eleven.

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› nicht korrigiert ‹

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"Verzeihung?", ich schreckte hoch. Schmerz breitete sich in meinen Körper aus.
Gequält blickte ich die Person an, die mich beim schlafen gestört hatte.
"Oh Gott. Ist alles in Ordnung bei Ihnen?", mein Körper zuckte zusammen, wollte der alten Dame auf diese Frage lieber keine Antwort geben. Welche immer noch erschrocken mein Gesicht und Profil betrachtete. Ihre grauen Haare versteckten sich unter einer beigen Wollmütze, dazu trug sie einen gleichfarbenden Mantel, der sie zierlich und elegant wirken ließ.
Ihr Gesicht von einem Hauch Make-Up bedeckt um die Falten zu verstecken. Dennoch sah man immer noch ihre Schönheit, unvorstellbar wie sie dann vor 40 Jahren ausgesehen haben muss. In ihrer linken Hand umklammerte sie eine Louis Vuitton Handtasche. Die Frau setzte sich auf den Platz neben mir, erwartete eine Antwort.
Heiße Tränen traten in meinen Augen auf, versuchte sie runter zu schlucken.
Ein Räuspern meiner seits bevor ich endlich meine Stimme wieder fand.
"Ja, ich bin nur hingefallen.", doch sie war leise und rau.
Misstrauisch zog die Dame ihre Stirn in Falten.
Dachte angestrengt nach, bevor sie ihren Kopf schüttelte.
"Sie erinnern mich an mein jüngeres Ich. So tapfer und geheimnisvoll, obwohl sie innerlich alles andere als tapfer sind. Sie haben Angst davor Menschen die Wahrheit zu verraten oder einfach nur ihr Leben zu leben.", erneut zuckte ich zusammen, schockiert wie diese alte, liebreizende Frau so etwas über mich wissen konnte, was niemand sonst über mich wusste.
Ich wendete meinen Blick von der Frau ab, unfähig ihr noch länger ins Gesicht zu blicken.
"Ich bin übrigens Maggy.", Maggy, welche sich anscheint glücklich schätze, endlich jemanden im Zug zum reden zu haben, holte eine Bonbon aus ihrer teuren Handtasche. Mein Blick fiel auf ihre Hände, an ihrer rechten Hand befand sich ein Ehering.
"Sie sind verheiratet?", die Wörter sprudelten aus meinen Mund heraus, ohne, dass ich über sie hätte länger nachdenken können.
Schließlich schämte ich mich über meine Frage, es ging mich wenig an ob diese Frau einen Ehemann hatte oder nicht.
Ich sah den gequälten Blick auf ihren Gesicht und sofort überkam mich Schuld.
"Verzeihung, ich hätte nicht fragen sollen."
Sie lächelte mich an. "Nein Darling, es ist alles in Ordnung. Sie wissen ja gar nicht wie lange ich nicht mehr über Alec geredet habe."
"Alec, ist Ihr Ehemann?", ich wand mich neugierig zu ihr, wollte nun mehr über die Frau erfahren, die so tief in meine Seele blicken konnte.
Sie lächelte leicht, erinnerte sich wohl an vergangene Tage. Bevor sie das Bonbon mir in die Hand drückte.
"Kirsche.", murmelte sie. Ich lächelte dankbar, öffnete es und schob es mir in den Mund.
"Ja, Alec ist mein Ehemann oder war es. Er ist seit 4 Jahren in einer besseren Welt.", ich hörte auf an den Bonbon zu lutschen, verschluckte mich fast.
"Oh, das..-", ich unterbrach mich selber, hasste diesen 'Es tut mir leid-Satz'. Was hatten die Menschen von dieser Entschuldigung, wenn ich doch gar nichts dafür konnte?
Maggy nickte bloß, verstand wohl, warum ich gestockt hatte. Stille entstand, in welcher ich angestrengt darüber nach dachte, dass ich noch mein ganzes Leben vor mir hatte und nicht wüsste wie ich damit umgehen würde.
"Wie lange waren Sie beide verheiratet?"
"Jetzt wären es fast 50 Jahre, 47 wenn ich mich recht entsinne.", anerkennend nickte ich.
"Sie haben früh geheiratet.", bemerkte ich, unsicher ob das Thema wirklich gut für die ältere Dame war.
"Ich war 18 er 24. Meine Eltern waren damals strikt gegen diese Ehe, Alec entsprach nicht ihren Vorstellungen.", sie lächelte leicht.
"Wir sind davon gelaufen und haben es trotzdem getan, nichts konnte unsere Liebe damals trennen.", ich erwiderte ihr Lächeln. Fand es faszinierend fast sogar romantisch, wie die beiden für ihre Liebe gekämpft hatten.
"Gott, damals haben wir gelebt als gäbe es kein Morgen mehr. Alec wollte mir die ganze Welt schenken."
"Das hört sich schön an.", murmelte ich, sie nickte, doch dann verblasste ihr Lächeln.
"Das war es, für eine ganze Weile. Bis uns die Realität einholte.", ich schluckte die Reste von meinem Bonbon hinunter, wusste nicht was ich sagen sollte.
Die Lautsprecher in der S-Bahn gaben eine neue Station durch, holten uns beide aus unseren tiefen Gedanken.
"Hier muss ich raus, Darling. Aber vielleicht mögen Sie ja mal für eine Tasse Tee vorbei kommen?"
Ich nickte. "Gerne.", wollte mehr über den Lebensweg von Maggy und Alec erfahren.
Erneut griff sie in ihre Handtasche und holte eine Visitenkarte hervor.
"Hier, kommen Sie einfach vorbei. Ich bin so gut wie immer zuhause.", ich nickte.
Die S-Bahn hielt und Maggy stand auf.
"Auf Wiedersehen, Darling."
"Auf Wiedersehen, Maggy.", und damit verschwand sie aus der Bahn. Ließ mich alleine zurück und die Ablenkung, die ich durch sie bekommen hatte, verblassen.
Vorsichtig fasste ich mir ins Gesicht, zuckte zusammen als ich die schmerzende Wunde erreicht hatte.
Knirschte mit den Zähnen. Wollte nicht wissen, wie ich im Moment aussah.
Erneut traten heiße Tränen in meine Augen und ich blickte schnell auf die Visitenkarte in meinen Händen.

Madelyne Bradley
7 Stone Street, Bradford, BD1

°*°

Ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte alleine von der S-Bahn Station nachhause zu laufen, doch als ich durch die Haustür trat, fiel sofort eine Last von mir.
Ich verdrückte mich auf mein Zimmer, wich den Fragen meiner Familie aus, die sie stellen würden, würden sie mich jetzt zu Gesicht bekommen.
Oben angekommen, wagte ich mich nicht in den Spiegel zu schauen. Wechselte meine Sachen nur gegen ein Schlafshirt und Pants und trat dann hinaus auf meinen Balkon.
Umgeben von frischer Nachtluft, atmete ich tief durch. Lehnte mich an das Geländer und schloss für kurze Zeit meine Augen.
Die Stille, die mich umgab, wurde durch laute Motorgeräusche unterbrochen. Ich öffnete überrascht meine Augen wieder, erkannte ein Motorrad, welches in meine Straße einbog.
Beobachtete schamlos wie es durch die dunkle Nacht fuhr. Ein Seufzen überkam meine Lippen, neidisch wie frei der Fahrer sich im Moment fühlen musste.
Ich fühlte mich eingeengt, wollte plötzlich in die Nacht schreien. Alles raus lassen, doch stattdessen trat ich zurück in mein Zimmer und legte mich in mein Bett.
Ein erneuter Tag in dem kein Held, wie aus meinen Büchern, mich gerettet hatte.



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10.04.2016 -› Verspätung, sorry.

- Chapter 11 -

Bitte hinterlasst mir eure Meinung. Danke ♥

next update -› 13.04.2016

Gun » Zayn MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt