Dein ernst?!

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Durch das Gerede meiner Brüder werde ich wieder wach. Sie diskutieren mit meiner Oma darüber, wie es weitergehen soll. Wir kommen anscheinend bald zu Hause an und Oma sagt, Lucas soll gleich zu ihnen heimfahren, die Sachen holen und dann zum Spiel fahren, sie fahre dann alleine zurück. Lucas hingegen findet, dass wir gleich zu Oma fahren, die Jungs dann heimlaufen, ihre Sachen packen und wieder zu Oma fahren, um mich abzuholen. Was viel länger dauert und somit kommen sie endgültig zu spät. „Aber Oma es ist schon spät. Bist du sicher das du allein heimfahren willst?" fragt Lucas nun, scheinbar hat sie ihn schon ziemlich umgestimmt. „Hallo, ich bin noch keine hundert. Ich kann sehr wohl noch Auto fahren! Also hopp, hier rechts und dann ab zu euch, sonst kommt ihr wirklich zu spät, wenn du weiter so schleichst!" Mit einem teufen Seufzer fährt Lucas in Richtung von dem Zuhause der Jungs. Valentin piekt mich lachend in die Seite. „Ich weiss, dass du wach bist. Mir tut langsam der Nacken weh, den ich seit Stunden verdrehen musste, weil du auf meine Seite gekippt bist als du eingeschlafen bist. Jeremy du musst gar nicht so doof grinsen, du siehst ja, ich bin einfach besser und scheinbar auch bequemer." Ohne lange zu überlegen hebe ich meinen Kopf und werfe ihn auf Jeremys Schulter mit dem Kommentar: „Nope, er ist bequemer."

Als wir endlich wieder bei den Jungs abgefahren sind, legt Lucas einen ziemlichen Zahn zu, das wird knapp. Ich muss mir einen Kommentar über ihre Unordnung verkneifen, ich meine, sie wussten ja, dass sie ein Spiel haben. Und nein, sie hatten weder gepackt, noch nachgeschaut, wo ihre Schuhe sind. Wir haben gerade zehn Minuten Valentins Schuhe gesucht, seine Glücksschuhe, ohne die spielt er kein Fussball. Am Schluss waren sie in der Küche und als Erklärung hat er nur gesagt: „Ah ja stimmt, ich brauchte sie mal als Hilfe weil ich da nicht raufgekommen bin." Nein, fragt mich nicht.

Mit quietschenden Reifen bleiben wir vor der Schule stehen, die Jungs springen gleich raus, sie müssen sich ja noch umziehen, während ich von meiner Oma aufgehalten werde: „Du kommst schon alleine nach Hause?" Wenn keiner deiner Brüder dich mitnimmt, ruf mich an, ich werde das Telefon neben mir ins Bett legen." „Kein Problem, Oma. Irgendeiner der Jungs wird mich schon mitnehmen." Ich will gerade rausgehen, als sie mich noch mal aufhält. „Rose, darf ich dich etwas fragen?" Ein Ja wäre nicht nötig, sie fragt eh. „Wer ist in deinen Gedanken? Ich habe das ganze Wochenende gemerkt, dass du sehr in deinen Gedanken warst, manchmal schienen es schöne und manchmal weniger,.. Du weißt, dass du mir alles sagen kannst. Ich habe nicht so einen grossen Beschützerinstinkt wie deine Brüder." Etwas ungläubig schaue ich sie an. Wie hat sie das wieder gemerkt? „Ehm ja, aber ich habe keine Ahnung, an was ich bin und meine Brüder machen es mir nicht gerade einfacher..." Sie schaut mich prüfend an bevor sie fragt: „Hast du denn Gefühle für ihn? Also jetzt mal Klartext: Liebst du ihn?" –JA- Etwas erschrocken über meine eigenen Gedanken antworte ich ihr: „Ich denke schon. Ja, ich glaube schon." „Dann sag ihm das, Kleine! Sonst wartet ihr ewig und am Schluss merkt ihr, dass ihr seit einem Jahr zusammen sein könntet, und wenn er nicht so empfindet, was er aber nicht wird, wer kann dir schon widerstehen, weisst du gleich, woran du bist. Und jetzt hopp raus, die Anderen warten schon." Mit diesen Worten steige ich aus dem Auto und werde erstmals nass. Es regnet in Strömen, ja toll! Ich hasse dieses Wetter im Herbst. Also renne ich Richtung Schule, ich sehe im Eingang schon alle stehen. Chris hat immer noch die Arme um Lucas geschlossen, während Kyle mit Valentin und Jeremy lässig über etwas redet. Mann, wenn er so entspannt an der Wand lehnt, sieht er am besten aus. Kopfschüttelnd, um die Gedanken verschwinden zu lassen renne ich die letzten Schritte noch und werde gleich von Chris in den Arm geschlossen, oder besser gesagt angesprungen. „Rooseeee! Ich hab dich soooo vermisst. Es war so schlimm ohne dich. Ich lebe fast nicht mehr." Im Hintergrund höre ich Lucas etwas motzen aber ich geniesse nur die Umarmung von ihr. Shit, ich muss ihr noch erklären, dass ich mich in ihren Cousin verguckt habe. Gut, sie wollte uns schon von Beginn weg verkuppeln. Als ich mich endlich aus ihrer Umarmung löse, höre ich gerade noch wie Kyle sagt. „Jap super, dann haben sich ja alle wieder. Also hopp, wir müssen los, wenn wir nicht gegen diese Hurensöhne verlieren wollen."Als ich aufblicke, sehe ich gerade noch, wie er mich kurz anschaut und dann mit meinen Brüdern weg läuft. Chris spricht mir aus der Seele als sie sagt: „Was war das denn?" Ich schaue schnell auf den Boden, damit sie mir nicht in die Augen schauen kann, die sich langsam gegen meinen Willen feucht anfühlen. „Ich habe keine Ahnung, Chris", nuschle ich durch meinen imaginären Bart und schaue auf meine schwarzen Allstars, die noch kleine Regentropfen drauf haben, die jetzt langsam runterlaufen. Einfach weglaufen, das wäre jetzt schön. Man Rose, das ist nur ein Junge, die haben mehr Stimmungswechsel als Mädchen, also du reisst dich jetzt zusammen und sprichst nach dem Spiel mit ihm. „Rose, er ist sicher nur aufgeregt wegen dem Spiel, es ist gegen die Schule der Whites." „Mhh ja sicher, das wird es sein." „Rose, ist alles okay?" Ich reisse mich zusammen, lache sie an und sage: „Ja sicher, kommt, gehen wir die Jungs anfeuern." Ich merke ihr an, dass sie sieht, was ich spüre, meine Augen gehorchen meinem gefakten Lächeln nicht, sie bleiben leer.

Es regnet in Strömen, nur mühsam sehe ich bis zum Spielfeld. Ich will gar nicht wissen, wie es ist, jetzt zu spielen. Sie sind seit einer halben Stunde dran, und es steht immer noch 0:0. Jedoch hatten beide gute Chancen, die Anderen sind wirklich nicht schlecht. Vor allem haben sie einen Spieler, laut Chris der Felsbrocken, der scheinbar noch nichts von Spielregeln gehört hat. Gerade rennt Lucas wieder aufs Tor zu und gibt im letzten Moment an Kyle ab, der gerade vor unserer Tribüne steht. Bevor dieser jedoch schiessen kann, ist der Felsbrocken schon in ihn reingerannt. Ich sehe nur noch wie Kyle zu Boden fliegt und der Felsbrocken voll auf ihn drauf. Meine Hand wandert automatisch zu meinem Mund rauf und ich unterdrücke einen Aufschrei. Gott sei dank sieht es der Schiedsrichter diesmal auch und pfeift. Kyle rappelt sich mühsam wieder auf, nachdem Felsi von ihm runtergerobbt ist. Ich stehe immer noch wie vom Donner gerührt dort. Kyles Blick trifft meinen. Und auf mein erschrockenes Gesicht mit der Hand vor dem Mund und meine stumme Frage, wie es ihm geht, winkt er lachend mit der Hand und zwinkert mir zu. Bevor ich mich darüber freuen kann, dass Kyle sich anscheinend wieder normal verhält, ändert sein Gesichtsausdruck zu kühl und er blickt mich stumm an, bevor er sich umdreht und Richtung Schiedsrichter rennt. Okay, und nochmal was war das? Nachdem sogar Felsi scheinbar eingestanden hat, dass es nicht gerade die feine Art war, darf Kyle einen Penalty schiessen, den er dann, Gott sei dank auch versenkt. Nach der Pause ist es mit dem Wetter nicht besser. Trotz meiner Kapuze habe ich das Gefühl, ich stehe klitschnass im Regen. Toll, krank werden hatte ich eigentlich nicht vor. Chris und ich stehen jetzt ganz nah aneinander gedrückt auf der Tribüne und feuern unsere Jungs an. Okay, sie ihren Freund und ich meine Brüder. Krank werden könnte ich schon, denn heiser bin ich von dem lauten schreien eh schon.

