twenty-three

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› nicht korrigiert ‹

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Ein paar Sonnenstrahlen streichelten mein Gesicht, währenddessen Stille mich umfasste.
Ich saß im Schneidersitz auf meinem Bett, neben mir lag der zerissene Stoffbär.
Meine Hände hielten die schwarz glänzende Waffe, mit dem rauen Griff. Meine Finger fuhren erneut über ihre Gravur.
Z.M.
Ich war verloren.
Verloren in seiner Welt, obwohl ich ihn kaum kannte.

Mein Handy vibrierte, ließ mich wissen, dass jemand etwas von mir wollte. Es war Niall.
Seufzend öffnete ich die Nachricht, hatte in all dem Drama meinen besten Freund ganz vergessen.
Dieser schien jedoch weniger davon bemerkt zu haben, denn in seiner Nachricht erhielt ich eine Einladung zu seinem Soccer Spiel und einer anschließend folgenen Party bei ihm. Seine Eltern waren wohl nicht da, er hatte wohl sturmfrei.
Ich starrte einige Minuten auf die Nachricht, bevor ich anfing eine Antwort zu formulieren.
Diese aus einem unspektakulären 'Ja, ich freu mich.' bestand.
Ob es eine gute Idee war, wusste ich nicht, doch ich wusste dass ich endlich mal wieder raus musste. Ich musste was anderes sehen außer Zayns Gesicht vor mir, ob es nun in meinen Gedanken, Träumen oder in der Realität war.
Also stopfte ich die Pistole zurück in den Teddy und verbannte beide zusammen wieder in meinen Kleiderschrank.

°*°

Bevor ich jedoch zu Nialls Spiel konnte, hatte ich vorerst Tanzunterricht. Der Termin mit der Jury rückte in greifbare Nähe und langsam oder sicher wurden alle ganz aufgeregt. Was der Anlass dafür war, dass wir doppelt so viel übten.
Bis zum heutigen Tag hatte ich mir überhaupt keine Gedanken mehr zu diesem Thema gemacht, wer konnte mir dies auch verübeln. Mein Kopf war eher bei der Dunkelheit die in meinem Leben plötzlich so eine bedeutsame Rolle spielte. Oder in anderen Worten mein Kopf war bei Zayn.
Doch meine Mutter stellte sicher, dass ich diesen Termin bestimmt nicht vergessen würde, als sie mich zum Training fuhr. Sie war noch aufgeregter als alle anderen, schließlich war das die Chance meines Lebens und ich wusste, dass sie alles dafür geben würde dass ihre Tochter an so einer Schule angenommen wird. Nicht um meinen Willen, sondern eher um ihren.
Es spielte keine Rolle ob ich das wirklich wollte, für sie zählte nur mein großer Erfolg. Zu ihrem Glück war die Balletakademie auch mein großer Traum.
Dementsprechend trainierte ich am heutigen Tag hart, damit ich mein Bestes geben könnte, ohne irgendjemanden zu enttäuschen.
Und genau dafür wurde ich von meiner Trainerin gelobt. So sehr, dass einige andere Mädchen schon Neid verspührten. Ich hatte mich nie wirklich mit Ihnen angefreundet, war beim Tanzen ganz für mich geblieben und besprach nur das Nötigste mit Ihnen. Immerhin wurde der Konkurrenzkampf von Probe zu Probe immer größer. Besonders bemerkte ich diese Tatsache, als ich mich wieder in der Umkleide befand, nach Ende des Trainings. Ich wollte gerade unter die Dusche springen als ich das Gespräch von einigen überhörte.
"Sie ist so ätzend."
"Sie macht sich voll lächerlich, schämt sie sich nicht dafür, dass sie sich bei Miss L. so einschleimt?"
"Als ob die jemals von einer Jury genommen wird."
"Stimmt. Sie ist so ein Baby. Kein Wunder, dass sich niemand hier mit ihr angefreundet hat."
"Und tanzen kann sie sowieso nicht. Sie sollte erstmal erwachsen werden. Ich wette sie ist noch Jungfrau!"
"Habt ihr gesehen wie sie mit ihren Armen wackelt? Wie ein Pinguin der versucht zu fliegen!", Gelächter ertönte und mein Herz erlitt einen Stich. Als hätte jemanden mit einem Messer darauf eingestochen.
Ich versuchte angestrengt die Tränen, die sich in meinen Augen sammelten zu unterdrücken, als ich in die Dusche trat.
Die Gespräche verstummten sofort und ich bemerkte die Blicke die sie sich zu warfen.
Ich verstand nicht warum Menschen so fies werden konnten, wenn sie Neid empfanden. Immer noch mit Tränen in den Augen ließ ich das Wasser auf meinen nackten Körper hinunter prasseln und ließ zu, dass ein paar Tränen meine Wangen hinunter glitten.
Vielleicht war ich ätzend, vielleicht machte ich mich lächerlich und schleimte mich ein und vielleicht war ich auch verdammt kindisch und vielleicht dachte ich auch einfach ich wäre gut im Tanzen.
Müde stellte ich das Wasser der Dusche aus, wickelte ein Handtuch um mich und lief zurück in die Umkleide. Ich war die letzte, weil niemand sich für mich interessierte. Vielleicht hatte ich auch keine Freunde hier gefunden aus all diesen Gründen und nicht meinen eigenen. Seufzend zog ich mich an und packte meine Sachen zusammen, bevor ich Richtung Ausgang lief.
Mich umfing helles Sonnenlicht als ich durch die dicke Glastür nach draußen in die Freiheit trat.
Zum ersten Mal wünschte ich mir die Dunkelheit der Nacht herbei, das Gefühl niemanden sehen zu müssen und von niemanden gesehen zu werden.
Schlagartig erinnerte ich mich an die Nacht kurz vor der S-Bahn Station. An die Typen, an die Angst und an den Schmerz. Ein Schauer überzog meinen ganzen Körper und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, bis mein Blick sich plötzlich auf ihn richtete.
Zayn lehnte lässig gegen einen schwarzen BMW und ich fragte mich schlagartig was mit seinem Mustang passiert war. Schlussfolgerte aber dass die Karosserie nach unserer Verfolgungsjagd so beschädigt gewesen war, dass ein neues Auto wohl günstiger war.
Er grinste mir entgegen und ich atmete hörbar aus gefangen in einem Gefühlschaos der letzten Minuten.
Ich biss mir auf die Lippe als ich zu ihm hinüber lief und auf einmal kam mir alles ganz leicht vor.
Beim ihm angekommen umfingen meine Hände sein Gesicht und zogen ihn zu mir herunter. Dann küsste ich ihn. Innig. Mein Körper presste sich an seinen und er wirbelte mich herum. Meine Sporttasche fiel zu Boden. Wurde von ihm mit dem Rücken gegen sein Auto gepresst, als er meinen Kuss mit der gleichen Leidenschaft erwiderte. Seine Hände fanden meinen Körper schmiegten sich um die Kurven meiner Hüfte. Hielten mein Gesicht, als er sich noch enger an mich presste.
Ich wimmerte, meine Hände schmiegten sich um seinen Rücken und hielten an seinem Shirt fest. Ich wollte mehr.
Doch er ließ von mir ab. Legte seine Stirn gegen meine. Sein schwerer Atem stieß mir ins Gesicht und ich blickte in seine wunderschönen braunen Augen.
"Babygirl..", er stöhnte.
Das einzige was ich konnte war dumm zu Lächeln.
Völlig außer Atem stieß ich ihm ein "Hi", entgegen bevor ich meine Lippen kurz auf seine presste und ihn dann wieder nur anstarrte.
"Was machst du mit mir?", flüsterte er mir zu und presste seinen Schritt stärker an mich, er war hart.
Ich kicherte und murmelte nur ein "Oops" als Antwort. Er lachte.
Bevor er von mir abließ. "Komm steig ein, bevor ich mitten in der Öffentlichkeit noch die Beherrschung verliere.", verwirrt schaute ich mich um, hatte alle um uns herum ausgeblendet.
Es befanden sich einige Menschen auf dem Parkplatz doch am meisten blieb mein Blick bei den Mädchen aus der Dusche hängen, deren Namen ich immer noch nicht kannte. Mittlerweile sahen sie so aus als würden sie vor Neid  kochen und ich konnte nur ihre schockierten Gesichter mit einem Grinsen erwidern. Vielleicht war ich doch nicht so kindisch.
Zayn öffnete die Tür für mich und ich ließ mich in das weiche Leder des Autos gleiten.
Wartete auf ihn auch einzusteigen, doch er verstaute vorerst meine Sporttasche noch in seinem Kofferraum.
Wir fuhren vom Parkplatz hinunter als tausend Fragen sich wieder zurück in meinen Kopf drängten.
"Was machst du hier?"
"Dich abholen.", kam es monton als Antwort zurück.
"Woher weißt du wo ich bin?", ich schaute zu ihm herrüber und erkannte, dass sich ein Grinsen auf seinem Gesicht bildete, als er meine nächste Frage vernahm.
"Ich weiß immer wo du bist.", meine Augen weitenden sich und ich wusste nicht ob ich die Tatsache gut oder schlecht finden sollte.
"Wie?"
"Einer muss ja auf dich aufpassen, Baby.", er zuckte mit den Schultern.
"Solange es hell ist, kann ich noch sehr gut auf mich alleine aufpassen.", murmelte ich und ließ meinen Blick aus dem Fenster schweifen.
Auch wenn ich mich in der Dunkelheit geborgener fühlte, wusste ich auch, dass ich durch sie schon viele Gefahren mit machen musste. Unerwartete Gefahren. Dunkelheit bedeutete nichts sehen zu können. Wovor sich Menschen fürchteten.
Zayn umgab tiefschwarze Dunkelheit und dennoch tastete ich wie ein Kind in ihr herum. Mit dem glauben an das Gute. Ich fühlte mich immer noch geborgen in ihr.
"Dir kann auch mitten am Tag was passieren, Babygirl. Du weißt gar nicht wie gefährlich die Welt ausserhalb deines Zimmers ist.", in diesen Moment musste ich mich schlagartig mit Maggy vergleichen, deren Geschichte ich unbedingt zu Ende hören wollte. Sie sah die Gefahr auch nicht kommen.
Doch ich schüttelte die Gedanken von mir ab, glaubte eher weniger, dass ich am helligten Tag zwischen eine Schießerei wie aus einer Krimi Serie geraten würde.
"Ich kann dir vergewissern, dass ich außer Hass nicht viel heute zuspühren bekommen habe und auch nicht werde."
Fragend zog er eine Augenbraue hoch als würde er sich tatsächlich für mich interessieren.
Ich seufzte und fing an von dem Termin und der Jury zu erzählen, von dem heutigen Training und den Geschehnissen unter der Dusche. Dabei hatte ich das Gefühl, dass er mir die ganze Zeit ehrlich zu hörte.
"Vielleicht kann ich ja wirklich nicht so gut tanzen, wie ich denke."
Er verdrehte die Augen und auf einmal hatte ich das Gefühl etwas Falsches gesagt zu haben, vielleicht hätte ich ihm doch nicht davon erzählen sollen.
Unwillkürlich presste ich mich weiter in den Sitz, versuchte mich klein zu machen.
"Hat dir deine Mum nie beigebracht, dass jeder Zweifel der dir entgegen geworfen wird nur ein weiterer Ansporn für dich sein sollte ihnen das Gegenteil zu beweisen?", überrascht blickte ich ihn an, seine braune Augen trafen auf meine grünen.
Er richtete seinen Blick wieder auf die Straße vor uns, seine rechte Hand fuhr über seinen Drei-Tage-Bart, er sah aus als überlegte er.
"Meine jüngere Schwester wollte schon immer in Harvard Jura studieren. Durch die hilfreichen Worte hat sie es geschafft, auch wenn fast niemand an ihren Traum geglaubt hat. Sie ist jetzt im ersten Semster und hat es allen gezeigt."
Zayn hatte eine Schwester. Es war das erste Mal dass ich etwas aus seinem Leben erfuhr und ich wollte noch mehr wissen. Doch bevor der riesige Berg an Fragen über meine Zunge entwichen konnte, hielt ich inne. Überlegte. Und gab mich mit dem bisschen, was er mir freiwillig erzählt hatte zufrieden. Er hatte sich ein Stück geöffnet.
"Danke.", murmelte ich und wusste dabei selber nicht ob es noch etwas mit meinen Selbstzweifeln zu tun hatte oder der Tatsache, dass er mir etwas anvertraut hatte.
In Gedanken nickte Zayn nur.
"Ich würde gerne sehen wie du tanzt.", sein Blick traf erneut meinen und ein Schauer fuhr über meinen Körper.
Merkte wieder diese Spannung die zwischen uns stand, das Prickeln.
Ich schluckte, bevor ich ihm antworten konnte: "Ich würde mich freuen.", dann schenkte ich ihm ein Lächeln und er erwiderte es.
"Aber zunächst steig bitte aus und zieh dich um, ich warte hier auf dich, Babygirl.", ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon vor längerer Zeit stehen geblieben waren. Verwirrt erkannte ich, dass wir in der Auffahrt von unserem Haus standen.
"Wo willst du hin?", irritiert blickte ich an, hatte meine Hand aber schon auf den Türgriff gelegt. Bereit seinem Befehl naiv zu befolgen.
"Zu diesem High School Fußball Spiel, auch wenn das wahrscheinlich die langweiligsten 90 Minuten meines Lebens werden. Vielleicht kannst du dies ja wieder gut machen, wenn wir zwischendurch unter den Bänken etwas rummachen? Das würde mich eher an meine High School Zeit erinnern.", er schenkte mir ein charistmatisches Lachen und ich musste leicht grinsen.
"Vielleicht.", damit stieg ich aus und warf die Tür hinter mir zu.
Es fühlte sich leichter mit Zayn an, so als ob er einen erleuchteten Weg für mich in seiner Dunkelheit erschaffen hatte.

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24.08.2018

- Chapter 23 -

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 23, 2018 ⏰

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