Müde laufe ich durch den Schulflur. Nach der leider viel zu kurzen Pause hatten wir noch Deutsch, Mathe und Geschichte. Zwischendrin hatte man uns eine Pause von 60 Minuten gegeben, als ob die so einen scheiss Schultag retten würden. In der Pause, die auch wieder keine Pause war, durfte die liebe Rose ihren Brüdern erklären, warum sie heute morgen vor einem leeren Haus standen. Weit und breit keine Oma und auch keine Rose. Nach zehn Mal Hundeblick und der simplen Entschuldigung, dass ich es einfach vergessen habe, geben sie sich geschlagen. Jetzt laufe oder krieche ich also mit Chris Richtung Ausgang, als sie mich plötzlich wegzieht. „He was soll das?" motze ich, als Chris schon die Tür zur Mädchenkabine wieder geschlossen hat. „Hallo, hast du unsere Mission vergessen? Jetzt heisst es Hüften schwingen und Brust raus, wir wollen nicht, dass klein Kyle etwas von dieser Mission verpasst. „Chris, ich glaube du hast irgendwie andere Hoffnungen auf diese Sache wie ich. Ich will mich nur stark zeigen und nicht dass er das Gefühl hat, ich sei wie jedes Mädchen, das er wegwirft" Bei den letzten Worten setze ich noch Gänsefüsschen. „Glaub mir Rose, das bist du nicht und wirst du auch nie sein. Es war so anders bei dir. Er hatte viel mehr Freude an allem und ich hatte schon die Hoffnung, dass doch noch etwas von dem Kyle in ihm steckt, der mich früher vor den bösen Jungs beschütz hat." Während Chris das sagt, kämmt sie mir die Haare und zupft meine Kleidung zurecht. Ich fühle mich wortwörtlich wie eine Puppe, eine Barbiepuppe die es geschafft hat, vom rosa Topp zu fliehen. „Er würde das immer noch tun Chris, das weisst du." Sie seufzt kurz auf und sagt dann: „Ja würde er, aber nicht mehr mir zuliebe sondern um zu zeigen, dass man das mit seiner Familie nicht macht. Sobald die anderen weg wären würde er mich sehr wahrscheinlich noch auslachen, oder keine Ahnung was." „Chris, ich glaube du übertreibst. Er ist nicht so, das weisst du auch. Ich meine logisch, wer ist schon perfekt, aber Kyle kümmert sich um dich. Du bist wie eine kleine Schwester für ihn. Logisch kenne ich ihn nicht so gut wie du, aber so war er nie." Sie schaut mich kurz lächelnd an und sagt dann. „Siehst du, du warst etwas anderes für ihn." Nachdem ich sicher noch fünf Minuten mit Chris über Kyle diskutiert habe merke ich, wie mein Handy vibriert.
Daniel: He Kleine, bin jetzt da und stehe ganz Bad-Boy-mässig an meinem Auto. Ich hoffe, ich sehe auch so heiss aus, wie das die Jungs an meiner Schule immer sehen. Also hopp, schwing deinen Arsch hier her.
Mit einem Grinsen zeige ich Chris die Nachricht, schnappe mir meine Tasche und laufe lässig zum Ausgang. Weiter vorne sehe ich gerade noch wie Lucas rausgeht. Perfekt, so sehen sie ihn zwar schon, aber sie haben nicht genug Zeit um mit ihm zu reden, denn hier komme ich. Chris zwickt mich noch kurz in die Hüfte und flüstert ein "Wart noch eine Sekunde", bevor sie hinaus geht.
Chris' Sicht:
Lachend über das was gleich passieren wird laufe ich zu meinem Freund und meinen Cousins die etwas abseits der anderen Blacks stehen. Kyle hat heute noch kein richtiges Wort mit mir geredet, er weiss sehr wahrscheinlich, dass ich momentan nicht gerade gut auf ihn zu sprechen bin, ich meine hallo? Sie wären wirklich süss zusammen und Rose würde ihm so viel besser tun, als all die Schlampen, die sich hier an der Schule tummeln. „Hei Süsse!" begrüsst mich Lucas, nachdem er mir kurz einen Kuss gegeben hat. „Wo ist Rose?" Ich überlege kurz, schaue zu Kyle rüber, der die Frage gestellt hat und sage: „Sie ist sich noch kurz fertigmachen, sie fährt heute aber nicht mit uns, sie ist ja mit dem Board da." Während ich das sage, ist Valentin scheinbar schon Daniel aufgefallen. „Eh Jungs, was zum Himmel macht Daniel hier?" Jeremy schaut auch kurz nach hinten und sagt dann: „Das ist doch der Spast, der Rose nach Hause gefahren hat gestern, oder? Wir sollten ihr noch erklären, wer das ist."
Er schaut ziemlich besorgt in die Runde, ach wenn die wüssten, wie Daniel wirklich ist. Ich muss mich gerade zusammenreissen, um nicht zu lachen, denn auch Wanda zu Hause kann es kaum erwarten, sie hat mich gerade gefragt, was jetzt schon passiert ist und ob Kyle schon am heulen sei. Während ich ihr antworten will, das es viel braucht, dass Kyle wirklich mal weint, werde ich abgelenkt durch Jeremy, der in die Ferne schaut und sagt: „Zu spät Alter." Verwirrt sehe ich hoch und sehe Rose, die gerade glücklich lächelnd Richtung Daniel läuft. Der hat sich gerade von seinem Auto erhoben und kommt ihr entgegen. Auf ein Zeichen, das glaub nur ich sehe, fängt Rose an zu laufen und springt Daniel in die Arme, der sie einmal rumdreht und sie dann etwas an sich drückt. Dass das den Jungs nicht auffällt, so gespielt wie das wirkt, vor allem würde Rose das sonst nie machen. Doch es scheint zu nützen, Lucas' Hand wird immer verkrampfter um meine Hand und Valentin schaut grimmig drein. Von Kyle muss ich gar nicht anfangen, er sieht aus wie vom Blitz getroffen, als er sich umdreht und mit einer nur so vor schlechter Laune triefender Stimme sagt: „Ich geh mal. Chris sag deiner Mutter, ich komme heute erst so um zehn nach Hause. Lucas schreibst du mir, wenn ihr fertig seid mit eurem Date, okay? Dann komme ich rüber. Man sieht sich." Darauf dreht er sich schnell um und geht mit zügigen Schritten zu seinem Auto, jedoch nicht ohne Daniel mit Blicken zu erdolchen.
Dieser läuft gerade mit der arm um Roses Schulter Richtung Auto und hält ihr wie ein Gentleman die Tür auf. Bevor er diese Tür überhaupt schliessen kann, hört man über den ganzen Schulhof das Knallen von Kyles Tür und dann nur noch Reifen quietschen und weg ist mein Cousin.
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Rose, aber Rosalie für euch!
Teen FictionRose Black Sie ist gefühllos. Sie ist kalt. Und sie ist zutiefst verletzt. Gefühle verdrängen, sich nichts anmerken lassen und ja nicht an ihre Brüder denken! Das sagt sich Rose jeden Tag selbst in den Spiegel. Doch was ist, wenn sie ihre Br...