Kapitel 12

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Zu Hause angekommen fand ich die beiden immer noch vor dem Fernseher sitzend vor. Was mich allerdings nicht wirklich überraschte, da ich ja nur ungefähr eine Stunde weg gewesen war. Sie wirkten jedoch ziemlich entspannt was mir zeigte, dass mit Finnick und Mags nichts Schlimmes passiert war und ein Blick auf den Bildschirm, der diese Truppe sogar gerade zeigte, bestätigte meinen Verdacht. Gerade jedoch als ich beruhigt ausatmete, stießen Annie und Sarah plötzlich einen spitzen Schrei aus.

Ich hechtete zum Sofa und starrte sofort panisch auf den Bildschirm. Jemand lag am Boden und rührte sich nicht mehr. Jemand von den vier Verbündeten, doch es waren nicht Finnick und auch nicht Mags. Es war Peeta.

„Was ist passiert?", fragte ich, als Katniss nach Peeta schrie.

„Er ist gegen irgendetwas gelaufen und dann wurde er zurück geschleudert.", erklärte mir Annie, die Tränen in den Augen hatte.

Eine Falle. Bestimmt hatte er irgendeine Falle ausgelöst, vielleicht sogar eine Sprengfalle. Und so wie es aussah war er tot, auch wenn man noch keine Kanone gehört hatte.

„Lass mich mal.", meldete sich nun Finnick zu Wort und schob Katniss zur Seite. Ich wusste was er tat, hatte diese Übung doch selbst in der Schule gelernt. Es war Pflicht für die Kinder aus Distrikt 4, da es immer wieder einmal vorkam, dass jemand über Bort ging, halb ertrank und man ihn deshalb mit einer Herzmassage oder einen Mund-zu-Mund-Beatmung wiederbeleben musste. Katniss schien das jedoch nie als Schulfach gehabt zu haben, da sie sich auf Finnick stürzte, gerade als dieser damit beginnen wollte. Er schlug sie jedoch nur zurück und fuhr dann fort, woraufhin Katniss den Bogen spannte.

„Nein!", schrien nun wir, doch als Finnick sich zu Peetas Lippen beugte schien das Mädchen endlich zu begreifen.

„Die hellste ist sie scheinbar nicht. Er will doch nur helfen. Dumme Pute, hoffentlich läuft sie gegen das nächste Kraftfeld.", schimpfte Sarah, was die Situation wieder ein wenig lockerte und mich sogar leicht zum Lächeln brachte. Danach beobachtete ich jedoch weiter die Situation und wartete darauf, ob Finnick Petta retten konnte.

Moment mal. Wieso um alles in der Welt rettete er ihn überhaupt? Warum belebte er ihn wieder, wo er doch, so hart es klang, praktischerweise ohne dass er nachhelfen musste, sterben würde.

„Warum tut Finnick das überhaupt?", stellte ich meine Frage deshalb in unsere kleine Runde, doch auch die Beiden hatten keine Antwort darauf.

„Ich kann es nicht nachvollziehen.", gestand mir Sarah.

Wieder verstrichen die Sekunde, als Peeta zu Husten beginnt und somit allen zeigt, dass er wieder oder eben noch unter den Lebenden weilte.

„Pass auf. Da vorn ist ein Kraftfeld.", sagt Peeta leise. Was danach gesprochen wurde konnte ich nicht mehr wirklich verstehen, da Katniss heftig zu weinen und zu schluchzen begann. Sie war vollkommen fertig. Doch wer konnte es ihr verübeln? Sie hatte soeben mitansehen müssen, wie der Jungen den sie liebte beinahe gestorben war. Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie es mir in ihrem Moment ergangen wäre.

Es dauerte noch eine Weile und Peeta rappelte sich wieder hoch. Danach verschwand diese Situation und andere Tribute wurden eingeblendet. Es waren die Karrieros, was für mich das Stichwort war in die Küche zu gehen und einen Tee zu kochen.

Ich brachte auch den anderen beiden eine Tasse mit und danach sahen wir uns die Spiele noch weiter an, ehe ich Annie, als die Nacht schon eine Weile hereingebrochen war, ins Bett schickte. Klar, mir stand das eigentlich nicht zu, immerhin war sie eine erwachsene Frau und konnte selbst für sich entscheiden. Doch sie nahm das alles viel mehr mit als mich und ich merkte einfach, dass sie langsam an ihr Ende, zumindest für den heutigen Tag, gekommen war. Ich war froh als sie mir den Gefallen tat und sich hinlegte, auch wenn ich ihr versprechen musste dass ich sie holen würde, wenn etwas mit Finnick oder Mags sein sollte.

„Wie geht's demjenigen, nachdem du hast sehen müssen?", erkundigte sich Sarah, die mit mir auf der Couch ein Nachtlager bezogen hatte.

„Dem geht es soweit ganz gut.", antwortete ich.

„Ist es Sam?"

„Was?", fragte ich verwirrt und blickte sie an.

„Ob es Sam ist, nach dem du gesehen hast?", wiederholte sie ihre Frage.

„Nein es war nicht Sam. Wie kommst du darauf?", wollte nun ich wissen und musterte sie. Irgendetwas war da in ihrem Gesicht, als wenn sie mir etwas verheimlichen würde, doch vermutlich bildete ich mir das nur ein.

„Ich dachte nur du hast es als Vorwand benutzt um dich zu ihm schleichen zu können.", behauptete sie und grinste nun.

„Wenn ich zu Sam gehen würde, dann würde ich dir das offen sagen.", erwiderte ich und wartete darauf, dass sie noch etwas sagte. Doch das tat sie nicht. Stattdessen blickte sie wieder zum Bildschirm, wo der Reihe nach die einzelnen Nachtlager der Tribute gezeigt wurden.

„Die Arena ist übrigens eine Uhr.", verkündete sie mir und lenkte das Thema wieder auf die Spiele.

„Was?"

„Die Arena ist eine Uhr. Haben sie vorher ganz stolz verkündet. Zu jeder Stunde passiert in einem der jeweiligen Sektoren irgendetwas Gemeines.", erklärte sie weiter.

„Sektoren?", wiederholte ich erneut schwer von Begriff, ehe ich mir die Arena noch einmal ins Gedächtnis rief. Sie schien rund zu sein. Rund wie eine Uhr. Eine Uhr hat 12 Ziffern. Es gab 12 Wege die von der Füllhornhinsel zum Festland führten. Führte vielleicht jeder Weg in einen Sektor? Das zumindest ergäbe Sinn. 12 Stunden zu jeder Tageszeit.

„Die Tribute wissen das nicht, oder?", fragte ich, auch wenn ich mir sicher war die Antwort schon zu kennen.

„Nein. Was zu den jeweiligen Stunden passieren wird wissen wir noch nicht, da es bisher noch nicht begonnen hat. Sie wollten nur angeben, wie einzigartig diese Arena bei diesem Jubeljubiläum doch ist.", erklärte Sarah. Ich wollte es ehrlich gesagt auch nicht wissen, doch lange sollten wir nicht mehr darauf warten müssen, da plötzlich 12 Schläge ertönten.

Ein Blick zur Uhr in unserem Wohnzimmer zeigte mir, dass es bereits Mitternacht war. Und jetzt schien das mit der Uhr zu beginnen, da Blitze begannen genau in einem bestimmten Bereich einzuschlagen. Finnick und die anderen befanden sich im zweiten Sektor daneben, was ich erschrocken feststellte. Wenn sie nicht verschwanden würden sie um 2 Uhr selbst herausfinden, was die Spielmacher da für sie bereithielten.

Elina Green - Wenn Hoffnung alles ist, was bleibt IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt