8 kurze Gruselgeschichten

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1. Die Frau im Schrank

2008 - Ein Japaner fühlte sich vom Pech verfolgt. Mehrmals wurde bei ihm zu Hause Essen aus dem Kühlschrank gestohlen. Er richtete eine Sicherheitskamera ein, die Bilder an sein Handy schickte. Anstatt einen Einbrecher entdeckte er so aber eine Unbekannte, die sich in seinem Daheim frei bewegte, als er nicht da war. Der Mann rief sofort die Polizei. Sie durchsuchten das Haus, fanden aber nichts. «Wir haben überall gesucht, wo sich jemand verstecken hätte können», erinnert sich Hiroki Itakura, der Polizeisprecher. «Als wir die Kleiderschranktüre aufmachten, war sie da, nervös und zusammengekauert.» Die Frau wurde als Tatsuko Horikawa identifiziert, eine Obdachlose, die sich beim Japaner ein Jahr lang im Schrank versteckt, Essen geklaut, die Dusche und die Toilette benutzt hat. Die 58-Jährige erzählte der Polizei, sie habe sich ins Haus geschlichen, als der Besitzer einmal vergessen habe, es abzuschliessen.

2. Ein unerklärliches Blutbad

2012 - In einer ihrer Pausen entdeckten die Schüler der «Riverwood Primary School» in Sydney, Australien, eineinhalb Liter Blut in ihrem Spielhaus. Ermittlungen ergaben, dass es sich um männliches Menschenblut handelte. «Jeder, der so viel Blut verliert, musste schwerwiegende Verletzungen gehabt haben», erklärt Polizeivorsteher Stephen Blackmore. Es gab weder Blutspuren, die zum Spielhaus hin- oder davon wegführten, was äusserst seltsam ist, bedenkt man die schweren Verletzungen, die diese Person gehabt haben muss. «Wir haben keine Ahnung, was ausser- oder innerhalb dieses Spielhauses passiert ist.» Weder Waffen, Kleider noch andere Hinweise wurden je gefunden.

3. Die Todesnummer

2010 - Die Telefonnummer 0888-888-888 wurde gesperrt, nachdem jeder ihrer Besitzer in den letzten zehn Jahren gestorben war. Der erste war Vladimir Grashnov, ehemaliger CEO des bulgarischen Mobiltelefon-Unternehmens Mobitel. Er starb 2001 mit nur 48 Jahren an Krebs. Danach erhielt die Nummer ein bulgarischer Mafia Boss, Konstantin Dimitrov. Er wurde 2003 31-jährig in Holland von einem Auftragskiller erschossen. Wobei die Chance, dass ein Mafia Boss unabhängig von seiner Telefonnummer erschossen wird, relativ hoch ist. Der nächste arme Tropf war Konstantin Dishliev, ein etwas unehrlicher Geschäftsmann. Auch er wurde erschossen, nachdem die Telefonnummer knapp zwei Jahre in seinem Besitz war. Die Nummer ist seither ausser Betrieb. So wie seine ehemaligen Besitzer. Ein Mobitel-Sprecher sagte dazu: «Wir haben nichts dazu zu sagen. Wir besprechen keine individuelle Nummer.»

4. Von den Toten auferstanden

1885 - Am 20. September 1885 erhielt ein Mann einen Brief seines Bruders. Das Problem dabei: sein Bruder war seit 13 Jahren tot. Die Handschrift jedoch stimmte. Der Bruder schrieb, er sei geisteskrank und habe eine Therapie begonnen. Besorgt liess der Mann den Sarg seines Bruders ausgraben. Es war leer. Im Brief stand ausserdem, dass sein Bruder ihn besuchen kommen würde. Aber es gab weder ein Treffen, noch hörte der Mann je wieder etwas von seinem Bruder.

5. Das zweite Gesicht

Edward Mordake war Erbe einer englischen Adelsfamilie. Er wurde mit einem zweiten Gesicht am Hinterkopf geboren. Das Gesicht konnte nicht sprechen, dafür aber lachen und weinen und zwar unabhängig von Edwards Emotionen. Man habe auch beobachtet, wie das Gesicht höhnisch lachte, wenn Edward weinte. Er nannte das Gesicht auch seinen «Teufelszwilling». Er bettelte bei den Ärzten darum, den «Teufelszwilling» zu entfernen, doch sie weigerten sich. Edward war so verzweifelt, dass er sich mit nur 23 Jahren umbrachte. Wann genau Edward Mordake lebte, ist nicht übermittelt. Sein Fall wird aber erstmals 1896 in der medizinischen Enzyklopädie «Anomalies and Curiosities of Medicine» erwähnt. Am ähnlichsten kommen der Geschichte die heutigen Fälle von Craniopagus parasiticus, wo ein parasitärer Zwilling aus dem Kopf des Neugeborenen wachst. Dieser besteht meist nur aus einem Kopf. Rebeca Martinez aus der Dominikanischen Republik war das erste Baby, das wegen dieser Erkrankung 2003 operiert wurde. Sie starb am 7. Februar 2004 nach einer elfstündigen Operation.

6. Ein Schädel brachte den Krieg

41 - Temür ibn Taraghai Barlas, besser bekannt als Timur, war der Begründer der Dynastie der Timuriden und strebte die Wiederherstellung des Mongolischen Reiches an. Seine Herrschaft im 14. Jahrhundert war brutal und tyrannisch. Nach einem mehrtägigen Alkoholexzess starb er in der Nähe vom heutigen Kasachstan. Als 1941 sowjetische Archäologen auf Timurs Schädel stiessen und ihn ausgraben wollten, warnten sie die Einwohner. Sie glaubten, dass das Ausgraben des Schädels zu einem Krieg führen würde. Am Tag darauf, am 22. Juni 1941, überfielen die Nazis unter dem Decknamen «Unternehmen Barbarossa» die Sowjetunion.

7. Kannibalen-Vorhersage

1883 erschien Edgar Allan Poes Roman «Der Bericht des Arthur Gordon Pym». In dem Buch wird wird unter anderem die Geschichte von drei Seemänner erzählt, die Schiffbruch erlitten. Um zu überleben, mussten sie ihren Freund Richard Parker essen. Nur ein paar Jahre später, 1884, kenterten tatsächlich drei Seemänner und mussten ihren Freund essen, um zu überleben. Der Name des Freundes? Richard Parker.

8. Das störende Bein

1992 - Obwohl er zwei gesunde Beine hatte, wollte George Boyer seit seiner Kindheit einbeinig sein. Boyer leidet an der Körperintegritätsidentitätsstörung, kurz BIID (engl. Body Integrity Identity Disorder). Dabei empfinden die Betroffenen Teile ihres Körpers oder deren Funktionen als störend. Gliedmassen wollen amputiert oder Körperfunktionen wie zum Beispiel die Sehfähigkeit ausgeschaltet werden. Teilweise benutzen Personen mit BIID bereits Rollstühle, Blindenstöcke oder Prothesen, um das Gefühl von einer körperlichen Beeinträchtigung zu simulieren. Um sich von seinem störenden Bein zu trennen, schiesst sich Boyer in seinem Garten mit einer Schrotflinte ins Knie. Alles war genau geplant. Er wusste, wo er hinschiessen musste, damit es am wenigsten weh tut. Das Bein hat er vorab abgeschnürt, dass er nicht zu viel Blut verlieren würde. Das Handy lag bereit, um Sanitäter anrufen zu können. Nur eines hatte er vergessen: sein Handy hatte in seinem Garten keinen Empfang. Seine Vermieterin fand ihn und verständigte den Notruf. Nachdem die Ärzte zehn Tage lang um das Bein kämpften, mussten sie es schlussendlich Bein vollständig entfernen. Ganz zu seiner Freude. «Ich bereue nur, dass es nicht früher geschehen ist», erzählt Boyer der Filmemacherin Melody Gilbert.

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