„Es schaut schlimmer aus, als es ist." , meinte Legolas, nachdem dieser sich in meiner beschaulichen Hütte auf einen Holzstuhl gesetzt hatte. Er hatte selbst sofort nach seiner Wunde gesehen und Hilfe meinerseits abgelehnt. Nun tropfte stetig etwas Elbenblut von seinem Knie auf meinen Boden und bildete eine kleine rote Pfütze zu seinen Füßen.
„Meine Verletzungen heilen sehr viel schneller als die der Menschen." , sagte er, während er nebenbei etwas aus seiner Tasche zog, was wie ein Kraut aussah. Vorsichtig zerrieb er die trockenen Zweige zwischen seinen Fingern und drückte diese auf die etwa handgroße Wunde an seinem Bein. Kurz verzog er sein hübsches Gesicht vor Schmerz, doch er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle und blickte ausdruckslos auf sein Knie herab. Das Blut hatte sofort aufgehört zu fließen und gerann langsam, während ich dem Fremdling stumm und etwas hilflos dabei zusah, wie er eine braune Mulde hervorholte und mit geschickten Fingern um die Verletzung wickelte. Tatsächlich war dieser Elb so ganz anders als alle die, die ich zu kennen meinte.
„Erzähl mir deine Geschichte, Mädchen aus Minas Tirith." , forderte Legolas, nachdem er fertig war und sich scheinbar zufrieden aufsetzte.
„Erzähl du mir deine, Waldelb." , entgegnete ich und ging langsam um meinen Tisch herum, hinter dem ich die Zeit über gestanden hatte und zu ihm sah. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen.
„Du bist wahrlich keine gewöhnliche Tochter von Menschen. Keiner eurer Sippe hat es bisher gewagt einen Befehl meinerseits auszuschlagen."
„Wer bist du, dass du mir etwas zu befehlen vermagst?" , ich war selbst überrascht über mich und meine Kühnheit und doch blickte ich dem Elben direkt in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken. Er war in meinem Haus und ich hatte ihm geholfen, weshalb sollte ich ihm unterlegen sein?
„Nun denn, Mädchen aus Minas Tirith. Ich erzähle dir etwas von mir und wer ich bin, wenn du mir alles über dich erzählst und was du über Streicher weißt."
Ich nickte zur Einwilligung dieses Vorschlages und nahm am Tisch neben Legolas Platz, um seiner Geschichte zu lauschen, die er mir erzählte:
„Ich lebe seit vielen vielen Jahren an der Seite meines Vaters in Taur-en-Ndaedelos, dir besser bekannt als Düsterwald. Vor einiger Zeit geschahen viele seltsame Dinge, um die ich mich kümmern musste. Ich verließ meine Heimat, wandte mich von meinem Vater ab und kämpfte gegen die Orks, die es auf eine Gruppe von Zwergen abgesehen hatten. Vielleicht ist die Geschichte Thorin Eichenschilds und seines Kommandos bis hierher gelangt und du hast davon gehört. Er und seine Nachfahren, die Söhne Durin's, starben in der Schlacht der fünf Heere, in der auch ich und mein Volk mitwirkten. Seite an Seite mit ... einer Gefährtin kämpfte ich gegen die Orks und schaffte es schließlich Bolg zu töten, einen Spross von Azog dem Schänder. Doch wir waren zu spät und die Orks zu mächtig. Der Zwergenherr war bereits tot, als Verstärkung kam und uns rettete. Meine Gefährtin, Tauriel ist ihr Name, verliebte sich scheinbar in einen dieser abscheulich hässlichen Durinssöhne und verlor ihren Lebensmut, als es ihr nicht gelang ihn zu retten. Ich hingegen hatte mich gegen den Befehl meines Vaters gestellt und konnte nicht mehr zurückkehren in das Waldlandreich, in dem er herrscht. Er gab mir den Rat nach dem Waldläufer zu suchen, der Streicher genannt wird und ich zog sofort los. Nun bin ich schon ein Jahrzehnt und länger unterwegs und habe mit dir die erste Spur gefunden. >Geh nach Norden.< Hatte mein Vater gesagt und das tat ich. Ich zog durch die Dürre Heide und durch den Ered Mithrin, bis in das Reich Angmar. Ich traf auf vielerlei Menschen, doch niemand vermochte es, mir zu helfen. Nachdem ich mich entschied, Angmar wieder zu verlassen und dem Pass von Gundabad zu folgen, hörte ich Geschichten über ein kleines Dorf von Menschen, die zwischen der Langquell und der Grauquell lebten. So führte mich mein Weg zu der Stelle, an der wir aufeinander trafen."
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Elanor - Mädchen des Westens [Mittelerde FF] Aktuell pausiert
FanfictionNachdem Minas Tirith von Minas Morgul angegriffen wurde und ihre Eltern starben, flüchtete Elanor mit einigen anderen Überlebenden in den Norden. Dort lebte sie, immer in Gefahr durch das dunkle Königreich Angmar, welches von Orks besetzt war. Sie...