Love between Time ✅

Kapitel 18

Da ich in der kurzen Zeit, in der ich hier war, mehr erlebt habe als in meinem ganzen letzten Jahr, beschloss ich, alles in ein Tagebuch zu schreiben. Nicht mit diesem bescheuerten Liebes Tagebuch bla bla bla, sondern nur den Tag und die wichtigsten Stichpunkte, damit ich nichts vergaß.

So saß ich im Wohnzimmer und hatte schon 10 Seiten vollgeschrieben für die letzten Wochen. Jetzt war ich an dem heutigen Tag und grinste, während ich 'Schulaufstand' aufschrieb.

"Was machst du da?" fragte Tammy und las sich die Stichpunkte durch.
"Ich führe Protokoll, was mir hier alles passiert, damit wenn ich mal zurück komme, alles erzählen kann ohne dass ich etwas vergesse."
"Ach, das ist eine gute Idee. Aber was hat es mit Schulaufstand auf sich?"

Ich kicherte, als ich es ihr erzählte.
"In dieser Woche soll es täglich 35° haben aber da in dieser Woche alle Tests stattfinden, wollen sie uns nicht frei geben. Und darum gibt es einen Protest, beinahe eine Demo. Komplett organisiert. Und der dauert so lange, bis sie die Tests verschieben."

"Das funktioniert doch nie. Die Lehrer sitzen am längeren Hebel. Sie drohen mit Rauswurf oder schlechten Noten und dann geben ein paar auf. Kam schon oft vor."
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein, diesmal nicht. Es ist jetzt schon zwei Tage lang demonstriert und gestreikt worden, obwohl die Lehrer alles versuchen. Ich sag's dir: diese Woche geht in die Geschichte ein." Ich lachte.

"Ja, das werden wir sehen. Wie kauft es mit Ian?" Ich seufzte.
"Ich gehe ihm aus dem Weg, weil ich es für das Beste halte und er geht mir aus dem Weg, weil er mich hasst."
"Unsinn, dich kann man nicht hassen, Claire. Ich kenne dich auch nicht wirklich lange und kann das schon sagen. Du bist Sophie sehr ähnlich. Ihr seid beide von dieser Sorte Mensch, die man einfach mögen muss."

"Danke, Tammy. Aber glaub mir, Ian hasst mich. Du hättest seine Blicke sehen sollen. Erst Recht, seit ich mich öfter mit Marc treffe."
"Er hasst dich nicht, er ist in dich verliebt. Bis über beide Ohren. Er ist nur zutiefst verletzt." Ich lachte.
"Seit wann stehst du denn auf Ians Seite?"

Sie schüttelte den Kopf.
"Nein, ich stehe auf deiner Seite. Sophie würde sich auch so entscheiden, während ich mich sofort an ihn werfen würde. Aber ich muss zugeben, als du uns Marc vorgestellt hast, war ich ehrlich gesagt Team Ian."
"Was? Wieso? Marc ist nett, er sieht gut aus..."

"Ich weiß auch nicht. Ians Stimme ist tiefer."
Wir lachten beide über diesen unsinnigen Grund.
"Nein, keine Ahnung. Ich habe irgendwie das Gefühl, er passt nicht zu dir. Selbst als letztens diese seltsame Situation zwischen Sophie, dir und Ian war, konnte ich spüren, dass ihr zusammengehört. Wie er dich angesehen hat...aber ich kann mich auch täuschen."

Ich legte das Tagebuch und den Stift beiseite und schüttelte den Kopf.
"Nein, du hast schon recht. Ich fühle es ja auch. Ich bin ihm so nah, selbst wenn wir streiten und mein Herz klopft mir immer bis zum Hals. Aber genau das ist ja der Grund, warum ich Marc gewählt habe. Es besteht keinerlei Gefahr, dass ich mich Hals über Kopf in ihn verliebe und er wird es auch nicht, da bin ich sicher."

"Kein Wunder, dass er verletzt ist, wenn du mit seinem besten Freund rummachst."
Ich verdrehte grinsend die Augen.
"Wir machen nicht rum. Wir sind nur gute Freunde."
"Na, dann wird es aber höchste Zeit!" meinte sie mit einem Zwinkern und ich lachte.

Aber dann wurde ich wieder ernst.
"Nein, nein. Sex ohne Liebe ist für mich nix. Und wenn ich mich nicht verlieben darf, dann Fall das andere automatisch aus."
"Du bist also noch Jungfrau?"
"Was? Nein!"
"Du hast aber mal gesagt, dass Ian der erste war, bei dem du solche Gefühle hattest."
"Ja, das stimmt auch. Solche starken Gefühle hatte ich davor noch nie aber ich war schon mal verliebt. Und ich hatte schon eine Beziehung."

"Achso. Ist aber unfair, oder? Immer die Jungs, die man nicht haben kann..."
Ich zuckte mit den Schultern.
"Ist doch immer so, oder? Man verliebt sich immer in die, die vergeben sind, selbst auf Jungs stehen oder in der Vergangenheit leben. Immer dasselbe."