Der Trank

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"Hast du gefunden, was du gesucht hast?"

"Ja und nein. Narzissa kam vorhin zu mir. Sie hat mir erzählt, dass Blaise was ähnliches beobachtet hat. Mein Verdacht erhärtet sich."

"Erzählst du es mir endlich."

"Nein noch nicht."

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Harry's Nacht war, wie am Vortag um vier Uhr rum. Doch an diesen Morgen wollte er nicht schon wieder zu Hermine gehen.

Wieder ein Albtraum. Wieder starb Cedric vor seinen Augen und wieder fiel Sirius durch den Schleier. Er wollte das nicht mehr sehen. Hatte er nicht schon genug gelitten? Nun war er auch noch in eine merkwürdige Situation geraten.

Gut er war froh nicht wieder zu seinen Verwandten gehen zu müssen. Aber war es hier besser? Was wenn auch die dunkle Seite ihn betrog? Wenn das wirklich seine Familie war, konnte er es riskieren sie in Gefahr zu bringen?

Nein. Die Antwort kannte er zumindestens. Dennoch. Er wusste immer noch nicht ob und wie weit er ihnen vertrauen konnte. Er kam in seinen grübeleien einfach nicht weiter. Noch etwas war seltsam. Warum fühlte er sich so ruhig? Lag es wirklich an dieser komischen Verbindung? Oder war es alles nur ein Zauber?

Harry konnte beim besten Willen keine Antwort auf seine Fragen bekommen. Er musste wohl oder übel jemanden fragen. Doch wen? Hermine kannte die Antworten auch nicht. Wer kam noch in Frage? Egal wen er hier fragte, er musste immer mit dem Gedanken spielen, dass sie ihn anlügen.

Harry sah auf die Uhr. Fünf. Er hatte eine Stunde gegrübelt. Auf ein Ergebnis kam er jedoch nicht. Es machte ihn wütend, doch hatte er auch nicht das Bedürfnis sich aufzuregen. Hier bekam er eine Ruhe vermittelt, die er von sich nicht kannte. War es die Verbindung?

Um halb sechs stand er auf. Es brachte nichts liegen zu bleiben. Also entschloss er sich dazu lang und ausgiebig zu duschen. Vielleicht wurden seine Gedanken dann klarer.

Nach einer halben Stunde war er jedoch fertig. Er sah sich um. Was konnte er bis zum Frühstück machen? Sein Blick schweifte durch das Zimmer. Am Schreibtisch blieb er hängen. Vielleicht lenkten seine Hausaufgaben ihn ab.

Um halb acht klopfte es an der Tür. Mrs. Riddle kam leise herein. Sie war überrascht, ihn schon wach zu sehen.

"Schon wach?"

"Ich konnte nicht mehr schlafen."

"Willst du mir erzählen warum?"

"Nein!"

Die Frau nickte nur und ging wieder. Harry war erstaunt, dass sie nicht weiter gebohrt hatte, doch zuckte er nur mit den Schultern.

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Nach dem Frühstück setzten sich Harry, Hermine, Tom und Sam in den Salon. Die Frau hatte zwei Phiolen in ihren Händen. Ein dunkelblauer Trank befand sich darin.

"Also, jeder von euch beiden bekommt eine Phiole. Der Trank löst alle Verbindungen zu anderen Personen und hebt jede Illusion auf, verstanden?"

Panisch riss Harry seine Augen auf. Er konnte auf gar keinen Fall seine Illusionen vor den anderen fallen lassen. Was würden diese von ihm denken, wenn sie die ganzen Wunden und Narben sahen?

Sam reichte ihnen die Tränke. Hermine und Harry sahen sich an. Das Mädchen konnte Panik in den Augen ihres besten Freundes, nein Bruder, sehen. Ihre dahingegen funkelten neugierig. Sie setzte die Phiole an ihre Lippen und kippte sie herunter.

Harry starrte sie gebannt an. Hermine wurde in einem sanften, goldenem Licht getaucht. Ihre Haare wurden dunkler, bis sie schwarz waren, mit einigen weißen Strähnen und ihre Locken wurden glatt. Die braunen Augen wurden blau.

Das Licht erlosch und zeigte damit, dass die Veränderung abgeschlossen war. Harry sah sich seine Schwester an. Ihr Gesicht hatte sie wohl von Sam, die Haarfarbe von Philipp.

"Harry! Es tut gar nicht weh. Los nimm den Trank."

Harry erinnerte sich wieder an sein Dilemma. Was sollte er tun? Alle sahen ihn Erwartungsvoll an. Das einzige was ihm einfiel war, dass er den Trank alleine zu sich nahm. Kurz sah er noch einmal alle an, dann sprang er auf und rannte raus.

Verwirrt blieben die anderen zurück. Sam wollte hinterher, doch Tom hielt sie auf.

"Vielleicht ist es einfach ein bisschen zu viel für ihn. Lass ihm Zeit."

Die Frau seufzte traurig, dennoch nickte sie. Ein leises Klopfen riss alle aus ihren Gedanken. Alle sahen zur Tür. Harry trat ein.

Seine Haare waren, wie bei Hermine, schwarz mit weißen Strähnen. Auch waren seine Augen blau. Nur seine Gesichtszüge glichen denen von Tom.

"Du hast wieder eine Illusion auf dir."

Harry riss die Augen auf und starrte Tom an. Er sah die Illusion? Konnte er sie durchschauen?

"Deiner Reaktion zu urteilen, dachtest du nicht, dass jemand sah, dass du eine trägst. Keine Sorge, ich schaue schon nicht durch. Auch deine Mutter hält sich zurück. Wir wollen dir Zeit geben, auch wenn es besonders sie schmerzt. Aber uns ist auch klar, dass wir deine Lebensgrundlage genommen haben. Alles, was man dir erzählte war falsch."

Harry nickte und setzte sich wieder aufs Sofa. Sam sah ihn immer noch traurig an. Der Junge seufzte. Er vertraute den Menschen hier einfach noch nicht genug, um ihnen zu erzählen, was mit ihm geschah. Aber dass sie durch seine Illusionen konnten, war ein Schock für ihn. Das hieß, dass Sie jederzeit durch seine Illusion schauen konnten.

Leicht strich er über seine Hand, auf der die Narben von der Blutfeder versteckt waren.

Plötzlich schrie die Frau auf und rannte aus dem Salon. Harry und Hermine schaute sich verdutzt an. Auch Tom starrte ihr hinterher.

"Was war das jetzt?"
"Keine Ahnung."

Tom stand auf und lief der Frau nach. Da Harry und Hermine neugierig waren, folgten sie Tom. Dieser öffnete die Tür, die zum Schlafzimmer führte. Die Schüler konnten Stimmen höre. Es hörte sich an, dass Tom mit sich selbst sprach und Sam dazwischen rief.

Hermine konnte als erstes in das Zimmer schauen. Tom und Sam waren am Bett und hielten einen Mann fest, der aussah wie Tom. Harry stand neben ihr. Er keuchte, die Verbindung, die er die letzten beiden Tage gespürt hatte, war hier viel stärker.

Hermine krallte sich in seinem Arm fest. Als sie sah wie der Mann anfing zu krampfen, fühlte sie Panik.

Tom drehte seinen Kopf und entdeckte die beiden.

"Harry, Hermine verschwindet hier!"

Hermine schüttelte den Kopf.

"Ich will helfen!"

"Dann geh zu Lucius oder Severus und sag ihnen, sie sollen Devon holen!"

Hermine blieb wie angewurzelt stehen. Harry rannte los. Kaum war er aus der Tür, die zu ihrem Trakt führte, wusste er nicht weiter. Er hatte keine Ahnung, wo sich Lucius um diese Zeit aufhielt. Auch könnte er sich in diesem Teil des Manors nicht aus.

Den Speisesaal kannte er, aber das war es auch schon. Ziellos rannte er weiter und riss wahllos Türen auf.

Nach ein paar Türen fand er Draco und Blaise. Diesen erklärte er die Situation. Der Blonde nickte ernst und lief schnurstracks auf eine Tür zu. dahinter befanden sich seine Eltern. Lucius erkannte am ernsten Gesicht meines Sohnes, dass etwas passiert sein musste.

Harry stand daneben und erklärte den Mann was Tom gesagt hatte. Lucius lief zum Kamin, und rief nach dem Mann. Ein paar Sekunden später kam ein Mann durch dir grünen Flammen und eilte an ihnen vorbei.

Thronerben Kidnappt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt