Kapitel 44

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Unruhig tippelte ich mit meinem Fuß auf und ab, knabberte voller Nervosität meine frisch lackierten, meine dazu ersten lackierten Fingernägel kaputt zu denen Anna mich gezwungen hatte, und wartete einfach sehnlich darauf, dass endlich die Klingel läuten würde, bevor meine Aufregung mich ganz um den Verstand bringt oder gleich ums Leben, denn lange würde mein Herz nicht mehr schlagen.

In der gesamten Zeit die ich schon auf dieser Erde verbringe, und dass sind mittlerweile 17 Jahre, war ich soweit ich mich erinnern kann noch nie so aufgeregt, dass ich wirklich damit rechnete, wie Anna öfters zu hyperventilieren und ehrlich gesagt hatte ich auch gedacht, dass mich nichts und niemand zu so einer Fassung bringen würde, doch gestern Abend wurde ich dem besseren belehrt.

Plötzlich verspürte ich die Gefühle von Nervosität, die einen um den Verstand bringt und nicht nur einen schwitzen lässt.Aufregung, die einem den Schlaf raubt, sodass man am nächsten Morgen mit dicken sichtbaren, kaum überschminkbaren Augenringen aufwacht und man sich einfach nur noch wünscht, alle Spiegel auf diesem Planeten zerstören zu können. Vorfreude auf den nächsten Tag die selbst von meinem Unterbewusstsein verarbeitet werden musste und deswegen mir meine Träume von Football raubte.

Außerdem jagte eine Heiden Angst durch meinen Körper, die sich anders anfühlte als die, wenn ich eine Spinne sah, einen Käfer oder anderen vier, sechs oder acht Beinern, nur für alle die daraus nichts entnehmen können, ich habe eine schreckliche Angst vor Insekten. Die Angst, die seit gestern mich plagte, war einzig und allein die Angst etwas falsch zu machen, die Angst mich blamieren zu können oder am Ende verletzt, in einem Zustand in welchen ich mich nie sehen wollte, zurück nach Hause zu kehren. Und einzig und alleine Schuld an diesem Chaos von Gefühlen in mir war eine SMS, die noch nicht mal aus vielen Worten bestand, noch nicht mal aus einem richtigen Satzbau.

Morgen Abend

DATE

18 Uhr

Ich hole dich ab

A.R.

Keine Begrüßung, noch nicht mal eine richtige Verabschiedung, einzig und alleine wurden mir Initialen an denen ich auf den ersten Blick erraten konnte vom wem die SMS stammt. Alex Rodriquez. Sie könnte zwar auch von Reichardt, der alte Nachhilfe Lehrer von Lucas, oder Anton Reimann, dem Hausmeister sein aber irgendwie verspürte ich sofort beim ersten lesen das Gefühl, dass sie von Alex sein musste. Okay vielleicht lag es auch einfach daran, dass Alex mich erst vor wenigen Tagen um eins gebeten hatte und das Wort Date praktisch hervorgehoben wurde, dadurch,dass es in Großbuchstaben geschrieben wurde und einem Automatisch ist Auge sprang.

Auf jeden Fall lösten diese wenigen Worte all diese Gefühle in mir aus, mit welchen ich jetzt zu kämpfen hatte, während ich fertig angezogen, geschminkt, nicht freiwillig versteht sich, aber versucht ihr doch mal an einer Date Queen höchstpersönlich vorbei zu kommen und dass ungeschminkt, im Wohnzimmer darauf wartete, mich endlich in die Hölle oder in den Himmel zu stürzen. Sicher wie ich diesen Abend bezeichnen sollte war ich mir nicht. Es gab Gefühle, die tendierten eher zur Hölle, doch gab es auch Gefühle, die eher zum Himmel tendierten, und dann gab es noch die Gefühle, die zu beiden tendierten. Die Enthalter in der Schule.

Meine Familie saß genauso wie ich im Wohnzimmer. Anna und meine Tante saßen genauso aufgeregt wie ich auf dem Sofa, Lucas zockte in seelischer Ruhe FIFA, und mein Onkel, ja mein Onkel, der saß einfach nur da, seine Stirn in Falten gezogen und schaute mit fast angestrengten Gesicht auf den Fernseher.

Seit gestern Abend war er schon so drauf. Anna meinte er hätte Stress auf der Arbeit, doch glaubte ich da nicht wirklich dran. Es musste an etwas Anderem liegen, nur leider schaffte es die Neugierde in mir nicht sich durch zu setzten und so beschloss ich einfach nach dem Date, welches hoffentlich nicht in einer Katastrophe endet, ihn aus zu fragen.

Believe // #WPOlymphicsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt