45 Minuten später kamen wir dann endlich am Platz an. Wir hatten tatsächlich fast doppelt so lange gebraucht als sonst und dass lag eindeutig an dem noch nicht heilbaren oder eher noch nicht erkannten Syndrom namens Risus Crampus, an dem mein lieber Cousin litt und dass die ganze Autofahrt über. Mein herzliches Beileid an mich selber.
Während Lucas nämlich eindeutig amüsiert aussah, was ein wunder, war ich kurz davor einfach die Tür aufzureißen und aus dem fahrenden Auto zu springen, auch wenn mir bewusst war, dass ich es zu 90 Prozent nicht überleben würde. Die anderen 10 Prozent waren mehrere Möglichkeiten. Ich könnte Querschnittsgelähmt sein, einen ganz Körperbruch erleiden oder andere Möglichkeiten, die daraus hinaus laufen würde, dass ich kein Football spielen könnte. Das war auch der Grund wieso ich die Tür geschlossen hielt. Dieser und Alex, der nur wenn ich an ihn dachte eine Beruhigende Wirkung auf mich hatte und mich abschalten ließ, sodass ich es letztendlich auch Heile am Platz ankam.
Viel zu früh kamen wir trotzdem an, denn laut der Uhr im Auto fing das Training erst in einer Stunde an. Eine Stunde, die ich damit verbringen durfte, mich umzuziehen um aus Jojo Jo zu schaffen. Eine Stunde, die Lucas hoffentlich dazu nutzen würde, sein Lachen unter Kontrolle zu bekommen. Eine Stunde, die ich noch aushalten musste, bis ich Alex endlich wieder umarmen könnte, doch dass auch nur in meiner blühenden Vorstellung, denn leider würde er mich als Jo wahrnehmen und nicht als das Mädchen, mit welchem er gestern ein Date und dazu noch zwei Fast Küsse hatte. Wie unglaubwürdig dass doch klang. Ich mein wir sprechen hier von Alex, dem heißesten Mann auf diesem Planeten, der dazu noch Quarterback ist und einfach süß ist, egal wie kitschig dass jetzt klingt.
Welcher normale Mensch würde denn bei dann bitte glauben, nach dem er das Ebenbild von Adonis sah, dass ich Johanna Thompson mit ihm ein Date hatte, ohne ihn zu zwingen, im Gegenteil er hatte mich ja sogar gefragt. In den Augen anderer war ich eben nur das freche, vorlaute Mädchen, welches sich an einem Traum festhält seit sie klein ist, und dass obwohl dieser Traum doch so unwirklich ist. Football und Mädchen klappt eben in einer Verbindung nicht. Kann halt einfach nicht klappen, ich mein für Football braucht man eben einen Schwanz, weil der ja auch so Vorteilhaft ist beim Spielen. Pff alles nur eine unrealistische Vorstellung, ein surreales Wunschdenken. Dass ich die letzten beiden Spiele genial war, mag zwar eingebildet klingen aber es ist nun mal so, habe ich mir ja auch nur eingebildet. Und dass ich seit dem das Vorbild sämtlicher Kinder bin passiert auch nur in meiner blühenden Fantasie. Wer's glaubt.
Ich hoffe jeder hatte mittlerweile kapiert, dass die pure Ironie aus mir sprach.
Ein schrilles Lachen ließ mich wieder in das hier und jetzt katapultieren und total verstört guckte ich zu Lucas, welcher jetzt anfing wie eine erstickende Gans zu lachen. Eigentlich ein gutes Zeichen, denn diese Lache hieß so viel wie, dass das Syndrom nach lässt. Augenrollend und mit dem immer noch flaumigen, aber angenehmen Gefühl im Bauchbereich stieg ich es aus dem Auto, schnappte mir meine Tasche und knallte die Tür mit den Worten ''bis gleich'' zu. Lucas alias erstickende Gans nickte nur geistesabwesend, doch ohne ihm auch weitere Aufmerksamkeit zu schenken lief ich langsam fast schon schleichend wie James Bond durch das Tor des Platzes.
Vielleicht übertrieb ich das Ganze ein bisschen, doch war mir das in dem Moment egal, als ich mich wie ein Spion über den Boden rollte und mit meinen Händen eine Pistole bildete. Macht Platz, ihr Schwachmaten Thompson ist jetzt hier. Bond kann sich hinten anstellen, denn jetzt ist Thompson, Johanna Thompson an der Reihe. Wie ihn Range schlich ich weiter durch die Tribünen Reihen des Platzes, duckte mich ab und zu hinter einem der Sitze. Ich weiß ehrlich nicht, woher plötzlich diese Lust kam Spion zu spielen, doch hatte ich auch keine Zeit mehr darüber nach zu denken, denn mit einem Flugrolle sprang ich aus der Tribünenreihe und rollte mich mit zwei letzten Rollen vor die Tür der Toilette.
Das genau in dem Moment die Tür auf ging, war dann eben Klischeehaft und dass dann auch ausgerechnet die dumme Kassiererin vom ersten Spiel heraus trat und herablassend auf mich herab sah und das wortwörtlich schließlich lag ich immer noch, war dann eben eine perfekte Film Szene. Immer noch abschätzig sah sie auf mich herab, ich glaube sie hatte mich genauso erkannt wie ich sie. ,,Was?'' fragte ich gereizt und stand auf. ,,Kann man sich hier noch nicht mal mehr in Ruhe mit den Ameisen, Kellerasseln, Feuerkäfern und den restlichen Insekten unterhalten ohne gestört zu werden.'' Ihr abschätzender Blick geriet immer mehr ins verstörte. ,,Kaum fühlt man sich mit diesen Lebewesen verbunden, wird man abschätzig angeguckt oder wie? Ich glaube es hackt. Was ist nur in unserer Gesellschafft los.''
Ihr Blick verwandelte sich immer mehr ins unsicher und beinahe hätte ich los gelacht. Glaubte sie mir jetzt wirklich ab, dass ich mich mit den Insekten unterhalten hatte. Oh man. ,,Du solltest dich schämen, bitter schämen. Nehm dir lieber Mal ein Beispiel an mir, statt über mich zu werten.'' Mit diesen Worten schubste ich die total verwirrte, unsichere nickende Kassiererin aus der Tür und lief selber hinein. Nach ein paar Minuten erklangen dann die Schritte, die mir endlich die Erlaubnis gaben los zu lachen, und dass tat ich dann auch. Schallend fing ich an zu lachen und hielt mir dabei schmerzhaft den Bauch.
Minuten lang lachte ich einfach und für einen Moment hatte ich sogar die Befürchtung jetzt auch das Syndrom in mir zu haben, doch sobald ich nur daran dachte, verstummte mein Lachen und ich schüttelte einfach nur noch verzweifelt den Kopf.
Immer noch total verwirrt und verzweifelt zog ich mich dann letzt endlich um und setzte mir die Perücke auf. Kurz betrachtete ich mich nochmal im Spiegel, nickt einmal und setzte dann eine lässige Haltung auf.
Mit dieser lässigen Haltung lief ich dann auch wieder raus, begegnete dabei Gott sei Dank nicht der Kassiererin und lief zu Lucas, welcher mittlerweile es auch aus dem Auto geschafft hatte und sich nun auf der Tribüne befand, immer noch leicht lachend, aber immerhin schon umgezogen. Total gechillt und mit Eiern in den Hosen, man das wollte ich schon immer mal sagen, ließ ich mich neben ihn plumpsen und hoffte einfach sehnlich, dass die restlichen Zeit schnell rum gehen würde, denn allein der Anblick des Feldes vor meinen Augen bereitete mir Vorfreude und Lust aufs Football spielen.
Halb schlafend merkte ich irgendwann wie die ersten Spieler kamen, doch der Junge, der mein Herz schneller schlagen lässt, war nicht unter ihnen sonst würde ich ganz sicher nicht so gechillt hier rum liegen, halb über den Sitzen. Ich wusste sowieso nicht wie ich das Training überstehen sollte, ohne mich auf Alex zu stürzen und ihn zu knuddeln. Mein Körper sehnte sich einfach mit jeder Faser nach seinen Umarmungen. Weiter lag ich einfach nur da mit geschlossenen Augen und hörte halbwegs den anderen beim Reden zu. Mit jeder Minute die verging wurden es mehr, doch bis jetzt war immer noch nicht Alex unter ihnen. ,,Schläft er eigentlich'' hörte ich Mike zu irgendwen fragen, und kurz darauf antwortete mein reizender Cousin mit einem nein. Dann klinkte ich mich wieder raus und schlummerte lieber vor mich hin. Langeweile machte mich eben üben.
Eine unnatürliche Hitze riss mich dann aber letzt endlich aus meinem Schlaf und schweratmend schon fast setzte ich mich auf. Immer noch herrschte die Wärme in mir, hinzu kam nur jetzt noch das unnatürliche Herzrasen, immer wenn- ruckartig drehte ich mich um und sah augenblicklich in das lachende Gesicht von Alex, welcher neben seinem Bruder lief, welcher ebenfalls am Lachen war. Alex Blick richtete sich nun auf mich und meine Haut fing unter seinem Blick an zu brennen. Sein Lachen verstummte urplötzlich und mit seinen Schokobraunen Augen starrte er in meine, welche hoffentlich nicht allzu sehr leuchteten, wie jedes Mal wenn ich an ihn dachte, wenn ich ihn sah.
Durch den Ellbogen, welcher sich in meine Seite bohrte wurde ich aus dem Bann seiner Augen gezogen und wendete immer noch leicht verträumt meinen Blick auf Lucas, dem Übeltäter. ,,Starr ihm noch länger in die Augen und du kannst dir gleich auf die Stirn tätowieren lassen Ich liebe dich.'' Ertappt sah ich weg und versuchte einfach mich zu beruhigen, mein Herz wieder auf einen angemessenen Puls zu senken.
Während ich das tat bekam ich am Rande somit wie Mark kam und irgendwas wegen dem Spiel erklärte, am besten ich lass es mir nachher von Lucas noch einmal erklären, denn wirklich zugehört hatte ich nicht. Irgendwann beendete Mark dann seine Rede und scheuchte uns dann auf dem Platz zum Einlaufen.
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