Ich spüre, wie sich von hinten ein Blick in meine Schulter sticht, da ich mir aber verbiete, noch mal nach hinten zu schauen, sehe ich stur geradeaus. Seit meiner Antwort schaut mich die ganze Klasse sehr interessiert an. Hallo, ich habe ja gesagt, sie können mich fragen, wenn sie etwas wissen wollen, ist ja nicht mein Problem, dass sich die alle nicht getrauen... Dem Lehrer hör ich nicht sehr interessiert zu. Wir haben momentan Geschichte, aber er erzählt nur etwas aus seiner Kindheit. Wobei, wenn ich es mir so überlege, ist das ja auch schon fast reif für ein Geschichtsbuch, so alt wie der ist. Als ich merke wie mir langsam die Augen zufallen stupst mich Chris in die Seite. „Hey, bleib wach, es sind nur noch fünf Minuten und dann haben wir grosse Pause." Dabei schaut sie mich hoffnungsvoll an. Wir hatten natürlich Doppelstunden bei diesem tollen Lehrer.
Ich fing heimlich an, meine Sachen zu packen. Ich habe echt keine Lust auf einen Spruch vom Lehrer wie: „Der Unterricht ist noch nicht zu ende, erst dann, wenn ich es sage." Ich merke, wie auch hinter mir Bücher versorgt werden und Stühle schon zurecht geschoben werden. Als es dann endlich klingelt, bin ich eine der ersten, die aufspringt und mit Chris im Schlepptau nach draussen stürmt. Ich sehe noch im Augenwinkel, wie Vale mir zu folgen versucht, doch er wird von der Barbie-Gang aufgehalten. „Phuu, endlich draussen. Was haben wir nach der Pause?" frage ich Chris, als ich endlich die schöne Sonne auf meinem Rücken spüre. „Freu dich nicht zu früh, Collin los zu werden, die nächste Stunde haben wir beim Hausmeister höchst persönlich, Frau Miller. Und nein, wir sind nicht verwandt, aber nur schon weil ich den gleichen Nachnamen wie sie habe, hasst mich diese Frau. Ach, und diese Ausrede von wegen wertvoller Unterrichtszeit kannst du bei ihr leider nicht bringen, Süsse, du must dich langsam „outen". Sie sieht mich besorgt an. Ich habe mächtig angst, wie werden sie reagieren? Will ich ihre Entschuldigungen überhaupt? Ich meine, sie haben mich einfach alleine gelassen, kann man das verzeihen?
Doch innerlich merkte ich, dass ich alles dafür tun muss um meine Brüder wieder zu haben, ich habe einfach Angst, dass sie das nicht so sehen. Sie sehen glücklich aus und warum sollten sie mich vermissen? Ich passe ja eh nicht rein, in das ganze Black-Bad-Boy-Ding. Ich meine, ich bin ein Mädchen und dazu ist nur Rosalie stark und bad und die Rose, die immer mehr zum Vorschein kommt, ist zwar schlagfertig und mutig aber auch sehr verletzlich. Ich weiss nicht, ob mir das gefällt oder nicht... „So, fertig mit deinen Träumen, ab zu Frau Ich-bring-dich-um", schreit mir Chris ins Ohr. Ich bin froh sie zu haben. Momentan war ich wohl nicht die angenehmste Person um zeit mit ihr zu verbringen, aber Chris war neben mir. Okay, so wie sie ihre Schokolade isst, hätten wir eh nicht viel sprechen können, ohne das die Hälfte auf dem Boden gelandet wäre.
Also gehen wir lachend ins nächste Klassenzimmer. Ich habe gerade Chris meine Theorie mit ihrem Essverhalten erzählt, und sie hat sich daraufhin am letzten Schokobissen verschluckt vor lachen. Sie stimmte mir am Schluss zu, dass es besser ist, wenn sie nur mit leeren Mund spricht. Ich habe Chris draussen noch gesagt, dass wenn ich jetzt sagen müsste, wer ich bin, ich erst mal wegrennen möchte. Ja, so bin ich, aber ich weiss noch nicht, wie sie reagieren, und darum will ich erst ein paar Minuten für mich. Also setzen wir uns in die Nähe des Ausgangs, damit ich nach der Stunde gleich aufs Mädchenklo flüchten kann.
Eine Minute später kommen meine Brüder ins Zimmer, hinter ihnen natürlich kichernde Tussen. Doch wenn ich mich nicht irre, sehen sie ziemlich genervt aus. Tja, wenn man sich mit so etwas abgibt...
Sie schauen mich beide an, jetzt endlich auch Jermemy, seine Augen weiten sich ein bisschen, er schüttelt dann aber doch den Kopf als wollte er einen Gedanken loswerden. Chris pickt mich in die Schulter und sagt „Ich bin sicher, wenn du jetzt noch so lächeln würdest wie früher, hätte er dich erkannt." Ich bin mir da aber nicht so sicher, ich schaue schnell über meine Schultern und sehe, wie sie schräg hinter uns Platz genommen haben, mich anschauen und reden. Dann kam die Lehrerin rein. Ich musste Chris recht geben, sie sah aus wie ein Drachen. Mit ihren grauen Haaren, die sehr schlecht rot gefärbt waren und ihrer viel zu hellen Schminke sieht sie aus wie ein Clowndrache. Dies teile ich natürlich gleich Chris mit, die vor lachen fast vom Stuhl fällt. "Miss Miller, wie ich sehe, bringt dieser Name leider nicht allen Menschen die gleiche Intelligenz " Dies sagt sie ziemlich hochnäsig und schaut gehässig auf Chris runter. „Ach, und wer haben wir da? Du musst die neue Schülerin sein. Bitte stell dich kurz vor und glaube nicht, dass du bei mir die gleiche Show abziehen müsstest wie bei Herrn Collin. Also los, aufstehen und vorstellen", sagt sie in einem bissigen Ton. Okay, Hundclowndrache? Ich mache einige unsichere Schritte nach vorne atme einmal tief durch und drehe mich meiner Klasse zu. Ich sehe, wie mich die meisten sehr interessiert mustern, auch meine Brüder grinsen sich selbstsicherer an als zuvor und warten. "Okay, was möchten sie den hhren?", frage ich die Lehrerhin scheinheilig. „Ja was wohl, Hobbies, Alter, Leidenschaften, Herkunft etc.", sagt sie in ihrem Befehlston. „Okay, also ich bin sechzehn, gerade frisch geworden, ich liebe es zu Tanzen, zu skaten und ich liebe Sport, am liebsten Kickboxen und Fussball". Bei jeder neuen Information die ich ganz langsam gebe, sehe ich meinen Brüdern in die Augen. Sie schauen mich immer komischer an, als ob sie immer wieder Bestätigungen für ihre Gedanken bekommen. „Ehm ja, ich komme aus Malibu und bin vor einigen Tagen hierher gezogen. Also ich glaube, das ist alles." Mit diesen Worten gehe ich wieder an den Platz und sehe, dass sich meine Brüder eifrig unterhalten. Sie scheinen sich aber noch nicht sicher zu sein. „Haben Sie nicht noch etwas vergessen?", fragt mich die Lehrerin spöttisch. „Ich wüsste nicht was, Frau Miller", sage ich in einem ähnlichen Ton zurück. Die Lehrerin schaut blitzschnell auf ihre Unterlagen und sagt dann ganz scheinheilig. „Na, Ihren Namen, Miss Black"
Jeremys Sicht:
Ich laufe gerade mit Vale die Gänge entlang, wir grinsen uns beide an. Lucas hatte uns auf die beste Idee des Jahrhunderts gebracht. Wenn Frau Miller etwas überhaupt nicht mag, ist es, wenn jemand das Gefühl hat, sie sei nicht streng oder schlau genug. Also sind wir vor 5 Minuten ganz zufällig neben ihrem Klassenzimmer stehen geblieben und haben darüber diskutiert, dass wir es schwach von Mister Collins finden würden, dass er den Namen der Neuen nicht gesagt oder aus ihr rausgebracht hat. Am Schluss hat Valentin noch hinzugefügt: „Denkst du, Frau Miller macht das anders?" Meine Antwort war: „Ich bin mir nicht sicher, ich glaube sie ist zu nett für so etwas."
Jetzt kann ich es kaum erwarten, ins Schulzimmer zu kommen, denn so wie ich Miller kenne, wird sie in den ersten zwei Sekunden den Namen der Neuen rausschreien.
Unser Grinsen hat mal wider die ganze Barbie-Gang angezogen, die uns jetzt kichernd und gackernd ins Schulzimmer folgt. Sie haben das Gefühl, sie seien auch beliebt, weil ich ab und zu etwas mit der Oberbarbie habe. Als ob ich je mehr von ihr wollen würde... Wir kommen in das Zimmer und ich sehe die Neue das erste mal von vorne. Sie schaut mich fragend und zugleich erwartend an. Und ich verstehe Valentin: Ihre Augen, das ist unmöglich! Ich probiere, mir die wunderschönen Augen meiner kleinen Schwester noch mal in den Kopf zu bringen, schüttle aber dann nur den Kopf. Es konnte ja eh nicht sein, oder?
Währen Vale und ich Platz nehmen kommt Miller rein und fängt gerade an, Chris und die neue zu bombardieren, Chris hat sie noch nie gerne gehabt. Da hat sich die Neue wohl eine super Banknachbarin ausgesucht.
Ich grinse Vale erwartungsvoll an, jetzt werden wir endlich bald mehr wissen. Sie fängt an, ganz langsam und monoton einzelne Hobbies und Neuigkeiten über sich aufzuzählen. Vale will am Anfang noch mitschrieben, damit wir sicher alles haben, aber wir werden bei jedem Detail aufmerksamer. Erst gerade 16, tanzen, Malibu? Langsam konnte es nur noch etwas heissen, ich fange an mit Vale zu diskutieren. Das kann nicht sein, das kann doch nicht sie sein! Und wenn doch, was dann? Wir werden von einer Frage unserer Lehrerin unterbrochen, die Neue antwortet patzig, ja das würde zu Rose passen, sie hasste es wenn man mit diesen Ton mit ihr sprach. Und dann kam der Satz, der mich einfrieren lässt. „Na, Ihren Namen, Miss Black". Black? Blaack? Ja, Black! Die ganze Klasse fängt an zu flüstern, ich höre aber nur meinen Bruder, der mit geschockten Augen und ganz leiser Stimme, aber genug deutlich, dass es die Person, die ich mehr vermisst habe, als alles andere auf der Welt hört: „Rose, bist du es?" Ich sehe, dass seine Augen verräterisch glitzern. Rose dreht sich um, sieht uns an und sagt kalt: „ Ja Rose, aber Rosalie für euch!" Dann wird die ganze Klasse zum Schweigen gebracht von unserer Lehrerin.
Hei meine Lieben!
Ich hoffe das Kapitel gefähllt euch & ja ich weiss es ist wieder die spannendste Stelle an der es endet, aber es passt gerade so gut.
Ich hoffe es geht euch gut! :)
LG Marlen
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Rose, aber Rosalie für euch!
Teen FictionRose Black Sie ist gefühllos. Sie ist kalt. Und sie ist zutiefst verletzt. Gefühle verdrängen, sich nichts anmerken lassen und ja nicht an ihre Brüder denken! Das sagt sich Rose jeden Tag selbst in den Spiegel. Doch was ist, wenn sie ihre Br...