26. Kapitel

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Sorry, hab gerade gesehen, dass Wattpad mal wieder nur die Hälfte des Kapitels angezeigt hat, also once again...


Ich weiß nicht mehr, wie das Atmen geht, alles scheint sich mit einem Mal verändert zu haben, mit den wenigen prophetischen Worten meiner Mutter hat meine Welt aufgehört sich zu drehen.

»Mum«, sage ich eindringlich, »du irrst dich, das würde ich niemals tun! Niemals!« Ich lege meine Hände auf ihre Schultern und versuche sie dazu zu bringen, mir in die Augen zu sehen, doch noch immer scheinen sie die Bilder der Zukunft zu verfolgen.

»Auf! Auf zu neuen Ufern, eine Flucht ins Ungewisse, eine Stadt in Schutt und Asche und vor euch die Unendlichkeit. Auf zu neuen Ufern.« Sie sinkt in sich zusammen und erst jetzt wird ihr Blick wieder klar.

»Mehr kann ich dir nicht geben, Gwendolyn, weiter kann ich dir nicht helfen. Den Rest musst du selbst herausfinden«, erklärt sie mir.

Ich balle die Hände zu Fäusten. »Nein!«, wispere ich, »das kann nicht wahr sein! Warum sollte ich das tun, warum?«

Meine Mutter greift nach meinen Fäusten und glättet sie mit ihren eiskalten Fingern. »Weißt du noch, was ich dir gesagt habe: Jeder hat für seine Taten Gründe. Es liegt in der Zukunft und es wird geschehen, aber nicht das Geschehende ist wichtig, sondern der Grund. Der Grund ist das Einzige, was zählt, denn er unterschiedet das Gute vom Bösen.«

»Was?« Ich bringe die Worte kaum hervor.

Meine Mutter überlegt. »Wenn du einen Mann ermordest, dann ist das böse, aber wenn du einen Mann tötest, weil er sonst andere Menschen umbringen würde, dann ist deine Tat berechtigt, würdest du mir da nicht zustimmen?«

»Ja«, presse ich hervor.

»Gut.« Sie hält inne und ihr Gesichtsausdruck wird von einem Augenblick zum anderen Ernst. »Du musst jetzt gehen.«

Entgeistert sehe ich sie an. »Was, jetzt schon? Aber ich bin doch gerade erst angekommen!«, protestiere ich.

»Wir haben Besuch«, meint sie düster und im selben Moment wird unten laut die Tür geöffnet und ich höre, wie Rae eine Erklärung fordert, dann Kadens besänftigende Stimme.

»Gwen, hör mir zu«, flüstert meine Mutter eindringlich. »Folge immer deinem Weg und vertraue darauf, dass es immer jemanden gibt, der dein schützender Schatten sein wird, selbst, wenn du denkst, du wärst von allen verlassen worden.«

Sie fixiert mich einen Moment lang, dann nickt sie und dreht sich plötzlich um.

»Was machst du, Mum?«, will ich wissen und folge ihr mit Blicken durch den Raum.

Sie bleibt vor einem Schränkchen stehen, öffnet eine Schublade und tastet nach irgendetwas unterhalb der Schublade. Ein Geräusch, als würde etwas einrasten, erklingt, und ein kleines Kästen löst sich aus dem Holz.

Aus der vorderen Öffnung nimmt meine Mutter den dünnen Brief und schiebt das Geheimfach zurück in die Schublade.

»Dein Vater sagte mir, ich sollte es dir erst geben, wenn ich mir sicher bin, dass du bereit dafür bist. Ich denke, es ist endlich so weit. Lies ihn, wenn du sicher sein kannst, dass niemand dabei ist, und verbrenne ihn anschließend umgehend. Verstehst du? Umgehend!«, weist sie mich an.

»Warum? Was steht in diesem Brief?«, frage ich und verberge ihn hastig unter meinem Gewand.

»Dinge, von denen du noch nicht einmal zu träumen wagst. Geheimnisse, aber vor allem Gründe.« Sie wirft einen Blick auf die Tür und ich höre die Treppenstufen schon unter schweren Schritten stöhnen.

✔A Servile CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt