Erpressung

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"Wie geht es ihr, Xerneas?"
"Besser. Sie ruht sich gerade hinten aus."
"Gut, danke für deine Hilfe."
"Ich revanchiere mich nur, Through."

"Alles klar bei dir?"
"J-Ja, es geht. Meine Wunde ist fast geheilt."
"Das ist gut. Dann kannst du ja bald wieder zurück."
"..."
"..."
"...Warum hast du mich gerettet? Und warum bist du so hysterisch geworden? Du kanntest mich nicht einmal. Und ich dich nicht."
"...Das liegt eigentlich nicht an dir. Ich wurde erpresst."
"Was?!"
"Hey, hey! Bleib liegen! Du brauchst Ruhe."
"Entschuldigung."
"Ein... Bekannter wurde als Geisel genommen. Es hieß, wenn ich dich sterben lasse, wäre es auch um ihn geschehen."
"Aber warum? Warum ich?"
"Du hast etwas, was der Erpresser haben möchte."
"...Nein. Doch nicht etwa..."
"Doch. Genau das."

"Hoenn hat sich echt verändert", meinte ich. "Es leben viel andere Arten hier. Ich meine, im Blütenburgwald findet man doch normalerweise keine Serpifeus."-"Ist mir egal, ich fang mir einfach eins", sagte Gold. "Los, Tauboga!" Er warf seinen Ball und Tauboga erschien. "Fang an mit Schnabel!" Sofort stürzte sich der Vogel auf die Grasschlange und landete einen Volltreffer. "Das sollt schon passen", sagte Gold. "Pokéball, los!" Er nahm einen typischen rot-weißen Ball und schleuderte ihn auf das Serpifeu. Mitten im Flug kam aber noch ein zweiter Ball geflogen, prallte an Golds Ball ab und änderte die beiden Flugbahnen, sodass Golds Ball in einem Bach landete, während der fremde perfekt das Serpifeu traf und es einfing. Ein rothaariger, mittelgroßer Junge mit blauer Jacke und grauer Hose trat dazu, hob den Ball auf und rief Gold zu:"Danke, dass du das Serpifeu für mich geschwächt hast! Eins mit versteckter Fähigkeit hat mir noch in meiner Sammlung gefehlt!" Ich konnte sehen, wie es in Gold kochte. Er ging langsam einige Schritte nach vorne, bevor er mit honigsüßer Stimme sagte:"Das hab ich dich gern gemacht. Wie heißt du überhaupt?"-"Was geht's dich an?", antwortete der Junge spöttisch. "Ach, ich dachte nur. Vielleicht könnte man sich vorstellen, wenn man herausgefordert wird", meinte Gold immer noch mit dieser Stimme. Rotschopf schaute verdutzt, bevor er in Gelächter ausbrach. "Als ob ich meine Zeit mit dir verschwenden würde!", brachte er unter Tränen hervor. Das war zuviel für Gold, der mit geballter Faust auf den Jungen zurannte. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, Gluraks Ball dazwischenzuwerfen. Mein Drache hielt Gold auf, nahm ihn an der Kapuze seiner Lederjacke und schleppte ihn zurück zu mir, Mirai und Luxtra, die das ganze nur still beobachtet hatten. Ich und Glurak schlugen ein, während Gold zeterte wie sonst was. "Das ist doch interessant", sagte der Rothaarige. "Ein Glurak. Nicht viele sind gut genug, um eins zu trainieren." Dann warf er kurz einen verächtlichen Blick in Golds Richtung. "Müssen deine Freunde dich immer vor dir selbst retten?", fragte er spottend. Dann wandte er sich wieder mir zu. "Mein Name ist Dirk. Ich fordere dich zu einem Kampf heraus." Ich überlegte kurz, nahm aber dann Drakes Ball von meinem Gürtel. "Halt!", rief Dirk. "Ich will gegen dein Glurak kämpfen."-"Das ist keine so gute Idee", meinte ich. "Können wir nicht mein anderes Pokémon nehmen?" Er schüttelte den Kopf. Ich begann, leicht zu schwitzen. Gluraks Schatten hatte sich regeneriert. Ich wollte nicht noch ein Desaster auslösen. "Dann gibts halt keinen Kampf", meinte ich und drehte mich weg. "Was? Hast du Angst, zu verlieren?", fragte Dirk verächtlich. Ich ignorierte ihn so gut es ging. Meine Freunde sahen mich besorgt an, als der rothaarige Vollidiot mir eine Beleidigung nach der anderen hinterherrief. Ich versuchte, wegzuhören, aber irgendwann riss mir dann doch der Geduldsfaden. Ich weiß nicht, ob ich es mir eingebildet hatte, aber ich meinte, in diesem Moment den Ruf eines Absol in der Ferne zu hören. Ich rannte zurück, riss mir Gluraks Ball vom Gürtel und warf ihn mit aller Kraft in Dirks Gesicht. Er wollte ausweichen und hätte es auch geschafft, wenn Glurak nicht schon im Flug aus dem Ball gekommen wäre. Also flog Dirk nicht ein Pokéball, sondern ein orangener Feuerdrache ins Gesicht. Glurak knallte dann zwar gegen einen Baum, aber das war es mir wert gewesen. Dirk starrte mich wütend an und schmiss seinen schwarz-gelben Hyperball heftig auf den Boden. Er öffnete sich und ein Glurak erschien. Dann zog Dirk seinen Ärmel zurück und zeigte einen Mega-Armreif. Ich erstarrte. Ein Zeichen war neben dem darin eingelassenen Stein graviert. "Schön, dass du mich wiedererkennst", meinte er. "Das war doch spaßig damals in der Trainerschule, nicht wahr? Du warst immer der Beste in der Theorie, aber ich war der Meister in der Praxis. Deswegen wurden wir immer zusammengesteckt. Und ich war immer viel stärker. Und dann kam die Abschlussprüfung. Wir kämpften gegeneinander. Ich gewann. Und du... Du bekamst den Armreif. Denn du 'wusstest besser, wie man damit ungeht'. Ich habe ihn dir geklaut. Du könntest sowieso nie etwas damit anfangen. Es wäre Verschwendung." Mit diesen Worten berührte er den Stein und der Kokon bildete sich um sein Glurak. Und ich sah hilflos zu, wie mein Glurak in Schatten gehüllt wurde.

Pokémon: Das Kind von Leben und Tod (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt