Kapitel 12

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In der nächsten Stunde setzte ich mich neben Jessica und musste leider feststellen, dass auch Ian in diesem Kurs war.

"Was ist los? Du siehst so schlecht gelaunt aus. War etwas in Sport?"
"Nein...oder ja. Ian pisst mich an."
"Er tut was?"
"Er...nervt mich. Extrem."

"Achso. Hat er etwa dich auch angemacht?" Ich nickte.
"Ja, das macht er anscheinend mit allen hier."
"Ich habe eine Frage: stört es dich, dass er dich angemacht hat, oder dass er auch mit allen anderen flirtet?"

Ich überlegte kurz, dabei war die Lösung doch einfach. Oder?
"Beides."
"Bist du dir da sicher?"
"Ähm... ja. Mir doch egal, was er mit den anderen macht, aber mit mir zieht er das nicht ab."

"Was meinst du damit? Woher weißt du denn das schon? Du bist erst seit einem Tag hier und weißt schon über Ian Parker bescheid?"
"Meine M...meine Mitbewohnerin kannte ihn und hat gesagt, dass er einige ihrer Freundinnen schon ausgenutzt hat."

Sie hob die Augenbraue.
"Da ist sie aber schlecht informiert. So einer ist Ian nicht. Nur alle behaupten das immer."
Ich hatte das Gefühl, dass sie Ian besser kannte, als ich angenommen hatte.

Mrs. Garner kam ins Zimmer und ging an ihr Pult. Jessica verstummte sofort, so wie die anderen und packte ihren Block aus der Tasche. Meine alten Lehrer wären von dieser Schule begeistert. Andererseits musste ich sagen, dass diese Lehrer hier viel mehr Respekt erwarten konnten.

"Was meinst du damit?" fragte ich leise und sie wartete ab, bis Mrs Garner nicht mehr in unsere Richtig sah und etwas an die Tafel schrieb.

"Er macht jeder einzigen klar, dass er nichts ernstes will und jede ist einverstanden. Doch jede denkt, sie wäre die erste, in die er sich verlieben könnte oder wenigstens mehr fühlen könnte. Wenn er dann Schluss macht hassen sie ihn dann, dabei kann man ihm nichts vorwerfen."

Ich war überrascht. Ian hatte die Wahrheit gesagt. Sie waren wirklich alle einverstanden. Wenn sie so blöd waren und sich darauf einließen, waren sie doch selbst schuld.

"Woher weißt du das alles?" Sie zuckte mit den Schultern.
"Ich war auch schon in der Situation. Wir haben geflirtet und sind ein paar mal miteinander ausgegangen, aber bevor es...Naja du weisst schon, eine unernste Beziehung wurde, meinte er, das mit uns wäre für ihn nichts besonderes und ich sollte lieber damit aufhören, damit ich nicht so verletzt werde wie die anderen. Und ich glaube, ich war die erste, die daraufhin wirklich seinem Rat gefolgt ist. Weil ich kann so was nicht, lockere Beziehungen, Sexbeziehungen,...dafür bin ich nicht gemacht, das wusste ich und ebenso wusste ich, dass er sich nicht in mich verlieben würde. Also habe ich es beendet."
Wow, das hätte ich nicht gedacht.

"Ian ist nicht so ein Arschloch, wie alle immer behaupten. Er ist sogar ziemlich sympathisch, aber wenn man sich in ihn verknallt, dann ist es die Hölle."
"Ich würde mich eh nicht in ihn verlieben, dann bin ich also auf der sicheren Seite."
Jessica lachte.

"Glaub mir, das wirst du. Wirklich jeder ist ihm bisher verfallen. Zumindest die Mädchen, aber bei den Jungen ist er der Held."
"Jede? Das glaube ich nicht."
"Doch, einfach jede. Die eitlen haben sich sofort an seinen Hals geworfen und gehen ihm jetzt aus dem Weg und die Schüchternen träumen noch heute, dass er sie ansprechen wird."
Sie verdrehte die Augen.
"Es gibt sogar ein paar, die einen Freund haben, die noch rot werden, wenn Ian sie anlächelt."

Daa konnte doch nicht wahr sein! Was hatte er an sich, das ihn so unwiderstehlich machte?

"Und was ist mit dir? Du konntest ihm widerstehen." Sie lachte bitter und das hörte die Lehrerin, weswegen wir blitzschnell unsere Köpfe senkten, so als würden wir mitschreiben. Erst, als sie wieder weiterschrieb, erzählte sie weiter.
"Ja, klar. Nach eins, zwei Jahren war ich dann über ihn hinweg. Aber davor habe auch ich ihn angehimmelt."

"Aber wieso? Was hat er, dass ihm alle Mädchen nachlaufen?"
"Hallo? Hast du ihn dir schon mal angesehen?"
"Ja, er sieht gut aus, aber er ist auch kein Adonis. Außerdem hat nicht jeder den selben Geschmack."

"Ja, da hast du Recht." Sie nickte und kritzelte ein paar Wörter auf den Block, die sie von Mrs Garner aufgeschnappt hat.
"Aber ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber von seinem Lächeln bekommt man weiche Knie. Wir hatten sogar mal eine, die deswegen in Ohnmacht gefallen ist."

Das glaubte ich ihr sofort. Sein Atem hat selbst mir den Atem geraubt und ich wusste nicht mehr, was ich sagen wollte.
"Und er hat trotz seiner verrückten Art einen unglaublichen Charme. Selbst die Lehrer können ihm nichts ausschlagen."

Ich musste kichern. Klingt fast nach Edward Cullen. Nur war Edward bleich, langweilig und ein glitzernder Vampir. Obwohl...Ian konnte auch ein Vampir sein. Nach meiner Zeitreise schien mir nichts mehr unmöglich.

"Trotzdem... ich kann mich nicht in einen Typen verlieben von hier. Die sind alle einfach zu al...zu anders für mich. Anders als alle aus meiner Heimat."
"Komm schon, so ein Unterschied kann da doch nicht sein."

Naja, etwa 30 Jahre. In meiner Welt wäre Ian oder Marc um die 50. So wie meine Mom, würde sie noch leben. Das wäre doch echt zu krass. Ich finde es ja schon seltsam, wenn man zehn Jahre Unterschied hat, aber gleich 30? Das war einfach nur schräg.

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