Einblicke in die Seele

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  Da stand sie vor ihr. Ihre blauen Augen hatten ihren Glanz nicht verloren und diese, eben genau diese starrten sie nun an. Sie drehte ihren Kopf Richtung Fenster. Aber sehen konnte sie nichts. Es lag nicht an der Fähigkeit, nein sie war blind geworden für die Schönheiten des Lebens. Nicht einmal mehr die vielen Lichter die ihr entgegen schienen nahm sie bewusst war. Für sie war alles grau in grau. Immer wieder. Immer noch. Ständig. Ihr spuckte nur ein Gedanke im Kopf umher. Was will diese Frau hier? Sie hat ihr damals schon nicht helfen können. Warum ließen sie sie nicht einfach in Ruhe, jeder Einzelne sollte sie nur in Ruhe lassen. Und schon kamen wieder diese Bilder. Bilder von längst vergangenen Tagen und doch waren sie auf der einen Seite auch schön. Sie sah das Team. Wie es früher war. Sie sah ihre Tochter als sie zur Welt kam. Sie sah all die Reisen die sie gemacht hatte. Ja sie sah die Schönheiten des Lebens an sich vorbei ziehen. Sie versuchte sie aus ihrem Kopf zu wischen aber sie verharrten. Nicht weg zu bekommen. Und verdammt nochmal sie blieben. "Ziva? Was ist los was sehen sie?" "Nichts!" gab sie störrisch von sich. "Ach kommen sie......sie können nicht alles vergessen haben." "Ich sagte ich sehe nichts!" Verdammt so ging das nun schon seit Tagen. Sie wehrte sich vehement gegen die Therapie. Jeanne war aber mindestens genauso hartnäckig wie Ziva und so vergingen weitere Wochen. Wochen in denen Ziva mehr als nur einmal bei ihr zusammen gebrochen war. Seit wann hatte sich diese Jeanne auf Psychologie spezialisiert? Und dann das. Gibbs war hier. Gibbs und Abby. Was wollten sie? War es nicht genug das sie Tony geholfen hatte. War es nicht genug das sie mit ihnen in der Wüste war? War es nicht genug endlich los zu lassen und sie gehen zu lassen. Nein. Anscheinend nicht. "Ziva wie geht es dir?" kam leise von Gibbs. Sie schaute ihn aus trüben Augen an. Ihre Haare hatte sie zusammen gebunden und ihre Klamotten glichen einer Frau die sich nicht darum scherte wie sie aussah. Jogginghosen und ein weiter Pullover waren ihre Freunde. So konnte sie sich verstecken. Verstecken vor den Augen der anderen. Doch Gibbs Blick durchbohrte sie. Sie saß zusammen gesunken in einen der vielen Stühle die heute hier standen. Und ihre Panik stieg erneut auf als die Tür ein weiteres mal auf ging. Genau das wollte sie nicht. Nein sie wollte ihn nicht sehen. "Hallo." Tony trat durch die Tür und setzte sich gleich neben Jeanne auf einen Stuhl. Seine Augen lagen auf der Ärztin und er schien auf etwas zu warten. Sie wusste es. Der Blick sagte ihr alles. Tony war immer noch an ihr interessiert. Nach all den Jahren. Nach all dem Ärger. Tja so ist das Leben. Und für den Rest der Zeit ignorierte sie einfach die Anwesenden. Ein Rückschritt? Man könnte es meinen. Denn das Gesagte ging leider nicht an ihr vorbei. Auch Stunden später haderte sie noch immer damit was sie alle von sich gegeben haebn. Sie wollten sie zurück. Sie wollten die alte Ziva zurück. Doch Jeanne Benoit hatte ihnen was das an ging klar und deutlich gesagt das dies nie wieder passieren würde. Das Leben ging weiter und alle hatten sich verändert. Warum dann nicht auch Ziva David? Recht hatte sie. Sie hatten gesagt sie vermissten sie. Vermissen was heißt das schon? Eine Person die es nicht mehr gibt konnte man vielleicht vermissen aber sie konnte ihnen den Gefallen einfach nicht tun. Sie konnte das Geschehene nicht vergessen. Niemals. Und was hatte Tony gesagt? Nichts. Er blieb stumm und schaute sie nur an. Seine grünen Augen lagen stumm auf ihr und dennoch sagten sie soviel. Angst, Trauer, Wut und Abscheu hatte sie gesehen. Ja Abscheu. Er hasste sie. Dafür das sie ihm nicht gesagt hatte das sie schwanger war. Dafür das sie ihm sein Kind vorenthalten hatte. Sie konnte es jetzt nicht mehr ändern. Nun hatte er sie doch. Sie hatte TJ in seine Obhut gegeben was wollte er denn noch? TJ, bei diesem Gedanken musste sie grinsen. Das erste mal seit Monaten grinste sie. Ihre Gesichtszüge wurden für einen Bruchteil einer Sekunde weich und hell. TJ ihr Engel. Ihr ein und Alles. Ihr Augapfel. Ihre Erinnerung an Tony DiNozzo. Und da war er wieder. Er hatte es wieder geschafft sich in ihre Gedanken welt hinein zu schleichen. Aber diesmal lies sie es zu. Sie lies es zu sich zu erinnern. An alles was sie zum lachen gebracht hatte. An alles was sie glücklich gemacht hatte.  

Zwischen zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt