Kapitel 13

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Katharina, Hannah und Stefan

War ja klar, dass der Laden zu hatte. Warum in aller Welt sollten die Menschen auch jetzt noch Geld für die neuesten Comics, variant cover und Action-Figuren ausgeben? Also mussten sie mit ihrem Plan fortfahren und bei Nacht in den Laden einbrechen. Sie waren froh, dass sonst noch niemand die Idee hatte und der Laden offensichtlich unversehrt aussah. Somit bestand weiter eine Chance, dass sie den fehlenden Sticker hier finden würden.

Katharina, Hannah und Stefan setzten sich etwas entfernt auf eine Mauer. Sie aßen während sie auf den Sonnenuntergang warteten. Bis jetzt hatte niemand die Geschehnisse in dem Haus von Tammy angesprochen.

„Mama..." begann Hannah, doch Katharina unterbrach sie. Sie wollte nicht darüber reden. Sie versuchte nicht einmal daran zu denken. Hannah nahm ihr das nicht übel, doch eines Tages würden sie darüber sprechen müssen. Eines Tages. Vielleicht war das jedoch auch eines der Geheimnisse, die der Asteroid in seiner Zerstörungswut für immer unter sich begrub. Hannah hoffte es.

Hannah sah ihre Mutter an, die etwas Essbares aus ihrem Rucksack herausholte. Katharinas Gesicht verzog sich augenblicklich zu einer angewiderten Fratze und sie warf das Brot weg. Und auch Stefan und Hannah taten ihr gleich. Keiner von Ihnen würde wohl je wieder Fleisch essen.

Hannah suchte nach etwas anderem in ihrem Rucksack und fand schließlich ein paar Äpfel. Sie bot den anderen einen Apfel an, doch beide lehnten ab. Hannah war allerdings hungrig. Sie beobachteten ein paar Kids, die auf der Straße Fußball spielten und für einen Moment hätte man glauben können, dass alles in Ordnung war. Es gab auch in diesen Zeiten nichts Schöneres als das Lachen der Kinder.

Hannah musste sich an einen Witz aus ihrer Kindheit erinnern.

„Was ist rot und hat Streifen?" fragte sie die anderen. Die reagierten zuerst nicht, dann schauten sie Hanna fragend an.

„Na, eine Tomate mit Hosenträgern." sagte Hannah. Dass sie am lautesten lachen musste, war ihr ziemlich egal. Für ein paar Sekunden sah man auch auf dem Gesicht der anderen ein Lächeln. Dann verdunkelten die Erinnerungen an den furchtbaren Morgen die Gesichtszüge wieder. Hannah überlegte krampfhaft über einen weiteren dämlichen Witz nach, aber ihr fiel einfach keiner ein. Also saßen die drei schweigend auf der Mauer und beobachteten die Kinder.

Als es endlich dunkel wurde, verschwanden mit den Kindern auch die Geräusche. Und mit der Stille kam der Schleier zurück. Hannah stand als erste auf. Die anderen folgten ihr. Sie schlichen gemeinsam um das Gebäude herum, suchten nach einem Fenster oder einer Kellertür. Doch sie fanden keine. Es gab lediglich die große Frontscheibe. Und die war mit einem kräftigen Gitter gesichert. Jetzt verstand Hannah auch, warum bis jetzt niemand in den Comicladen eingestiegen war. Es war schlichtweg nicht möglich.

„Vielleicht sollten wir erst die anderen Gebäude durchsuchen." schlug Hannah vor.

„Wir kommen hier schon rein!" sagte Katharina. „Ich habe leider nur keine Idee wie."

Die beiden Frauen drehten sich wie auf einen Befehl hin gleichzeitig zu Stefan um.

„Ich weiß auch nicht...?" sagte Stefan. Leicht überrumpelt und wütend auf sich selbst, dass er niemals den richtigen Spruch zur richtigen Zeit bereit hatte. „Vielleicht ist die Tür ja offen!" schlug er schließlich vor. Hannah musste lächeln.

„Deswegen ist der Laden auch noch so sauber..:" sagte Hannah. Dennoch probierte sie die Tür zu öffnen.

„Das kann doch nicht..." sagte sie. Die beiden schauten sie überrascht an. Die Tür war wirklich offen

Apokalypse BerlinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt