Ohne mich rühren zu können trat Haldir an meine Seite und auch er verabschiedete sich von Lothlorien, seiner Heimat.
„Elen sila lumenn omentielvo" , sagte Galadriel, als sie uns mit einer sanften Bewegung ihrer Hand fortgeleitete.
"Ein Stern scheint auf die Stunde unserer Begegnung."
„Hannam an i 'ovannas." , antwortete Legolas und neigte seinen Kopf nach unten, während wir an den Fluss traten.
„Wir danken für diese Begegnung."
Dann trat Celeborn vor und bedachte uns ebenfalls mit einem kurzen Blick, doch in seinen Augen stand mehr als bloß das einfache Wort des Abschiedes geschrieben.
„Le aphadar aen. Ihr werdet verfolgt, Legolas. Seid auf der Hut." , sagte er und für einen kurzen Moment blieb sein Blick an mir hängen.
„Wie meint ihr das? Wer verfolgt uns?" , fragte Legolas.
„Es sind die Ringgeister. Schwarze Schatten, oder Nazgûl, wie man sie nennt. Sie werden nicht aufgeben und durch eure Aufgabe wird euch euer Weg direkt zu ihnen führen. Gebt Acht, meine Freunde." , sprach Celeborn, doch mehr wollte uns der Herr des Waldes nicht sagen und auch Galadriel blieb stumm, doch ihr Lächeln hatte etwas aufmunterndes für mich, als wir ihnen den Rücken zuwandten und ins Ungewisse schritten.
Und so verabschiedeten wir uns von dem größten, und wohl schönsten, Reich der Elben Mittelerdes und der weißen Frau und ihrem Gemahlen Celeborn, die uns so freundlich aufgenommen und reich beschenkt hatten.
Das Haldir nun mit auf unsere Reise kommen sollte, hatte keiner von uns zuvor geahnt und doch sah Legolas mich ab sofort vorzugsweise nur noch mit einem recht strafenden Blick an, während Haldir mich gar nicht mehr ansah, geschweige denn, selbst etwas zu sagen hatte.
Still nahmen wir in dem kleinen Boot Platz und ließen uns den Fluss abwärts treiben, bis dieser in den großen Anduin mündete und gen Süden floss, Richtung Gondor, fort von dem goldnen Glanz des Waldes und dem Leichtsinn und Frohsinn der Galadhrim Zwei Tage fuhren wir mit dem Elbenboot flussabwärts, bis die Limklar, die den Nebelbergen entsprang und durch den Fangornwald floss, in den Anduin mündete und den großen Strom nun in einen reißenden Fluss verwandelte, der mit den kleinen Booten zu spielen schien.
„Halt dich fest!" , rief Legolas plötzlich, während er und Haldir große Mühe hatten, das kleine, zerbrechlich wirkende Boot durch das gefährliche Wildwasser zu steuern. Sofort tat ich, was er sagte, denn das Boot wankte auf und ab und drohte unterzugehen.
Sicherheitshalber griff ich nach meinem Bogen, damit ich diesen nicht verlieren würde, für den Fall, dass wir untergingen und uns zum Ufer retten mussten.
„Dieses Boot geht nicht unter." , sagte Haldir und das Wasser schien sich in eben diesem Moment zu beruhigen. Es waren die ersten Worte, die der Wächter des Waldes mit uns wechselte, die aus mehr als einer einzigen Silbe bestanden. Erstaunt sah ich zu ihm hinauf und blöderweise fiel mir erneut auf, die wunderschön er doch war.
„Wie meinst du das?" , fragte ich ihn und ließ die Seiten des Holzbootes los, da der Fluss sich endlich beruhigt hatte und sanfter als zuvor dahinplätscherte.
„So wie ich es sage. Es ist eines der Boot aus der Flotte von Galadriel selbst. Es wird nicht untergehen, solang sich jemand mit elbischem Blut darauf befindet." , antwortete er.
„Na dann ist es ja gut, dass wir das jetzt wissen, nachdem wir Panik hatten." , grummelte Legolas und sah seinen alten Freund missmutig an. Entnervt verdrehte ich die Augen. Die zwei machten mich unheimlich wütend, nicht zuletzt, weil ich sie beide auf unerklärliche Weise gern hatte.
„Was ist eigentlich los mit euch zwein!?" , platzte es schließlich aus mir raus. Ich hatte genug vom Anschweigen und davon, nur noch wütende Blicke zu erhaschen. Doch die beiden Elben sahen mich bloß verdutzt an und sagte nichts.
„Ich habe euch etwas gefragt!" , schrie ich nun fast und stellte mich auf.
„Elanor, setz dich wieder hin ..." , murmelte Legolas und kam beschwichtigend auf mich zu. Haldir hingegen versuchte ein Lächeln zu unterdrücken und wich meinem Blick geschickt aus, während ich Legolas' Hände von mir schlug, die versuchten mich wieder zum Sitzen zu bewegen.
„Ich will mich jetzt nicht setzen! Ich will das wir reden!" , sagte ich nun etwas weniger laut, doch noch immer mit erhobener Stimme.
„Und du, hör auf zu grinsen!" , raunzte ich Haldir an, der seine Mimik sofort unter Kontrolle brachte, doch in seinen Augen erkannte ich das Lächeln, welches mir galt und auch mich schmunzeln ließ.
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Elanor - Mädchen des Westens [Mittelerde FF] Aktuell pausiert
FanfictionNachdem Minas Tirith von Minas Morgul angegriffen wurde und ihre Eltern starben, flüchtete Elanor mit einigen anderen Überlebenden in den Norden. Dort lebte sie, immer in Gefahr durch das dunkle Königreich Angmar, welches von Orks besetzt war. Sie...