Die Tür des Gasthauses öffnete sich und ein Mann trat aus ihr heraus. Während die schwere Holztür hinter ihm zufiel, blieb er kurz stehen und wartete einen Moment, damit die Kälte der Nacht und die frische Dorfluft ihn etwas ernüchterten. Schweigend beobachtete er, wie sein Atem kleine Dampfwolken in den sternenarmen Himmel über ihm aufsteigen ließ. Schließlich, als die Umrisse der Dinge um ihn herum wieder etwas klarer geworden waren, raffte er sich auf und begann seinen Heimweg. In diesem kleinen Dorf gab es keine langen Wege und so war es auch vom Gasthaus, in dem er, wie fast jeden Feierabend, die letzten drei Stunden versoffen hat, kein langer zu dem kleinen Haus, in dem er bereits seit seiner frühen Kindheit wohnte. Also würde er den guten Kilometer wie fast jeden Abend zu Fuß zurücklegen. Seinen alten Volvo hatte er vorausschauend eh wie immer zu Hause in der Garage gelassen.
Mit der Schrittsicherheit eines Mannes, der zu viel getrunken hat, aber das zu viel Trinken inzwischen gewohnt ist, machte er sich auf den Weg. Der Gehweg lag gleich neben der größten Straße des Kaffs, aber so spät in der Nacht fuhr kein Auto mehr durch so einen unwichtigen und abgelegenen Ort, auch brannte hinter den Fenstern der Häuser kein Licht mehr und nicht mal das blaue, flackernde Licht eines vergessenen Fernsehers schien aus diesen heraus. Der Weg wurde nur durch die Straßenlaternen erhellt, die in einem Abstand von etwa 15 Metern ihr kränklich orangenes Licht verbreiteten.
Im Schein jener schritt der Mann, der Mitte vierzig sein musste, mit bestimmten aber gemächlichen Schritten vorwärts in Richtung seines Hauses. Er war gerade ungefähr 100 Meter weit gekommen, da ertönte die Kirchenglocke des Dorfes und verkündete mit sieben lauten Schlägen, dass es jetzt drei Uhr Nachts war. Der Mann seufzte, es wurde wirklich Zeit, dass er ins Bett kam. Da schallte auf einmal ein anderes Geräusch durch die Nacht.
Es war ein kurzes Fauchen, das von irgendwo aus der Richtung der Wirtschaft zu kommen schien aber noch um einiges weiter weg als diese war. Der Mann zuckte kurz und drehte sich um. „Verfluchte Katzenplage“, nuschelte er, dann drehte er sich wieder um und setzt seinen Heimweg fort.
Die nächsten 40 oder 50 Meter war alles wieder still und ruhig. Dann ertönte das Fauchen erneut. Dieses Mal wesentlich näher und wesentlich lauter als beim ersten Mal. Der Mann zuckte zusammen. ,,Vielleicht nurn Kater in der Nähe, der auf das erste Fauchen antwortete“, dachte er sich, aber trotzdem wurde es ihm unwohl und er begann schneller zu gehen. Für eine Katze klang dieses Fauchen irgendwie zu…. wild.
Doch nach gerade mal 20 Metern hörte er wieder etwas hinter sich.
Doch dieses Mal war es kein Fauchen und es war auch nicht so laut wie die beiden erste Geräusche. Nein, es war eher eine Art Schaben. Ganz leise, aber seltsam beruhigend regelmäßig, ertönte es einige hundert Meter hinter ihm durch die ansonsten totenstille Nacht. Verwundert über die seltsame Natur dieses neuen Geräusches blieb der Mann erneut stehen und drehte sich schon wieder um. Er war zwar bereits beunruhigt, aber eben auch betrunken, überrascht und irgendwie auch neugierig. Außerdem war er Zeit seines Lebens nicht wirklich schnell oder gut im Denken gewesen. Und so stand er also da und versuchte sich zu erinnern, woher ihm dieses Geräusch vertraut vorkam, während dieses ganz langsam, aber unaufhaltbar begann lauter und deutlicher zu werden. Es klang als würde jemand mit einem harten Gegenstand schnell über eine glatte oder lackierte Oberfläche streichen und doch irgendwie hohler. Was ihm jedoch noch mehr Kopfzerbrechen bereitete war, warum er, was auch immer dieses seltsame Schaben erzeugte, noch nicht gesehen hatte: Die Straße und damit auch der Gehweg, auf dem er ging, waren die letzten paar hundert Meter fast ganz gerade verlaufen, sodass er sogar bis zu dem Gasthaus, aus dem er ursprünglich gekommen war, zurücksehen konnte. Das Schaben klang jedoch inzwischen viel näher als dieses und trotzdem konnte er hinter sich nichts entdecken, was es erzeugen könnte.
Doch auf einmal sah er ganz kurz etwas im Lichtkegel einer der Straßenlaternen, ungefähr 70 Meter hinter sich. Er blinzelte und konzentrierte sich, nicht sicher ob er wirklich etwas gesehen hatte oder es sich vielleicht auch nur eingebildet hatte. Doch da war es wieder: Irgendetwas bewegte sich sehr schnell durch den Schein der Laterne, jetzt nur noch 60 Meter entfernt, bevor es wieder in der relativen Dunkelheit zwischen den beiden Lichtquellen verschwand. Dann bei der Laterne 50 Meter entfernt, konnte er mehr erkennen, es schien eine Art Tier zu sein, das schnell auf allen vieren lief. Und während dieses näher kam, wurde auch das Schaben immer lauter.
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Horrorgeschichten
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