zum Geburtstag schenken könnte. Sein Geburtstag war morgen und ich hatte noch immer nichts, weswegen ich diesmal wirklich etwas kaufen musste.

"War Jack wirklich so schlimm?" fragte sie mich und ich nickte.
"Aber er sieht doch so gut aus. Und er ist auch wirklich süß." Ich verdrehte die Augen.
"Ja, er sieht schon gut aus und so, aber er hat mich eine halbe Ewigkeit vollgelabert mit seiner Lieblingsserie. Und das geht echt gar nicht. Ich glaube, du lässt es jetzt mit dem verkuppeln, wenn mir mal einer gefällt, dann werde ich es auch alleine schaffen, ein Date zu arrangieren." Sie zuckte mit den Schultern.
"Na gut. Wie du meinst."

Sie seufzte und sah sich um.
"Also das ist hier doch echt alles Müll." Ich kicherte.
"Ja, aber mein Dad steht auf sowas. Er liebt alles, was retro ist. Sieh mal, wie findest du diese Uhr?"

Sie schaute auf die Uhr und lachte abfällig. "Claire, das ist keine echte Uhr. Da steht, es soll eine 'Zeitreise - Uhr' sein." Sie tippte sich an die Stirn.

Ich sah mir die Uhr genauer an und erkannte, dass das Ziffernblatt nicht in Stunden sondern in Tage eingeteilt war und man an dem kleinen Rädchen keine Tage sondern Jahre einstellen konnte.

"Ist ja lustig. Eine Zeitreise Uhr. Mein Dad wird es lieben. Und es ist definitiv origineller als mein letztes Geschenk." Sie verdrehte grinsend die Augen.
"Naja, unorigineller als eine Tafel Schokolade geht es ja wohl nicht mehr." lachte sie. Da musste ich ihr wohl oder übel Recht geben.

"Wie viel für die Uhr?" fragte ich den Verkäufer.
"30 Dollar." Ich gab ihm das Geld und er lächelte breit. Offenbar war er froh, die Uhr endlich losgeworden zu sein.

Auch wenn ich wusste, dass das nur ein Fake war und es so etwas wie eine Reise durch die Zeit nicht gab, war die Vorstellung doch verlockend. Man könnte Fehlern ausweichen, alles nochmal besser machen oder sich seine Zukunft ansehen...

"Gib es zu, Claire. Du stellst dir gerade vor, wie es wäre, wirklich durch die Zeit zu reisen." Sie grinste und ich nickte.
"Ja, um ehrlich zu sein, tu ich das. Aber ich habe doch auch allen Grund dazu. Ich beklage mich ja nicht aber mein Leben ist alles andere als erstrebenswert."

"Vielleicht jetzt noch nicht aber irgendwann wirst du glücklich sein. Glücklicher als alle anderen. Dann läuft alles perfekt. Bei jedem hängt das Leben mal durch, bei einem früher, bei dem anderen später. Und bei dir eben jetzt."

"Ja, hoffen wir es mal, oder?" Ich lächelte und freute mich schon auf die Reaktion, wenn mein Dad dieses Geschenk auspacken würde.

"Aber merk dir eins: bevor du die Reise startest, nimm das allerwichtigste mit, sonst strandest du womöglich noch im Mittelalter ohne Essen, ohne Jacke..." spottete sie und kicherte.

"Ich würde niemals ins Mittelalter. Und wenn, dann gehe ich eh nie ohne meine Tasche, das weißt du doch." Das wichtigste hatte ich alles in meiner Tasche. Immer. Für alle Notfälle war ich damit ausgestattet.

"Stimmt, wie konnte ich das nur vergessen?" Sie verdrehte lächelnd die Augen.
"Ich muss dann mal. Sag deinem Dad morgen alles Gute von mir. Wir sehen uns." Sie umarmte mich und ging dann zur U-bahn, während ich mit dem Bus nach Hause fuhr.

Love between Time ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt