KATHARINA, HANNAH UND STEFAN:
Sie standen auf der Terrasse ihres Wohnhauses. Katharina hielt ein Feuerzeug in der Hand. Sie starrte auf den Scheiterhaufen, den sie errichtet hatten. Hannah und Stefan standen neben ihr. Sie hatten lange überlegt, ob sie Maya einem Beerdigungsinstitut übergeben sollten. Doch Hannah, die anfangs noch mit vielen Bestattungsunternehmen zu tun hatte, wusste, dass schon lange keine Beerdigungen mehr gemacht wurden. Es gab zu viele Tote und zu wenig Platz. Und begraben kam für Katharina nicht in Frage. Da man die Leiche auch schlecht liegen lassen konnte, beschloss man sie zu verbrennen. Katharina wollte diese Entscheidung eigentlich nicht ohne ihren Mann treffen, doch Thorsten hatte sich schon seit 2 Tagen nicht blicken lassen. Katharina gab ihrem Mann noch zwanzig Minuten, dann würde sie Mayas Leiche auch ohne ihn verbrennen.
Neben ihnen standen ihre gepackten Rucksäcke. Mit Stefans Hilfe hatten Sie tatsächlich einige Besitzer der seltenen Fußballkarte ausgemacht. Stefan kannte einen Weg, wie sie auch in diesen Zeiten noch das Internet nutzen konnten. Für die meisten Menschen war der Zugang zum Internet schon seit langer Zeit ein Ding der Unmöglichkeit. Doch Stefan, der sich früher viel im Darknet herumgetrieben hat, kannte ein „alternatives" Internet. Von Staatsorganen betrieben, diente es schon vor Jahren der Verteidigung gegen Schurkenstaaten. Eine Möglichkeit, wie die westlichen Mächte sich gegen die immer stärker werdende Bedrohung aus östlichen Ländern absichern wollten. Wer dabei allerdings die wahren Schurken waren wird wohl niemals beantwortet werden.
Mit Hilfe eines Handys und eines herkömmlichen Internetzugangs war es möglich dieses geheime Netz anzuzapfen und die alte Struktur des Internets zu nutzen. Nach wenigen Handgriffen war man Online. Und nur wenige Clicks später hatte Stefan zehn Namen in Berlin und Umgebung ausfindig machen können, die die fehlende Karte früher einmal in Onlinekleinanzeigen angeboten hatten. Sie schrieben sich die Namen und Adressen heraus und bereiteten dann alles für ihren Aufbruch vor.
„Stefan, kann ich Dich Mal was fragen?" sagte Hannah. Sie waren alleine im Zimmer.
„Klar."
„Wenn das so einfach war – mit den Namen – wieso dann jetzt und nicht schon vorher?" fragte Hannah.
Stefan zögerte. Ihm war die Antwort sichtlich unangenehm. „Weil... wegen Maya!" sagte Stefan. Dann musste er lachen. „Wir haben eine verfluchte Apokalypse und ich hab mich nicht getraut sie einfach anzusprechen. Ihr zu sagen, dass ich schon seit Jahren in sie verknallt war. Mir war klar, dass ich bald keine Chance mehr gehabt hätte und da ich am Abend davor das Stickeralbum gefunden hatte... Sie ist sofort darauf angesprungen."
Hannah lächelte. „Mach Dir keine Sorgen – wir werden diese Sticker finden!" In diesem Augenblick kam Katharina herein. Sie hatte verschiedene Waffen in der Hand. Sie gab sowohl Hannah als auch Stefan jeweils ein Messer. Etwas perplex nahm Hannah das Messer an.
„Was soll ich damit?" fragte Hannah.
„Wer weiß schon, was alles dort draußen auf uns wartet." sagte Katharina trocken. Es war nicht notwendig zu diskutieren. Sie wusste, dass ihre Mutter auf Rache aus war.
„Wir wollen den Sticker suchen... nicht..." sagte Hannah. Doch Katharina antwortete nicht. Sie ging zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal um.
„Stefan, wann hast Du meinen Mann das letzte Mal gesehen?" fragte Katharina.
„Er fuhr zusammen mit Emily weg." sagte Stefan.
„Weiß Du wo diese Emily wohnt?" Stefan nickte. „Gut, dann gehen wir da zuerst vorbei." sagte Katharina und verließ das Zimmer. Stefan und Hannah warfen sich einen Blick zu. Katharina hatte sich verändert, war schwerer zu durchschauen.
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Apokalypse Berlin
Science FictionIn genau 52 Wochen wird die Erde zerstört sein. Alles Leben ausgelöscht. Und niemand kann diesem Schicksal entkommen. Ein riesiger Asteroid wird ausgerechnet an Sylvester die Erde treffen. Doch wie damit umgehen? Diese Frage stellt sich auch die woh...