In der Pause wollte Chris noch mal mit mir über Kyle reden, das habe ich aber schnell zu einem Gespräch über mein neues Skateboard umgeleitet, aber ich glaube nicht, dass sie das nicht gemerkt hat.
In der Zwischenzeit hat auch das Team von Felsi noch ein Tor gemacht. Wie in jedem wichtigen Spiel steht es unentschieden, wenn die nach Spielzeit angepfiffen wird. Gegenseitig versuchen die beiden Mannschaften, noch ein letztes Tor zu erzielen. Plötzlich sehe ich, wie Kyle von ziemlich weit hinten einen Pass ganz nach vorne spielt. Das kann doch nicht sein, warum sollte er... Okay vergessens wir's, keine Ahnung wie Lucas dorthin gekommen ist, die Frage liegt eher beim wann, aber er schiesst somit das letzte Tor, denn ich denke nicht, das sie es schaffen, in den nächsten 30 Sekunden noch auszugleichen. Jubelnd springen wir alle auf und als dann kurz darauf der Schiedsrichter abpfeift, rennen wir alle wie bekloppt auf das Spielfeld. Kurz umarme ich Lucas überlasse ihn aber dann Chris und renne weiter zu Valentin und Jeremy. Letzterer scheint sich nicht so zu freuen, da er heute einen Ball durchgelassen hat. Ich höre Valentin sagen: „Alter, es waren wirklich scheiss Bedingungen, und du hast so viele gehalten. Hey, wir haben gewonnen, also Smile." Dabei zieht er mit den Händen seine Mundwinkel hoch. Mit den letzten paar Hüpfern springe ich Jeremy an und sage: „Na, wie geht es meinen Star-Goalie?" „Hallo, bin ich kein Star-Spieler?" fragt Valentin gespielt beleidigt. „Doch sicher, komm her du beleidigtes Kleinkind" Daraufhin knuddle ich ihn mal so richtig, nicht ohne dass er mir für das Kleinkind in die Seite gezwickt hätte. „Ich gehe noch schnell Kyle gratulieren. Wisst ihr, was heute mit dem los ist?" frage ich noch schnell möglichst unauffällig die Jungs. „Okay, er war sehr wahrscheinlich nur aufgeregt wegen dem Turnier, er hat ja vorher einen schönen Stress gemacht, aber es scheint ihm schon wieder besser zu gehen", lacht Jeremy „Warum weisst du das?" Er zuckt mit dem Kopf hinter mich und sagt dann noch, während ich mich umdrehe. „Flirten kann er ja schon wieder, auch wenn nur mit Barbies bester Freundin. Die wollte doch zuerst was von dir, nicht Vale?" Als ich mich umdrehe bleibt irgendetwas in mir stehen, mein Herz oder meine Gefühle, keine Ahnung was. Kyle hat einen Arm lässig um Sandy geschlungen und hat die Hand unter ihrem Shirt auf ihrer hüfte während er zuerst ihr ziemlich übertrieben in den Ausschnitt schaut und dann mir direkt in die Augen. Das ist jetzt aber nicht sein ernst?!










Hei meine Lieben!❤️
Ich hoffe es geht euch allen gut und euch gefällt das Kapitel:)
Ich weis gar nicht wie ich euch danken kan für diese HAMMER Unterstützung!
100000 Dank!!❤️❤️❤️
Lg Marlen

Rose, aber Rosalie für euch! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt