Halloween 1

3K 117 28
                                    

Fawkes saß im Gemeinschaftsraum der Raben und wartete auf Luna. Sie war für ihn sowas wie eine gute Freundin geworden. Schon am ersten Tag hatte sie ihn erkannt und angesprochen. Er war erstaunt gewesen. Natürlich wusste er, dass die Magie der magischen Wesen sich nicht durch eine einfache Illusion beirren ließ, aber er dachte tatsächlich nicht, dass jemand ihn ansprach. Eigentlich hätte er es wissen müssen. In seiner Zeit beim Direktor konnte er auch dieses Mädchen einige Male beobachten. Oft erschien Luna einem seltsam, aber es lag in ihrer Natur. Fawkes schüttelte den Kopf. Er wusste zwar warum Luna nicht in ihrer Kolonie war, dennoch wusste er nicht was Xenophilius sich dabei gedacht hatte seine Tochter, eine Mondelfe, nach Hogwarts, unter die Aufsicht von Dumbledore, zu schicken.

Sein Seufzer entfuhr ihm. In den letzten Wochen hatte er Luna kennengelernt und war fasziniert von ihr und deswegen stieß es ihm sauer auf, dass die Magie ihr den arrogantesten Jungen der Schule an die Seite zwang. Natürlich zweifelte er nie an der Entscheidung der Magie, doch diesmal fiel es ihm verdammt schwer. Draco Malfoy. Fawkes begann den Jungen zu hassen. Er verletzte Luna jeden Tag ein bisschen mehr mit seiner abweisenden Art.

Eigentlich wollte Fawkes mit Sam über ihren Patensohn sprechen und der passende Zeitpunkt war vor ein paar Tagen gewesen. Lucius war in einer der Sitzungen Sam in den Rücken gefallen und hatte sich auf die weiße Seite gestellt. Fawkes war natürlich zur ihr gegangen und hatte sich erkundigt und ihr auch das Verhalten vom Sprössling des Verräters mitgeteilt. Die erwartet Reaktion blieb jedoch aus. Sie hielt ihn nur dazu an, abstand zu halten. Fawkes schüttelte erneut den Kopf. Die Frau wusste etwas und sagte es nicht. So musste sich Salazar im letzten Jahr gefühlt haben.

"Lord Eltringham, Ihr solltet euch nicht den Kopf zerbrechen, sondern es einfach auf euch zu kommen lassen."

Der Phönix wand seinen Blick vom Kamin ab und sah dem Mädchen ins Gesicht. Sie hatte ihre Illusion abgelegt und schien als Elfe auf das Fest zu gehen. Eigentlich war es ein Halloween Ball und Kostüm dafür ziemlich unpassend, aber er konnte sich Luna ein nicht in einem Horrorkostüm vorstellen.

"Luna, wie oft habe ich dir gesagt, dass du mich in der Öffentlichkeit nicht so ansprechen sollst?"

Das Mädchen blinzelte ein paar mal und sah dabei aus, als ob sie tatsächlich überlegte.

"Ich habe leider nicht mit gezählt, aber ich verspreche, dass ich das ab sofort tun werde."

Gequält verzog der Phönix das Gesicht und erhob sich.

"Meinst du nicht, dass dein Kostüm etwas einfallslos ist?"

Fawkes sah an sich herunter. Natürlich hatte das Mädchen recht. Ein Vampirkostüm war einfallslos, aber darum scherte er sich nicht. Als Antwort schüttelte er den Kopf.

"Luna, findest du nicht, dass dein Kostüm unpassend ist?"

Traurige, große Augen sahen zu ihn auf.

"Gefällt es dir nicht?"

"Du siehst wunderbar aus, aber unpassend für Halloween... Draco hat dich nicht verdient... Komm! Das Fest findet sonst ohne uns statt! Salazar war heute morgen so hibbelig und ich wette er wartet schon sehnsüchtig auf uns."

Luna kicherte und nickte.

"Ich befürchte, dass ich daran Schuld bin. Ich habe zu ihm gesagt, dass Halloween etwas großartiges für ihn bereit hält, aber ich habe tatsächlich vergessen zu erwähnen, dass er erst an Weihnachten darüber informiert wird."

Fawkes sah sie kurz sprachlos an. Er wusste, dass Luna Hellsichtig war und er wusste, dass Sam gerade auf dem Weg zum Ministerium war. Meinte Luna das? Wahrscheinlich, höchstwahrscheinlich.

"Dann sollten wir dafür sorgen, dass Salazar einen tollen Abend hat und sich nicht wundert, warum nichts passiert war."

Kichernd stimmte das Mädchen ihm zu und sie begaben sich auf den Weg zur große Halle. Salazar wartet, mit Saphira und Blaise davor auf sie.

"Na endlich! Wir warten schon ewig auf euch!"

Belustigt glucksten die Schüler bei der Bemerkung von Blaise. Fawkes und Luna wusste natürlich, dass die drei Slytherins nicht lange gewartet hatten. Der Junge war einfach zu ungeduldig.

Gemeinsam betraten sie die große Halle. Jedes Jahr staunten die Schüler und auch Fawkes kam diesmal in den Genuss die Halle zu bestaunen. Die Lehrer hatte sich ins Zeug gelegt. Sie wollten den Schülern ein schönes Fest bieten und Fawkes fand, dass es mit diesem Anblick schon gelungen war.

Überall flogen Kürbisse herum und spendeten ein schauriges Licht. Fledermäuse verfingen sich in den Haaren der Schüler und sorgten damit für Gelächter. Die Haustische waren verschwunden und durch gemütliche, runde Tische für zehn Personen ersetzt worden.

Die fünf begaben sich auf die Suche nach einem Tisch, doch waren sie wohl tatsächlich etwas zu spät dran, denn alle Tische waren schon teilweise belegt. Nun mussten sie sich entscheiden, zu wem sie sich setzten.

Salazar verzog das Gesicht. An einem Slytherintisch gab es leider keinen Platz für fünf und die Hufflepuffs hatten sich teilweise zu fünfzehnt an einen Tisch gesetzt, damit sich Freunde nicht trennen mussten. Ravenclaw fiel auch weg, dass wollte Luna keiner antun. Blieben also nur noch die Gryffindors, aber mit denen kamen Salazar und Saphira nicht klar.

Die Entscheidung wurde ihnen abgenommen, in dem Luna einfach auf einen Tisch zu steuerte. Tatsächlich war noch einer frei, aber dieser stand direkt vor dem Lehrertisch. Keiner wollte so nah bei den Lehrern sitzen, da diese die Gespräche hören konnten. Das wollte natürlich kein Schüler. Seufzend folgten sie Luna.

Es dauerte nicht lange, da eröffnete der Direktor das Fest. Hungrig griffen die Schüler nach den Karten und bestellten sich ihr Wunschmenü. Kaum erschien ihr Essen, da griffen auch die fünf herzhaft zu. Doch als Salazar einen Schluck aus seinem Glas trank, schrie Luna auf.

"SALAZAR!"

Erschrocken ließ er sein, noch halb volles, Glas fallen. Der Ausruf zog die Aufmerksamkeit der anderen Schüler auf sie und alle konnten beobachten, was passierte.

Salazar schien zu schrumpfen. Er wurde immer kleiner und kleiner, einige Schüler schrieen und andere ließen ihre Gläser fallen, aus Angst, dass ihnen das Selbe geschah.

Saphira griff nach der zu kleinen Hand ihres Bruders, doch sie wurde immer kleiner und sie bekam Angst ihn zu verletzen. Salazar wurde immer kleiner, bis er in seinen Klamotten verschwunden war. Fawkes durchwühlte panisch den Kleiderhaufen, doch er konnte seine Gefährten nicht mehr spüren.

Als Salazar verschwunden war, brach Panik aus. Severus erhob sich und begab sich zum Tisch der fünf Schüler. Heftig schwang er seinen Zauberstab und murmelte immer wieder etwas, doch auch er konnte den Jungen nicht mehr finden. Er war, als wäre er ins Nichts geschrumpft. Der Meister der Tränke zauberte den Sänger in ein neues Glas und stellte es unter einen Stasizauber. Der Direktor beendete das Fest und schickte die Schüler in ihre Häuser.

Thronerben Kidnappt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt