Kapitel 14

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Am nächsten Tag nach der Schule und meiner Schicht bei Mario's ging ich in die Bibliothek und als ich die Abteilung für Zeitreisen fand, traf mich fast der Schlag. Es gab drei volle Regale mit Romanen, Dokumentationen und allem, was auch nur annähernd mit dem Thema zu tun hatte. Das waren bestimmt 500 Bücher, wenn nicht sogar mehr. Es war zum Verzweifeln!

"Hey, was machst du denn hier?" fragte jemand hinter mir und ich drehte mich um. Ian grinste mich an und hatte einen Stapel Bücher unterm Arm.

"Hi, ich suche ähm... Informationen über...Zeitreisen für... einen Aufsatz." Eine gute Lüge. Ich habe eh ein Thema für einen Aufsatz in Englisch geaucht und da kann ich sehr viel schreiben. Ich habe schließlich einiges an Erfahrung
"Aber hier gibt es massenhaft und ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll. Und... warum bist du hier?"

Er hielt seine Bücher hoch. Sie handelten alle von der französischen Revolution.
"Ich hätte die letzten Jahre wohl besser aufpassen sollen in Geschichte. In einer knappen Woche schreiben wir einen Test darüber und ich weiß so gut wie gar nichts."
"Ich könnte dir helfen. Ich bin eigentlich ganz gut in Geschichte und das Thema finde ich recht einfach." bot ich ihm an.
"Ja, das wäre super. Aber...die Bücher nehme ich trotzdem mal mit, nur zur Sicherheit."

"Ja, ich kann von Büchern auch besser lernen, aber wenn man es nicht checkt...also kapiert, dann helfen die besten Bücher nichts." Er lachte.
"Ja, da hast du Recht. Ach und wegen deinem Aufsatz...du musst ein Ausschlussverfahren machen."

"Hä?" Ich sah ihn verwirrt an.
"Du musst deine Suche eingrenzen. Das sind gefühlte 1000 Bücher, aber wenn du alle durcharbeitest begehst du am Ende noch Selbstmord indem du dich mit dem Buch erschlägst. Du solltest einschränken, nach was du suchst, dann werden es weniger Bücher, die du lesen musst."

Eigentlich einfach und ich war nicht auf die Idee gekommen. Manchmal kommt es mir so vor, dass ich durch die ganzen Hilfmittel, die für mich ganz selbstverständlich waren, aufgehört habe, normal nachzudenken und einfache Lösungen übersehe.

"Daran habe ich gar nicht gedacht, danke."
Ich überlegte, wie ich jetzt vorgehen könnte, doch anscheinend hielt es Ian nicht mehr aus, mich so hilflos zu sehen und schritt ein.

"Okay. Also was brauchst du. Eher Zeitmaschinen oder Risse im Zeit Kontinuum?" Woher kannte er sich denn mit so etwas aus?
"Zeitmaschinen."
"Gut, damit ist es nur noch etwas mehr als due Hälfte. Ich schätze mal, du brauchst keine Interpretationen von Zeitreisefilmen? Oder Romane?" Ich schüttelte den Kopf.

"In Ordnung. Dann fällt das alles hier auch weg. Jetzt haben wir nur noch ein kleines Regal. Siehst du, jede Menge Arbeit gespart."
"Danke, aber trotzdem werde ich eine Weile daran sitzen müssen."

"Meist sieht man ja schon am Titel, ob es einem weiterhelfen kann oder nicht. Ich wette, dann fällt da wieder mehr als die Hälfte weg. Am Ende hast du vielleicht noch 10 Bücher, die dir nützen können."
"Ja, hoffentlich. Ich wäre schon froh, wenn eins helfen kann."

Er kratzte sich am Hinterkopf.
"Wieso? Ist dein Thema so speziell? Wieso änderst du es dann nicht?"
"Es ist mir sehr wichtig. Es geht mir weniger um den Aufsatz als darum, endlich herauszufinden, was es damit auf sich hat."

"Oh, verstehe. Du glaubst an so etwas?"
Noch vor ein paar Tagen hätte ich gelacht und den Kopf geschüttelt, aber jetzt konnte ich nur Nicken. Ich war ja der lebende Beweis.
"Nun ja, also glauben...ich glaube, dass so etwas existiert, aber ich bin nicht fanatisch."

"Ich bin sicher, dass es vieles gibt, was wir nicht verstehen und erklären können. Vielleicht ist die Zeitreise ja ein Teil davon." Er lächelte und sah auf seine Uhr.

"So, ich bin schon viel zu spät, aber egal. Wenn du morgen Zeit hast, könntest du mir ja den Unabhängigkeitskrieg erklären. Bis dahin habe ich bestimmt die wichtigsten Daten gelernt. Ich hoffe, du findest was du suchst. Und viel Spaß noch weiterhin."
"Danke. Bis morgen."

Ich durchforstete die erste Reihe von dem Regal und fand eine Menge Bücher, die mir helfen konnten, doch da ich keine Tasche dabei hatte und nicht so viele tragen konnte, musste ich es mir aufteilen und nahm nur fünf Bücher mit, die ich mir lieh.
Aber immerhin, es war ein Anfang. Und bis ich die durchhatte, verging auch ne Woche.

Wieder zuhause nahmen mir Sophie und Tamara jeweils ein Buch ab und begannen, zu lesen. Oder besser gesagt, zu überfliegen.

"Willst du morgen mitkommen? Wir gehen ins Kino und sehen uns "Zurück in die Zukunft". Keine Ahnung, wie der so ist, aber es hat mit Zeitreise zu tun, vielleicht hift dir das weiter."
"Ich kenne den Film und leider hilft der mir nicht weiter. Und eigentlich wollte ich morgen Ian Geschichtsnachhilfe geben."
"Ian? Ian Palmer?"
"Ja, genau der. Er ist gar nicht so, wie alle behaupten. Und vertraut mir, ich werde mich schon nicht in ihn verlieben. Marty McFly hat sich in der Vergangenheit auch nicht verliebt."
"Wer ist Marty McFly?"

"Zurück in die Zukunft." sagte ich nur.
"Oh, achso. Naja, ich hoffe es für dich, wirklich. Aber willst du nicht doch mitkommen? Es ist morgen Premiere."
Meine Augen strahlten. Premiere? Von einem der besten Filme der 80er Jahre?

"Natürlich komme ich mit. Ich meine, die Nachhilfestunde kann ich bestimmt verschieben."

Love between Time ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt