„Elanor?" , hörte ich eine, mir vertraute, Stimme meinen Namen rufen. Es war Arwen.
Noch immer saß ich meinen Gedanken nachhängend im dichten Gras, zwischen all den zarten Blüten, die meinen Namen trugen.
„Sie wird dir gerecht." , hatte Legolas gesagt, als ich ihre Schönheit huldigte. Wieder schmunzelte ich, doch wahrscheinlich hatte der Elb mehr als Recht damit, dass diese Verbindung keine gute Idee wäre. Er war nicht nur ein Elb, nein, er war der Prinz des Düsterwaldes und so viel wie ich bisher über Thranduil wusste, würde er es sicherlich nicht gutheißen, wenn sich sein Sohn ein gewöhnliches Menschenmädchen als Gemahlen nehmen würde.
„Elanor!?" , hörte ich Arwen's Stimme noch einmal nach mir rufen. Sie suchte mich wahrscheinlich schon seit längerem.
„Ich bin hier." , antwortete ich ihr und schon kam sie um die nächste Wegbiegung und auf mich zu geschritten. Sie wirkte sogar anmutig und wunderschön, wenn sie in Eile und Hast war. Solch eine Frau hatte ein Elbenprinz verdient ...
„Was machst du denn hier? Ich suche dich seit Stunden." , meinte Arwen und ließ sich neben mir im Gras nieder.
„Das tut mir leid. Ich habe dieses Fleckchen hier gefunden und fand es so wunderschön hier, dass ich die Zeit wohl vergessen habe." , erklärte ich mich und log sie damit nicht einmal an. Stumm blickte Arwen sich um. Ein Lächeln huschte über ihre geschwungenen Lippen.
„Du hast Recht, es ist wirklich sehr schön hier." , sagte sie, bevor sie sich direkt an mich wand.
„Ist alles in Ordnung, Elanor? Du wirkst verändert." , fragte sie mich und in ihrer Stimme schwang ehrliche Besorgnis mit.
„Ich bin mir nicht sicher. Es ist ..." , ich fand keine Worte mehr, doch meine Freundin sah mich an und lächelte bloß.
„Es ist Legolas? War er hier?" , fragte sie mich und lächelte beinahe wissend.
„Er war hier." , gab ich zu und spürte schon wieder, wie die Röte in meine Wangen schossen, als hätte ich hohes Fieber.
„Er mag dich. Er mag dich sehr." , stellte Arwen fest und fesselte meinen Blick mit ihren klaren Augen. „Aber er wird sicherlich mit dem Gedanken zu kämpfen habe, einen Menschen zu lieben." , sprach sie weiter.
„So wie du." , brach es aus mir heraus, noch bevor ich darüber nachdenken konnte, was ich sagte. Arwen sah mich schockiert an, doch dann milderte sich ihr Blick und sie lächelte, als sie in den dämmernden Himmel sah.
„Ja, so wie ich. Doch ich habe aufgegeben zu leugnen, was mein Herz sich sehnlichst wünscht."
„Warum verheimlicht ihr es dann noch?" , wollte ich wissen.
„Mein Vater ist gegen diese Verbindung und er weiß, dass ich für Aragorn mein Leben hier aufgeben würde. Er fürchtet, mich zu verlieren, es ist seine größte Angst." , Arwen's Stimme wurde immer leiser während sie sprach.
Zur Antwort nickte ich bloß stumm. Ich glaubte nicht, dass Legolas mich so sehr lieben würde, wie Arwen Aragorn und doch überschlugen sich meine Gedanken.
„Erzählst du mir von dir und Legolas?" , fragte Arwen mich schließlich und so begann ich, ihr alles zu erzählen, was Legolas und mich auf der Reise verband, bis hin zu dem Kuss wenige Stunden zuvor. Lange saßen wir zu zweit auf der kleinen Wiese, denn auch sie öffnete sich mir und erzählte von Aragorn, der Jahre zuvor als Waldläuferkind nach Bruchtal kam und von Elrond aufgezogen wurde.
Sie verliebte sich in ihn, nachdem sie aus Lothlorien zurückkehrte und Aragorn teilte diese Gefühle.Spät, die Nacht brach bereits herein, war es, als Arwen und ich den Weg zurück ins Tal gingen. Erst jetzt fiel mir auf, wie weit ich mich von Bruchtal entfernt hatte. Als wir endlich das Tor Imladris erreichten, hörte ich plötzlich Hufgetrappel, welches sich eilig von hinten nährte. Mein erster Gedanke waren die Nazgûl, doch wusste ich, dass diese Bruchtal nicht betreten konnten.
„Da kommt jemand." , sagte Arwen und zog mich an die Seite des gepflasterten Weges, der in die Stadtmitte führte. Schon rauschte ein großes, weißes Pferd an uns vorbei. Auf ihm ritt ein hochgewachsener, alter Mann mit grauem Mantel und spitzem Hut, der uns keines Blickes würdigte.
„Wer war das denn?" , fragte ich erstaunt und ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
„Kein gutes Zeichen." , keuchte Arwen und in ihren Augen stand der Schreck geschrieben.
„Ich muss jetzt gehen. Schlaf gut, Elanor." , und schon verschwand Arwen schnellen Schrittes in eine andere Richtung.
Schulterzuckend machte ich mich auf, zu meinem Schlafgemach, doch auf dem Weg dorthin hörte ich aufgeregtes Geflüster, welches ich, dank der elbischen Sprache, nicht verstand. Vorsichtig lukte ich um eine Ecke, um den Grund für die Aufregung auszumachen. Vor der Treppe, die zum Hause Elronds führte, stand der graue Alte mit seinem Pferd. Wild gestikulierend unterhielt er sich mit den beiden Elben, die den Aufgang bewachten und ihm scheinbar den Eintritt verweigerten.
„Mithrandir" , sprach plötzlich eine vertraute Stimme und Lindir kam die Stufen herab geschritten.
„Was tust du hier, zu solch später Stund'?" , wollte Lindir wissen und beäugte den Mann skeptisch, als er vor ihm stand. Mit angehaltenem Atem beobachtete ich die Szene, die sich vor mir abspielte.
„Lindir, es ist schön ein vertrautes Gesicht zu sehen. Ich muss zu Herrn Elrond. So schnell wie möglich." , bat der Graue energisch.
„Ich werde ihm von deiner Ankunft in Kenntnis setzten." , meinte Lindir „Warte hier."
„Und ihr, umsorgt doch bitte das Pferd und gebt ihm einen Platz, an dem es sich ausruhen kann. Mir scheint, als wäre es weit und schnell gelaufen." , befahl Lindir noch, bevor er die Treppen wieder hinaufstieg und hinter der Tür zu Elronds Haus verschwand. Die zwei Elbenwachen taten, was ihnen befohlen und brachten das weiße Pferd des Mannes fort.
Dieser wartete nun stumm und regungslos auf weitere Geschehnisse. Nach einer gewissen Zeit setzte er sich in Bewegung und lief in einem engen Kreis hin und her, dabei blickte er sich immer wieder um und sah in meine Richtung und obwohl ich mir ganz sicher war, dass er mich durch die Mauer nicht sehen konnte, fröstelte es mich immer wieder, wenn ich seinen Blick spürte.
Wer war dieser Mann?
„Mithrandir!" , rief plötzlich die Stimme Elronds aus, der die Treppe hinunter schritt und den Alten fast freudig begrüßte.
„Ich nehme an, dein spätes Kommen verheißt nichts Gutes?"
„Ganz und gar nichts Gutes, mein alter Freund und doch bin ich hier, weil es noch Hoffnung gibt und wir eine Menge zu tun haben." , sprach der Alte, der Mithrandir genannt wurde.
„Dann wollen wir schnell darüber sprechen, kommt herauf und erzählt von euren Erkenntnissen aus der Ferne." , sagte Elrond und von Lindir begleitet, schritt Mithrandir an seiner Seite die Treppe hinauf.
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Elanor - Mädchen des Westens [Mittelerde FF] Aktuell pausiert
FanfictionNachdem Minas Tirith von Minas Morgul angegriffen wurde und ihre Eltern starben, flüchtete Elanor mit einigen anderen Überlebenden in den Norden. Dort lebte sie, immer in Gefahr durch das dunkle Königreich Angmar, welches von Orks besetzt war. Sie...