7. Kapitel

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Weiterlesen auf eigene Gefahr! In den folgenden Kapiteln kommen ein paar Gewaltszenen vor, die jedoch nicht über ein Minimum hinausgehen sollten.

Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Weiterlesen :D


Im Gebäude herrscht schon reges Treiben, als ich eintreffe und die Tür öffne. Architekten – natürlich fast ausschließlich Männer – durchqueren mit hastigen Schritten den Raum und eilen von einem Arbeitskollegen zum anderen.

Im Auge dieses Sturms steht Meisterin Meran und gibt im Sekundentakt Befehle, was den Männern gar nicht gefällt, wie an ihren Gesichtsausdrücken leicht abzulesen ist.

Einen Augenblick lang genehmige ich mir ein verhaltenes Lächeln, dann trifft mich Merans Blick und ich eile auf sie zu, weiche fluchenden und schimpfenden Arbeitern aus und bleibe schließlich vor der Meisterin stehen.

»Das wurde aber auch Zeit!«, knurrt diese und reicht mir einen Stapel Papiere.

Ich erwidere nichts darauf, auch wenn ich genau genommen keineswegs zu spät bin. Unter Zeitdruck reagiert Meran immer etwas barsch.

Ich lenke mein Augenmerk auf den Stoß Papiere und sehe meine Vorgesetzte dann mit einem Fragezeichen im Gesicht an. »Sortieren, überprüfen und dann zu Castor bringen«, weist sie mich an und noch bevor ich mich mit einem Nicken abwenden kann, hat sie sich schon dem nächsten zugewandt.

Seufzend marschiere ich durch das Chaos zu meinem Schreibtisch – die einzige Oase der Ruhe innermitten des Wirrwarrs – und lege die Blätter ab.

Heute ist der Abgabetermin der Baupläne an das Königliche Architekturzentrum, das die Zeichnungen praktisch noch einmal überprüft und dann entweder grünes Licht gibt und die Gebäude realisiert, oder die Pläne zur Verbesserung noch einmal zurückgibt, oder sie sofort verwirft. Nur die ausgefeiltesten Arbeiten werden wirklich in Auftrag gegeben und gebaut.

Mit geschultem Blick, den ich mir in den letzten Tagen und Wochen angeeignet habe, durchsuche ich den Stapel Zeichnungen nach Fehlern und bessere hin und wieder etwas schiefe Linien aus oder nehme Ausbesserungen an der Konstruktion vor, weil in der Realität sonst das ganze Gebilde in sich zusammenfallen würde.

Nach einer halben Ewigkeit bin ich endlich beim letzten Plan angelangt, den ich aufmerksam überprüfe, dann stehe ich auf. Langsam und mit großem Widerwillen nähere ich mich Castor und zögere das Unvermeidliche noch ein wenig länger hinaus. Doch am Ende stehe ich dennoch vor seinem Tisch. Hastig lege ich die Pläne vor ihm hin und mache mich daran, schnell wieder auf die andere Seite des Raums zu gelangen, bevor er mich bemerkt, doch plötzlich schließen sich kräftige Finger um das Handgelenk meines unverletzten Armes und halten mich zurück.

»Hallo, Süße«, schnurrt Castor und leckt sich über die Lippen, wobei er seinen Blick über meinen Körper wandern lässt, sodass ich mich augenblicklich schmutzig fühle.

Mit zusammengebissenen Zähnen versuche ich möglichst unauffällig, mich aus dem Griff zu lösen, doch gegen die Stärke eines ausgewachsenen Mannes komme ich nicht an.

Ich fange an leicht zu zittern und spüre die aufsteigende Angst, die mich schwindelig werden lässt. Dann beginne ich zu wanken und stoße mit der Hüfte gegen die Schreibtischplatte. Schnell halte ich mich mit der freien Hand fest, bevor ich falle, und schüttle träge den Kopf, der noch immer ganz benebelt ist, als hätte man mich mit Alkohol abgefüllt.

Eine Welle der Übelkeit schlägt über mir zusammen und ich blinzle wie verrückt, um endlich wieder richtig sehen zu können, als plötzlich Meran vor mir steht und mich ansieht. Ich bemerke, dass mein Handgelenk wieder frei ist und gleich darauf verschwinden auch die üblen Gefühle.

✔A Servile CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt