Ich sah noch etwas Blaues aufblitzen, bevor der Strahl mich traf. Hätte ich noch Energie gehabt, ich hätte lauter geschrien als je zuvor. Tausende Nadeln setzten an meiner Haut an und wurden mit Hammerschlägen reingerammt, meine Knochen splitterten und bohrten sich nach außen, meine Muskeln explodierten. Und dann war mein ganzer Körper taub. Der Schmerz hatte nur einen Sekundenbruchteil gehalten und trotzdem wollte ich lieber von galoppierenden Pferden kilometerweit über steinigsten Boden geschleift werden als ihn nochmal zu spüren. Aber ich lebte. Die fest zusammengekniffenen Augen öffneten sich minimal. Ich lag immer noch auf dem Vulkan. Was war passiert? Ich wurde einwandfrei getroffen. Das Wesen landete vor mir und starrte mich an. Ich spürte Verwirrung, Wut und eine Spur Genervtheit in seinem Blick. Ich wich seinen Augen aus und sah mich um. Nichts hatte sich geändert... Doch dann erblickte ich Drake. Er war noch kleiner geworden. Und ihm fehlten Kyogres Flossen. In seiner Gestalt waren nur noch Groudon und Rayquaza zu erkennen. Ich spürte etwas auf meinem Rücken. Konnte es sein...? Ich versuchte, mich zu bewegen. Obwohl sich mein Körper immer noch taub anfühlte, gelang es mir überraschend einfach, meinen Arm vor meinen Kopf zu legen. Ich nahm meinen anderen Arm dazu und stemmte mich hoch. Irgendwie schaffte ich es, mich hinzustellen. Ich fuhr mir mit der rechten Hand über den Rücken und zuckte zusammen, als ich dort etwas berührte, was verdächtig stark wie Kyogres Flossen geformt war. Langsam verschwand die Taubheit und das Etwas auf meinem Rücken war eindeutig zu spüren. Ich bewegte es. Tatsächlich tauchten die Flossen links und rechts von mir auf. Ich schluckte. Drake... Dann ein Luftstoß. Ich drehte mich wieder zu der Kreatur, aber die war schon nicht mehr da. Oben. Sie flog wieder und sah mich hasserfüllt an. Ich fragte mich, was genau ich getan hatte, um diese Menge negativer Energie abzubekommen. Schwarze Speere bildeten sich vor dem Wesen und rasten mit einem Mal auf mich zu. Reflexartig schlug ich mit Kyogres Flossen und wurde nach oben katapultiert. Ich hätte nie gedacht, dass sie sich so gut als Flügel eignen würden. Andererseits waren sie ja fast so groß wie ich. Dummerweise hatte ich keine Flugerfahrung und ruderte deswegen unkontrolliert durch die Lüfte. Im Nachhinein betrachtet war das gar nicht mal so schlimm, da ich so unvorhersehbar war und nicht getroffen wurde. Ich streifte nur einen Felsen, bevor ich mich einigermaßen kontrollieren konnte und auf die Kreatur zuschoss. Ich knurrte und holte aus, doch der Angriff war von meilenweiter Entfernung vorhersehbar. Ziellos jagte ich an dem Wesen vorbei, als dieses mühelos auswich. Jetzt steuerte ich unaufhaltsam auf einen Felsen zu. Verzweifelt schlug ich mit meinen 'Flügeln', aber ich war zu schnell, um meine Richtung rechtzeitig zu ändern. Ich bereitete mich auf eine unsanfte Landung vor. Aber ich hatte kein Wasser erwartet. Eine Wasserwand verlangsamte meinen Aufprall gerade genug, um keine ernsten Schäden davonzutragen. Instinktiv stieß ich mich von dem Felsen ab und landete erschöpft und klitschnass auf dem Rand des Kraters. Dann kam mir eine Idee. "Ursprungswoge!", rief ich und kam mir dabei ziemlich blöd vor. Aber tatsächlich hörte die Wasserwand auf mich und formte mehrere Wasserkugeln, die auf die Kreatur zuflogen. Kyogres Flossen leuchteten warm, als ich die geballten Wasserladungen mit meinen Gedanken durch die Luft dirigierte. Ich wusste weder, woher ich den Namen des Angriffes kannte, noch, wieso ich ihn direkt so gut kontrollieren konnte, aber das war mir momentan ziemlich egal. Nachdem einige Strahlen schon danebengegangen waren, traf endlich einer von ihnen und führte das Wesen so dazu, kurz nicht ganz konzentriert zu sein. Ich erkannte die Öffnung und alle Wasserkugeln explodierten gleichzeitig mit gezielter Wucht. In diesem Moment erkannte ich, wie viel Spaß Pokémon dabei haben, zu kämpfen, und bedauerte es, dass ich nur der Trainer war und so nicht sehr viel zum eigentlichen Kräftemessen beitragen konnte. Ich fühlte mich kurz so, als würde ich meinen Partnern eine viel zu große Last aufbürden. Und das war die Öffnung, die ich erkennen ließ. Ich bemerkte zu spät, wie neue Speere aus dunkler Energie auf mich zuflogen. Ich hielt beide Arme vor mich und verschränkte die Flossen vor mir, aber ich wusste, dass das nicht reichen würde. Doch eine Wand aus Steinen schoss aus dem Boden und ließ die Speere abprallen. Gold, nun mit Händen und Füßen Groudons, stellte sich neben mich. "Ich mach das hier nich, weil ich meine Meinung geändert hab, okay? Nur hat mir deine blöde Echse keine andere Wahl gelassn." Ich musste lächeln. Letztendlich konnte man sich doch auf ihn verlassen. Er zog eine Grimasse. "Was grinst'n du so doof? Da oben is immer noch so'n Mistvieh was uns killn will." Ich nickte. "Du hast Recht." Ich stieß mich ab und flog schnell auf das Wesen zu. Gold lief unter mir her und beobachtete mich genau. Ich bildete erneut Wasserkugeln. "Ursprungswoge!" Diesmal feuerte die Kreatur Pfeile aus dunkel Energie auf die Kugeln, die durchbohrt wurden und mit den Pfeilen explodierten. Ich schoss zurück, als ich bemerkte, dass eine riesige Menge Steine aus Golds Richtung angeflogen kam. Voraussehend ließ ich wieder neue Kugeln erscheinen und steuerte sie dahin, wo auch das Geröll seine Runden drehte. In dem Moment flitzte das Wesen zwischen den Steinen hervor und raste in die Kugeln hinein, deren Explosion es zurückwarf. Die Steine sammelten sich, formten einen Hammer und landeten der Kreatur auf dem Kopf. Ich landete neben dem Haufen, unter dem sie begraben lag. Ich wartete, aber nichts regte sich darunter. Ich schaute Gold an. Der zuckte nur mit den Schultern. Also beschloss ich, die Felsen wegzuräumen. Auch wenn es versucht hatte, uns zu töten, wollte ich das Wesen doch nicht begraben dort liegen lassen. Das war ein Fehler. Als die Felsen einigermaßen aus dem Weg geräumt waren, kam ein Ball angeflogen, den ich sofort erkannte. Der Ball, in dem Glurak früher gesteckt hatte. Der Ball, in dem auch Latias und Latios gefangen waren. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als der Ball die Kreatur traf. Ich wollte mir den Ball schnappen, aber ein Staraptor kam mir zuvor. Es landete in einem Hubschrauber, der vorher definitiv nicht dagewesen war, und der Hubschrauber zischte ab. Ich schaute Gold an. "Können wir fürs erste vergessen, dass das gerade eben passiert ist?" Er nickte müde. Dann bemerkte ich etwas Grünes. Es war Drake, der nun auf die Größe eines Flabébé geschrumpft war. Ich spürte, wie er sich Kyogres Teil zurückholte. Ich gönnte es ihm, er sah aus wie ein Rayquaza ohne Arme. Und im Anbetracht seiner Größe sah es nicht sehr majestätisch aus. Aber ich spürte, wie er die damit verbundene Energie mitzog. "Fühlt sich an, als würden tausend Energys auf einmal ihre Wirkung verlieren...", meinte Gold. "Ja... Wenn das immer so ist..."-"Lass uns das nie wieder machen." Ich nickte, wir grinsten uns an und gaben uns noch eine Brofist bevor wir kraft-, saft- und bewusstlos zur Seite kippten.
Und meine Fantasie ist mal wieder mit mir durchgegangen
DU LIEST GERADE
Pokémon: Das Kind von Leben und Tod (Pausiert)
Fiksi Penggemar"Dieses Wesen muss um jeden Preis aufgehalten werden. Denn es ist das Chaos in Person. Es ist das Kind von Leben und Tod." Silber wurde schon immer gesagt, dass er außergewöhnlich war. Und er wusste auch, worin. Er war außergewöhnlich schwach, klein...