Kapitel 18 ~ Schimmern des Morgens

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"Das Tal, wo die Bäume in einem goldenen Licht musikalisch singen, ein Land von Musik und Träumen; es gibt dort gelbe Bäume,es ist ein baumgelbes Land." , sagte Legolas vor sich hin,während wir Haldir die ersten silberfarbenen Stufen hinauf in die goldnen Mallorn folgten.
Und Recht hatte Legolas, denn die Bäume Loriens schienen sich imWind zu wiegen und das goldne Licht widerzuspiegeln. Jeder unserer Schritte hallte leise nach und ein Summen begleitete uns auf demWeg, die um den Baumstamm gewundene Treppe hinauf, sodass ein sanftes Gemurmel entstand, welches wohlklingend durch das Land wehte.
Fasziniert von der Reinheit und Magie fiel mir erst spät auf, dass auf vielen der umstehenden Bäume Elben standen, die uns beobachteten und skeptisch musterten. Doch sobald sie Haldir erblickt hatten schien es, als würde sich ihre Mine deutlich erhellen und sie begannen in den Gesang mit einzustimmen, der unshinauf führte.
„Hier entlang." , sprach Haldir leise, aber bestimmt und führte uns über eine große, schimmernde Ebene, mitten in den Bäumen, unterhalb ihrer Kronen. Überall waren kleine, reich verzierte Behausungen, alles wirkte edel und wohl platziert. Wir gingen an den Häusern der Elben vorbei, von der Mitte der Plattform zu einem weiteren Mallorn. Von hier aus führte eineweitere Treppe hinauf in dessen Krone.
„Dies ist die Treppe die euch nun zu Herrin Galadriel und Celeborn führt. Fürchtet euch nicht, es gibt keinen Grund zur Furcht indiesem Land." , sagte Haldir und sah mich mit festem Blick an, wasmich beinahe vergessen ließ, wie nervös ich war. Dann führte eruns die letzten Stufen hinauf, in das goldne Blattwerk Lothloriens.

Die Herrin des Lichts schien uns bereits erwartet zu haben.Wunderschön und silbrig-weiß-schimmernd stand sie auf einerfunkelnden Empore, zwischen einigen hübsch geformten Ästen, neben ihrem Gemahl Celeborn, dem Herrn des Waldes.
Haldir blieb abrupt stehen und, geblendet von all der Schönheit, lief ich um ein Haar in ihn hinein.
„Aufgepasst, Menschenmädchen." , flüsterte er mir leise zu und lächelte. Mir schwirrte der Kopf von all diesen Eindrücken und ich versuchte mich auf Legolas und Galadriel zu konzentrieren.
„Treten näher, meine Freunde." , sagte Galadriel mit klarer Stimme und machte ihrerseits einen Schritt auf uns zu.
„Schon lange erwarte ich euer Kommen, oft glaubte ich, euchverloren, doch nun seid ihr endlich angekommen." , sprach sie weiter, während Legolas und ich an Haldir vorbei gingen und auf dieHerrin zutraten. Ich spürte den Blick beider Hochelben auf mir ruhen und senkte meinen eignen.
Es war mir unangenehm gemustert zuwerden und ich war nicht das erste Mal sehr dankbar, Legolas anmeiner Seite zu wissen.
„Unser Weg führte uns durch das Reich der Zwerge, meine Herrin. Ich hatte nicht gehofft auf diesen Pfaden zu gehen und doch kam es dazu. Nun sind wir hier und ich spüre die Reinheit und Kraft in mir. Wir danken euch vielmals für die Gastfreundschaft." ,erwiderte Legolas und an seiner leicht gebeugten Körperhaltung und dem wage gesenktem Blick, merkte ich, dass auch er nervös war.
„Unsere Gäste sollt ihr sein. Ich sprach mit Mithrandir, wenige Tage vor eurem Eintritt in Moria. Gefährlich ist eure Reise und niemand weiß, ob die Fahrt gelingen wird und es euch glückt, den Truchsess von den Gefahren zu überzeugen. Das Dunkel wächst. Denkt daran, wenn ihr euch der weißen Stadt nähert." , die Stimme von Galadriel klang nun nicht mehr ganz so glockenklar und als ich kurz zu ihr aufsah bildete ich mir ein, einen dunklen Schimmer zu sehen, doch dieses verschwand sofort wieder und war wahrscheinlich nichtsweiter als eine Spiegelung der Lichter.
„Wir werden unser Bestes geben." , setzte Legolas nach und blickte mich an. Ich nickte.
„Davon gehen wir aus." , erwiderte Galadriel. „Geht nun mit meinem Wächter, er wird euch in eure Unterkünfte geleiten. Bleibt,so lang es euch beliebt, doch verweilt nicht zu lange."
„Vielen Dank, meine Herrin." , kam es aus Legolas und mir zugleich geschossen und ein Lächeln erschien auf den perfekten Lippen Galadriel's.
Noch bevor ich mich weiter bewegen konnte, stand Haldir bereits neben mir und nickte mir zu.
„Ich bringe euch nun in eure Gasthäuser." , sagte er und wir folgten ihm die Treppe wieder hinab. Die Anspannung fiel ab von mir, sofort nachdem die große Ebene unter den Baumwipfeln erreicht war.
„Sie ist ..." , begann ich.
„...atemberaubend. Die Herrin des Lichts und Hüterin Earendils.", beendete Legolas meinen Satz, während wir Haldir folgten.

Elanor - Mädchen des Westens [Mittelerde FF] Aktuell pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt