Kapitel 15 ~ Elrond's Versammlung

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Als Lindir an meiner Tür klopfte, um mir mitzuteilen, dass Herr Elrond mich zu sprechen wünschte, hatte ich bereits eine lange Zeit auf der weichen Decke meines Bettes gesessen und mir Gedanken gemacht. Immer wieder versuchte ich mir das Gespräch von Gandalf, Legolas und Lindir wieder durch den Kopf gehen zu lassen, um es besser zu verstehen. „Wir müssen Gondor warnen und wir müssen sichergehen, dass der Ring der Macht nicht gefunden wird." , hatte der Graue gesagt, doch was genau er damit meinte, wusste ich nicht.

Ratlos und ziemlich nervös folgte ich Lindir durch Bruchtal, bis zum großen Hause Elrond's.
„Der Herr erwartet dich! , meinte Lindir und blieb unten, vor der Treppe, die hinauf führte, stehen.
„Du kommst nicht mit hinein?" , fragte ich unsicher, denn ich mochte Lindir und er gab mir ein gewisses Maß an Sicherheit.
„Nein, ich werde nicht mit hinauf kommen, aber ich bin mir ganz sicher, dass ihr es ohne mich schaffen werdet." , sprach der Elb und zwinkerte. Also ging ich mit vorsichtigen Schritten allein die Stufen hinauf, die ich bereits einige Male gegangen war. Doch heute war es anders.
„Elanor. Da bist du ja." , sprach Arwen plötzlich erfreut, die neben dem Haupteingang stand und offensichtlich auf mich gewartet hatte. Erst jetzt bemerkte ich sie, da ich zuvor meinen Blick auf meine Füße gerichtet hatte, um in meiner Aufregung nicht über sie zu stolpern.
„Dein Vater hat mich gebeten zu kommen." , sagte ich leise und kam vor ihr zum Stehen.
„Ich weiß." , Arwen nickte und sah mich einen kurzen Moment durchdringend an. Dann lächelte sie. „Komm, wir sollten ihn nicht warten lassen." , meinte sie und ich folgte hinter ihr, durch die Tür, in das Haus hinein. Verwirrt blickte ich mich um. Zuvor hatte Elrond mich stets bereits im Eingangsbereich begrüßt, wenn ich herkam, doch diesmal war der große, helle Raum verlassen.
„Wo ist er denn?" , fragte ich.
„Er ist hinten am runden Stein." , meinte Arwen und ich folgte ihr weiter, durch einen breiten Gang, hinaus zu einem großen, kreisförmigen Pavillon aus weißen Marmor. In der Mitte dieses Gebildes war ein kleiner, ebenfalls runder, Stein, wie ein Tisch, um den sich Gandalf, Legolas, Elrond und Aragorn versammelt hatten und mich nun ansahen. Legolas lächelte, als unsere Blicke sich trafen.
„Elanor. Schön, dass du gekommen bist." , sagte Elrond und breitete seine Arme aus, als er auf mich zutrat. All dieser Trubel machte mich bloß noch nervöser und ich spürte, wie ich zu schwitzen begann. „Was ist denn los?" , fragte ich leise und musterte die anderen Besucher.
„Das wirst du gleich erfahren." , sagte Gandalf, der sich mich bisher noch nicht vorgestellt hatte, dies jedoch sofort nachholte. Nachdem alle mich einmal angesehen hatten, bat Elrond uns, Platz auf den Stühlen zu nehmen, die in einem Halbkreis um den Marmorstein aufgestellt waren. Elrond saß am Kopf der Versammlung, zu seiner Rechten Gandalf und zu seiner Linken Arwen, die neben Aragorn saß. Legolas und ich nahmen auf den letzten beiden Stühlen Platz.
„Mach dir keine Sorgen." , flüsterte der Elb mir ganz leise zu und drückte für den Hauch einer Sekunde meine Hand, bevor Elrond zu Sprechen begann.

„Meine lieben Freunde, ich freue mich, dass ihr meiner Bitte gefolgt seid euch alle hier versammelt habt. Vor wenigen Tagen kam Mithrandir des Nachts zu mir geritten und erzählte mir eine gar unglaubliche Geschichte. Wenigstens hoffte ich, sie wäre unglaublich, doch nach vielen Gesprächen und Recherchen musste ich zugeben, dass das, was mir Mithrandir erzählt hatte, so unglaublich es auch schien, doch der Wahrheit entsprungen sein konnte." , Elrond legte eine kurze Atempause ein, in der er die Runde ruhig musterte, bevor er weitersprach:
„Die meisten von euch werden die Geschichte kennen, in der es um die Ringe der Macht geht, die Sauron im Feuer des Schicksalsberges schmiedete. Und viele werden auch wissen, dass Sauron sich einen einzigen Ring selbst anfertigte, in dem er fast all seine Macht bündelte und mit dem er über all die anderen Ringe herrschten konnte. Gegen alle Erwartungen fiel Sauron jedoch und der eine Ring ging in den Besitz der Menschen über. Ich war damals dort gewesen, als das letzte Bündnis der Menschen und Elben über das Dunkel siegte und Isildur die Chance hatte, den Ring zu vernichten, doch er unterlag dem Willen des Einen und ich verlor den Ring aus den Augen. Lange hatte ich nichts davon gehört. Viel zu lange wart er verloren geglaubt, doch nun ist er wieder aufgetaucht, wurde gefunden, von einem kleinen Geschöpf, welches im Auenland lebt, einem Hobbit." , während Elrond erzählte bekam ich eine Gänsehaut. Schon häufig hatte ich die Geschichte vom Ende des zweiten Zeitalters gehört, doch niemals hatte ich ernsthaft daran geglaubt, dass dieser eine Ring noch existieren konnte.

„Bilbo Beutlin, ist der Hobbit, der den Ring in einem Orkstollen, in den Nebelbergen fand. Einige von euch kennen den Hobbit bereits, oder haben zumindest schon von ihm und seinen Taten gehört ." , fügte Gandalf hinzu und sah Legolas an, der ihm zunickte. Aus den Erzählungen von Legolas wusste ich, dass Bilbo der Hobbit war, der mit Thorin Eichenschild zum Erebor gegangen war, um Smaug den Drachen zu erlegen und die Heimat der Zwerge zurückzugewinnen.

„Die Frage ist nun also, und aus diesem Grund habe ich euch zusammengerufen, meine Freunde, wie wollen wir mit diesem Wissen umgehen und was gedenken wir dagegen zu unternehmen?" , übernahm Elrond wieder das Wort und warf mir einen kurzen, flüchtigen Blick zu.
„Ich denke, wir sollten den Ring vernichten." , sagte Aragorn sofort.
„Wir wissen jedoch nicht ganz sicher, ob es der eine Ring ist." , gab Gandalf zu. „Ich habe nur eine Ahnung, die sich noch nicht bestätigt hat. Schon morgen reite ich ins Auenland, um dem auf den Grund zu gehen."
Elrond nickte dem Zauberer zu.
„Und was können wir tun?" , wollte Aragorn wissen. „Du kannst noch gar nichts tun, Estel. Du weißt, deine Zeit wird kommen, doch nicht jetzt." , sagte Elrond.
Ich verstand absolut nicht, wovon er sprach, doch Aragorn nickte und starrte mit unzufriedener Mine auf den Boden. Elrond räusperte sich und blickte kurz zu Legolas, der ihm kaum merklich zunickte. „Wenn Mithrandir ins Auenland reitet, um sicherzugehen, dass es der eine Ring ist, sollte ein weiterer, kleiner Trupp nach Gondor reiten, um in Minas Tirith von unseren Befürchtungen zu berichten." , meine Elrond. Ich spürte beinahe, wie sich langsam alle Augen auf mich richteten und mich musterten. Nun war es also soweit und ich wurde in eine Geschichte hineingezogen, von der ich nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
„Was genau muss ich tun?" , fragte ich ganz leise und sah direkt in die grauen Augen Elrond's, der mir ein freundliches Lächeln schenkte.
„Du musst nichts tun, was du nicht möchtest, Elanor. Doch bist du die, die mir am geeignetsten für diese Unternehmung erscheint." Ich nickte und schluckte.
„Ich werde tun, was ich kann." , sagte ich und wieder griff Legolas sanft nach meiner Hand, um sie zu drücken.
„Wie lautet der Plan?" , fragte ich und es folgte eine lange Erklärung von Elrond und Gandalf, die mir zunächst von Denethor, Truchsess von Gondor, erzählten, der eine recht sture Persönlichkeit zu haben schien. Diesen Mann sollte ich davon überzeugen, dass das Dunkle dabei war, sich zu stärken, denn, so erzählte Gandalf, Sauron, der dunkle Herrscher hatte seine Kräfte in Dol Guldur gesammelt und sei nach Mordor in den Barad-dûr zurückgekehrt, um von dort aus nach dem einen Ring zu suchen.
Nach sämtlichen Erklärungen und Ratschlägen schwirrte mir der Kopf, doch ich fasste Mut, da jeder der Anwesenden ernsthaft an mich zu glauben schien.
„Und selbstverständlich schicken wir dich nicht ganz allein zurück nach Minas Tirith." , meinte Gandalf, nach einer weiteren, langen Erklärungsflut. „Legolas beharrt darauf, dich auf deinem Weg zu begleiten und dir in allen Gefahren beizustehen, die es zu bestreiten gibt."
„Natürlich nur, wenn du das möchtest." , sagte Legolas daraufhin recht kleinlaut und sah mich an. Nun musste ich schmunzeln. „Natürlich möchte ich das. Du glaubst doch nicht, dass ich ganz allein nach Minas Tirith reite, in die Nähe von diesem Mondturm, in dem die Nazgûl nur darauf warten, dass ich vorbeikomme! Noch dazu muss ich mit einem Thronhalter sprechen, der mich mit Sicherheit nicht für Voll nehmen wird. Es wird gut tun, dich an meiner Seite zu wissen." , sagte ich und lächelte den Elben an.
„So sei es also und schon in einer Woche werden wir auf die Fahrt gehen. Ihr nach Osten, ich hingegen in den Westen. Und sollen wir wieder zusammentreffen, genau an diesem Ort, um kundzutun, was wir erfahren und was uns widerfahren ist." , sprach Gandalf mit fester Stimme und so endete der Versammlung in Elrond's Haus.


Die nächste Woche verging wie im Fluge und es dauerte etwa einen Wimpernschlag lang, bis der Vorabend des Aufbruchtages gekommen war. Ein letztes Mal saßen Legolas, Arwen, Aragorn, Gandalf und Ich zusammen im Kaminraum Elrond's und tranken, sangen und erzählten Geschichten. Wir alle wussten, dass vieles passieren würde, bis wir wieder gemeinsam zusammen sitzen würden und selbst wenn es dazu käme, wären es andere Geschichten, die erzählt würden. Und so gingen wir, mit vollem Magen und schwummrigen Köpfen früh zu Bett, denn früh, noch im Dämmerlicht, sollten meine nächste Reise mit Legolas beginnen.


Huhu ihr Lieben! :D
Wie viele von euch ja wissen, war ich dieses Jahr wieder auf der Hobbitcon! *-* Es war mal wieder atemberaubend, perfekt und naaaww! *-* xD Ja ich bin noch immer Hin&Weg! :D
Mein Highlight war Billy, der dann ganz zum Schluss "The Last Goodbye" gesungen hat und mir die Tränchen in die Augen trieb ... o.O
Wer auch da war, oder mehr wissen mag, kann ja gern schreiben, will hier jetzt nicht alles zutexten, für die, die es nicht interessiert ... ;)
BTW, hoffe das Kapitel gefällt euch ... war mal wieder bisschen komplex ... o.O'
xxx eleneya

Elanor - Mädchen des Westens [Mittelerde FF] Aktuell pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt