twenty-two.

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› nicht korrigiert ‹

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Es war schwer für mich nach diesem Tag nur noch einen vernünftigen Gedanken zu verfassen. Wie konnte ich auch. War vollkommen verzweifelt. Verzweifelt darüber wie ich Zayn immer wieder verfallen konnte. Er fazinierte mich, ich konnte nicht anders. Ich schüttelte meinen Kopf, ich musste anders können. Es würde sonst schlimmer ausgehen, als bei der Schießerei im Auto. Dunkel erinnerte ich mich an die Nacht zurück und mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich es tat. Es war nicht richtig mit ihm im Kontakt zu stehen und dennoch konnte ich an nichts anderes denken, als ihn wieder sehen zu wollen.
Meine Gedanken trieben mich so weit, dass ich mich vor einem bekannteren Haus wieder fand.
Mein Finger drückte zittrig auf die Klingel und ich wartete geduldig bis mir die Haustür geöffnet wurde. Hoffte inständig, dass jemand überhaupt zuhause war.
Doch wenig später öffnete sich die Tür und ich blickte in ein strahlendes Gesicht.
"Darling.", Maggy grinste mich an, ihre Haare hatte sie diesesmal zu einem Zopf gebunden.
"Ich hoffe ich störe nicht.", murmelte ich, nervös wie ich der Frau gegenüber treten sollte, der ich mich immer noch so nah fühlte und dennoch kaum kannte.
"Keines Wegs. Ich war gerade dabei einen Kuchen zu backen, möchtest du mir Gesellschaft leisten?", ich nickte leicht, hoffte, dass sie mich ablenken konnte.
Ich trat ins Haus hinein und mich umfing ein köstlicher Geruch, folgte ihm in die Küche.
"Es riecht himmlisch.", sie lächelte.
"Setz dich hin, Darling. Möchtest du einen Tee?", ich nickte und setze mich auf einen Stuhl an der Theke.
Maggy setze Wasser auf, sie drehte sich anschließend zu mir um.
"Wie geht es dir?", fragte sie mich und lehnte sich an ihre Theke.
Ich überlegte eine Weile, schüttelte den Kopf und wusste nicht Recht wie ich ihr darauf eine Antwort geben konnte.
"Ich bin verwirrt.", gab ihr eine ehrliche Beschreibung meiner Gefühle.
Ihre Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln.
"Worüber bist du denn verwirrt?"
Ich räusperte mich, spielte mit einem Zipfel meines Pullovers nervös herum und überlegte erneut wie ich ihr es genau erklären könnte.
"Es gibt da diesen Jungen, oder wohl eher Mann, in meinem Leben. Er macht verbotene Sachen, Sachen mit denen ich eigentlich nichts zu tun haben möchte. Ich weiß, dass er nicht gut für mich ist und dennoch zieht es mich immer wieder aufs Neue zu ihm hin. Was ist falsch mit mir?"
Maggy seufzte und schüttelte ihren Kopf.
"Darling, nichts ist falsch mit dir. Als ich Alec kennengelernt habe, befand ich mich in einer ähnlichen Lage. Deswegen erinnerst du mich auch so stark an mein früheres Ich.", sie stellte das kochende Wasser ab und goß es in eine Teekanne, in der sich schon mehrere Teebeutel befanden. Bevor sie zwei Tassen aus einem Schrank hervor holte und sie mir zusammen mit der Teekanne vor die Nase setzte.
"Und wie konntest du dich schließlich entscheiden?", ich wusste, dass sie sich für Alec entschieden haben musste, schließlich war er ihr Ehemann.
Sie grinste, als hätte sie meine Gedanken lesen können. "Es ist eine lange Geschichte, warum fang ich nicht wieder dort an, wo ich letztes Mal aufgehört habe?"
Ich nickte und wartete gespannt darauf, dass sie wieder anfing von ihrer Vergangenheit zu erzählen.

Als ich damals, nach dem Überfall, nachhause kam, waren alle ganz aufgeregt.
Mir wurden tausend Fragen gestellt wie zum Beispiel, was denn mit meinem Mantel und meinem Amulett passiert wäre oder warum ich so durch den Wind aussehen würde. Dabei machten sich meine Eltern mehr über das Amulett Sorgen, es war ein Familienerbstück. Unsere Bediensteten sorgten sich mehr um mich und ließen mir sofort ein Bad ein, als dachten sie, dass man so die Erlebnisse, die mir wiederfahren waren, einfach abwaschen könnte.
Doch egal wie sehr sie sich bemühten, meine Lippen blieben über dieses Ereignis verschlossen. Ich hatte mir Ausreden einfallen lassen, meinen Mantel hatte ich bei Lorena oder Emilia vergessen, das Amulett trug ich schon länger nicht mehr, es befand sich irgendwo in meiner Schmuckkiste und mein Aussehen versuchte ich, anhand des starken Windes an diesem Tag, zu erläutern. Mir war bewusst, dass sie mir nicht glaubten, doch sie erwiderten auch nichts.
So vergingen einige Tage, ohne event volle Ereignisse und ich hatte das Gefühl, als hätte ich das Ereignis schon längst vergessen. Nur in meinen Träumen begegnete ich immer noch den eisblauen Augen und mich umfing ein Geruch von Zigaretten und Minze.
Eine Woche später ließ sich in unserer Stadt ein Rummel nieder. Also beschlossen Lorena, Emilia und ich ihn an einem Samstag nachmittag zu besuchen.
Er war schon relativ voll, als wir eintrafen, es wurde jedoch noch wesentlich voller je später es wurde.
Wir verbrachten unsere Zeit damit Geisterbahn zu fahren, Zuckerwatte zu essen und uns über Leute zu unterhalten, die den Rummel gerade auch besuchten. Dabei bemerkten wir gar nicht wie die Zeit verflog, erst als es langsam dämmerte, viel uns auf wie spät es eigentlich schon war.
"Ich muss um 9 zuhause sein.", murmelte Emilia neben mir. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits kurz vor 9 war.
Lorena zuckte bloß mit den Achseln. "Na und?", antworte sie leichtfertig, als hätte sie sich noch nie an eine bestimmte Uhrzeit halten müssen.
"Jetzt wird es doch erst richtig spannend.", führte sie weiter aus und zeigte auf eine Gruppe von Jungen, die sich uns näherte.
Ich seufzte, meine Stimmung schwang um, wollte jetzt genau wie Emilia einfach nur nach Hause.
"Magdalena Bennett.", Zachary kam grinsend auf mich zu. "Ich hätte nicht erwartet dich hier zu sehen."
"Warum?", irritiert starrte ich ihn an und ignorierte dabei auf Höflichkeiten zu bestehen.
"Wenn es nach mir ginge, wärst du schon längst zuhause. Um die Uhrzeit ist dies kein passender Ort für dich.", Gott, verachtete ich ihn. Er hatte nicht das Recht über mich zu bestimmen.
"Wie gut, dass es nicht nach dir geht.", murmelte ich und richtete dabei meine Jacke und mein Kleid.
Er sollte mich einfach in Ruhe lassen, stattdessen lachte er nur.
"Sieh an, die schüchterne Magdalena Bennett ist endlich erwachsen geworden.", ich riss mich zusammen nicht meine Augen zu verdrehen. Wir kannten uns schon seit dem wir geboren wurden, hatten viel zusammen erlebt. Doch als die Pubertät uns traf, wurde er überheblich und ich blieb schüchtern. Was sich nun, seiner Meinung nach, geändert hatte.
"Einer von uns musste ja endlich mal Erwachsen werden. Du bleibst immer noch überheblich und nicht zu vergessen egoistisch sowie selbstverliebt.", ich lächelte zuckersüß und sah wie seine Kiefermuskeln sich bei jedem Wort mehr und mehr anspannten.
"Wenn deine Eltern nur wüssten wie du mit mir sprichst."
"Es ist nur die Wahrheit.", murmelte ich, wollte mir das Szenario gar nicht ausmalen.
Er erwiderte etwas, doch ich hörte nicht mehr genau zu, denn Etwas vertraut glänzendes erfasste meinen Blick.
Ich schaute genauer hin, erkannte die Form und hangelte meinen Blick an ihm weiter, bis ein Kopf in mein Sichtfeld kam.
Eisblaue Augen trafen auf meine. - Das konnte nicht sein. Doch tatsächlich stand wenige Meter von mir entfernt der Dieb meines Medaillons, dieses nun lässig um seinen Hals baumelte. Ein Schauer lief über meinen Rücken.
Sein Körper war gegen eine der Kirmes Hütten gelehnt, vor ihm stand der andere mir bekannte Mann, sowie seine Freundin, die meinen Mantel trug und ich musste mir eingestehen, dass er ihr besser stand als mir jemals.
"Maggy!", mein Blickfeld auf die Gruppe wurde von winkenden Hände verdeckt. Überrascht starrte ich in das Gesicht von Lorena.
Ich bemerkte wie alle mich anstarrten, bevor sie zu der Gruppe blickten, die ich die letzten 2 Minuten wie eine Irre betrachtet hatte.
Wenn sie zuvor nicht auf meine Starrerei aufmerksam geworden sind, sind sie es nun auf jeden Fall, denn 10 Leute die einen anstarrten konnte man nicht so einfach übersehen.
Deshalb traute ich mich nicht erneut den eisblauen Augen zu begegnen und wandte mich mit dem Rücken zu der Gruppe.
"Ich dachte ich hätte jemanden Bekanntes gesehen, doch ich habe mich wohl getäuscht.", stieß ich hastig aus und hoffte damit dass sich die Blicke lösen würden. Zu meinem Glück taten sie es.
"Sicher, dass du nicht Alec Black meintest?", murmelte Lorena neben mir und ein Schauer lief erneut über meinen Rücken. Woher kannte sie seinen Namen?
"Alec Black?", fragte Emilia neben mir überrascht.
"Ein Bastard.", mischte Zachary sich wieder ein und presste dabei merkwürdig seine Zähne zusammen, als würde er ihn kennen.
Emilia blickte ihn verwirrt an: "Wie?"
"Er ist ein Schläger, kämpft bei den Docks nachts. Tagsüber hat er andere kriminelle Sachen am laufen. Manche Leute behaupten, dass er und seine Gang etwas mit der Mafia zu tun hätten."
"Mit der Mafia?", stieß ich unglaublich auf und musste schließlich lachen. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass jemand aus unserer Stadt Kontakt zu einer der gefährlichsten Verbrecherorganisationen hatte.
Lorena zuckte nur mit den Schultern. "Die Leute reden halt gerne."
"Er hält sich einfach nur für besonders.", murmelte Zachary kopfschüttelnd und ich erkannte Eifersucht in seinem Blick.
"Damit ist er ja nicht alleine.", antworte ich ihm augenverdrehend. Seine Freunde lachten, als würden sie gut finden, dass ich ihn gerade bloßgestellt hatte. Emilia stieß mir währenddessen in die Seite. Lorena blieb still, untypisch für sie und ich hatte das Gefühl als würde sie mir einmal recht geben wollen. Doch Sekunden darauf erkannte ich den Grund für ihr Schweigen. Alec Black kam gerade Wegs auf uns zu, mein Medallion baumelte um seinen Hals. - Oh Gott.
Erneut erstarrte ich, bis er genau vor mir stand.
"Bennett.", seine raue Stimme umfasste mich, kribbelte in alle meine Körperzellen.
Ein Grinsen legte sich in sein Gesicht als ich ihm nicht antwortete, ließ seine weißen Zähne zum
Vorschein kommen.
Emilia stieß mir erneut in die Seite und ich wusste, dass ich morgen einen blauen Fleck an der Stelle haben müsste.
"Ja?", meine Stimme glich einem Flüstern.
"Ich glaube das gehört dir, ich hab es neulich abends in einer Gasse gefunden.", er streifte mein Amulett über seinen Kopf und legte es nun vorsichtig in meine Hand. Bevor er mit einem erneuten Grinsen verschwand und mir keine Möglichkeit gab überhaupt 'Danke' zu sagen.
Im nächsten Moment brach ein Stimmenchaos über mich hinein, Zachary der sich aufregte, als hätte er gerade seinen Ernstfeind gesehen und meine Freundinnen die untereinander über sein Aussehen tuschelten.
Und da war ich, die von allen Seiten Fragen gestellt bekam, auf die ich keine Antwort hatte. Mit dem Gedanken daran, dass ich ihm nicht 'Danke' hätte sagen müssen, schließlich hatte mein Dieb mir das zurück gegeben, was schon immer meins war.
Überrascht über diese Erkenntnis öffnete ich den Anhänger. In ihm die Namen meiner UrUrgroßmutter, meiner Urgroßmutter, meiner Großmutter, meiner Mutter und mir. Auf der anderen Seite lag ein kleiner Zettel, unter ihm der eingeschmiedete Diamant, den meine Urgroßmutter von ihrer Mutter vermacht bekommen hatte. Er befand sich einst in ihrem Hochzeitsring doch meine Urgroßmutter ließ, mit dem Tod ihrer Mutter, ihn in ein Amulett einsetzten, mit dem Gedanken, dass sie ihn so nicht verlieren könnte. Doch eigentlich erhielt der Zettel meine ganze Neugier, er gehörte nicht in das Amulett hinein. Also nahm ich ihn heraus und betrachtete ihn genauer. In schwarzer, lesbarer Schrift stand auf ihm:
'Triff mich morgen Abend and den Docks. Alec.'


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19.02.2018

- Chapter 22 -

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Gun » Zayn MalikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt