Kapitel 13

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Ich starrte auf die Uhr, auf der die Sekunden und Minuten nur so dahin strichen. Es war schon fast 2 Uhr morgens und sie befanden sich immer noch in diesem Sektor.

Um 1 Uhr wurde mein Verdacht, dass es nun mit den Überraschungen zur vollen Stunde losging, bestätigt. Johanna, ihr Distriktpartner und die beiden aus Distrikt 1 befanden sich gerade dort, als es zu regnen begann. Es war jedoch kein Wasser, so wie sie vermutet und gehofft hatten, sondern Blut.

Allein die Vorstellung ließ Übelkeit in mir hochsteigen und ich musste mich beherrschen mich nicht zu übergeben.

Sie husteten und würgten, bekamen kaum Luft und hatten keine Sicht, weshalb es einem Tributen erging wie Peeta einige Stunden zuvor. Doch ihn konnte niemand retten, er war tot. Distrikt 7 stellte jetzt nur noch einen Tributen.

Eine Stunde ging es jetzt so, doch jetzt, wo es gleich zwei Uhr war, löste sich der Blutregen langsam auf und es wurde ruhig in der Arena. Doch da sie nun Katniss und die Anderen einblendeten war Antwort genug auf die Frage, ob nun etwas Neues kommen würde oder nicht.

„Ich seh nichts, vielleicht kommt doch nichts.", murmelte Sarah, die mit drei Tassen wieder gekommen war und sich zwischen Annie, die ich in der Zwischenzeit geholt hatte, setzte.

„Sie werden schon in Großaufnahme eingeblendet, da kommt ganz sicher etwas.", murmelte ich zur Antwort, auch wenn ich trotzdem hoffte, dass Sarah Recht hatte.

„Bitte keine Mutation, die schlafen doch.", flehte Annie leise und war den Tränen nahe. Eigentlich hätte ich sie einfach schlafen lassen sollen, das hätte ihr viel besser getan, doch ich hatte es ihr versprochen. Außerdem hätte ich es an ihrer Stelle auch sehen wollen.

„Na Gott sei Dank, Katniss ist hochgeschreckt.", verkündete Sarah, woraufhin ich mich besser auf das Geschehen vor mir Konzentrierte. Ja die Siegerin aus Distrikt 12 war endlich wieder wach. Tolle Wache war sie. Doch immerhin viel ihr sofort der Neben auf, der plötzlich aufgezogen war.

„Vielleicht wollen sie ihnen wie im anderen Sektor auch die Sicht neben.", überlegte Sarah, doch ich schüttelte den Kopf. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Es wäre zu ähnlich mit dem vorherigen, jedoch viel harmloser. Da musste noch etwas anderes sein und als Katniss ihre Hand ausstreckte, hatte ich die Bestätigung.

Sie schrie auf und augenblicklich bildeten sich kleine Bläschen auf ihrer Haut.

„Er ist giftig.", fassten Annie und ich gleichzeitig zusammen. Zwei Sekunden später kam auch schon eine detaillierte und fachliche Erklärung von Claudius Templesmith dazu, während die Tribute im Hintergrund begannen um ihr Leben zu rennen.

„Verdammt nochmal, mich interessiert nicht was dieser Klugschwätzer zu erzählen hat, sie sollen zu Finnick schalten.", knurrte ich, was mir zwei erschrockene Blicke bescherte, ehe Sarah zu grinsen begann. Jedoch nur solange, bis sie wieder auf den Bildschirm blickte. Dort wurde meine Bitte endlich erhört und die Tribute waren wieder in Großaufnahme zu sehen. Der Nebel hatte sie fast eingeholt und Peeta stürzte immer wieder. Warum auch immer ließ Finnick, der Mags auf seinen Rücken trug, das langsamer werden. Er tauscht mit Katniss, sodass sich auf seinem Rücken nun Peeta und auf dem von Katniss Mags befindet. So rennen sie weiter, bis letztere nicht mehr kann und sie mit Mags auf den Boden stürzt.

„Es hat keinen Zweck.", sagt sie als Finnick daraufhin sofort wieder zurück zu ihnen kommt. „Kannst du sie beide tragen? Geh nur weiter, ich hole euch schon ein."

Finnicks Gesicht wird groß auf dem Bildschirm gezeigt, wie Tränen in seinen Augen glänzen.

„Nein. Ich kann sie nicht beide tragen, meine Arme machen nicht mit.", erwiderte er, ehe er zu Mags blickte. „Es tut mir Leid, Mags, ich schaffe das nicht."

Ich weiß nicht, was Finnick damit meint, doch Mags schien ihn sofort zu verstehen. Sie stand auf, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und ging dann geradewegs in den Neben hinein.

„Nein!", kreischten wir alle drei gleichzeitig laut auf, doch da war es schon zu spät und ihre Kanone.

Annie begann zu weinen, ich starrte fassungslos auf den Bildschirm und Sarah begann über die Unfähigkeit von Katniss zu schimpfen.

„Warum haben sie ihn nicht sterben lassen? Warum hat Mags sich geopfert, nur damit sie Peeta nicht im Neben zurücklassen müssen?", fragte ich, doch gleich hatte keiner eine Antwort auf mich. Erst als die drei verbliebenen des Bündnisses weiter rannten und sich in letzter Sekunde in Sicherheit bringen konnten, antwortete mir Annie.

„Vielleicht weil sie weiß, dass sie die Spiele niemals gewinnen kann. Sie hat ein gutes Herz Elina, vielleicht dachte sie, dass sie lieber einem anderen Menschen die Chance gibt, zu gewinnen."

Das war eine Möglichkeit, keine Frage, doch sie musste doch wollen, dass Finnick gewann. Und das konnte nur passieren, wenn die anderen Tribute starben. Hier wäre ein erster Schritt in diese Richtung gewesen, wieder ohne dass sie daran Schuld gewesen wären. Doch erneut wollten sie den Jungen aus Distrikt 12 nicht sterben lassen.

„Das wars, ich geh jetzt ins Bett.", verkündete Sarah und wandte sich dann an Annie, die ihr nickend folgte. Finnick war für den Moment in Sicherheit, Mags war tot. Wir konnten also wirklich schlafen gehen. Und für den ersten Tag war das wirklich schon genug, ich brauchte auch Pause davon.

Ich schaltete den Fernseher aus und folgte dann wenige Minuten den anderen beiden ins Bett. Dort hoffe ich, dass Finnick für die nächsten Stunden in Sicherheit sein würden, bevor ich ein letztes Mal meine Gedanken zu ihm schickte, ehe ich die Augen schloss und sofort einschlief.

Elina Green - Wenn Hoffnung alles ist, was bleibt IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt