James Potter:
Lily atmete einmal tief ein, dann streckte sie mir die Hand entgegen. Verwirrt sah ich von der Hand zu ihren Augen und wieder zurück. Was sollte das werden wenn es fertig war?
Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen und sie sah mir einen kurzen Augenblick lang in die Augen. Ich spürte, wie mein Puls zu rasen begann und versuchte den Moment festzuhalten. Doch wie das meistens so ist, gehen die schönen Momente viel zu schnell vorbei. Schon hatten sich ihre grünen Augen wieder von meinen gelöst und sie schaute kurz verlegen zu Boden, bevor sie mit fester Stimme „Herzlichen Glückwunsch!" sagte.
Ich verstand und ergriff ihre Hand, die immer noch vor mir in der Luft hing, und schüttelte sie. Es war das schönste Gefühl seit langem, das sich da in meinem Körper ausbreitete! Ihre Hand passte perfekt in meine und ein Kribbeln ging von ihren zarten Fingern aus und erfüllte jeden Winkel meines Körpers. Schweren Herzens ließ ich sie wieder los, doch das gute Gefühl hielt an. Es musste sicher bescheuert aussehen, wie ich doof grinsend in der Gegend rumstand und Löcher in die Luft starrte, aber das war mir in diesem Moment egal. Es zählte nur die Tatsache, dass ich so eben Lily Evans berührt hatte und sie mir dafür nicht wieder einen ihrer doofen Sprüche an den Kopf geknallt hatte, wie sie das immer so gerne machte. Nein, besser noch, sie hatte mich dabei auch noch angelächelt!
Warum musste man sich immer in die Menschen verlieben, die in einer ganz anderen Liga spielten?
„Das müssen wir feiern!", ertönte die Stimme von Alice und riss mich aus meinen Gedanken. „Auf jeden Fall!", stimmte Sirius ihr zu. Ich hatte absolut keine Ahnung um was es ging und sah fragend von einem zum anderen.
„Dass ich das noch einmal erleben darf!", lachte auch Marlene, die meinen fragenden Blick anscheinend nicht bemerkt hatte. „Dass Lily Evans und James Potter sich vertragen." So langsam schien ich zu begreifen. Für meine und Lilys Freunde war es anscheinend das achte Weltwunder, dass Lily endlich nett zu mir war und mich nicht einfach ignorierte. Und jetzt wo ich so darüber nachdachte, erschien es auch mir unwirklich. In meinem Kopf erschienen wieder die Szenen, wie ich sie fragte ob sie mit mir ausgehen wolle und sie es meist nicht einmal für nötig gehalten hatte, den Kopf zu heben. Manchmal hatte sie mir sogar erklärt, dass sie ein Date mit dem Riesenkraken aus dem schwarzen See, einem Date mit mir vorziehen würde. Sie hatte mich nie angeschrien oder andere Gefühlsregungen gezeigt, die darauf hindeuteten, dass sie sauer war, aber genau das setzte mir gerade zu. Dieser genervte Ausdruck in ihren schönen Augen und die Ignoranz, mit der sie mich immer behandelte. Und ich wusste einfach nicht, was ich falsch gemacht hatte.
Ich hatte nie gezeigt, wie weh es mir tat, all das aus ihrem Mund zu hören, denn ich hatte mich schon in der dritten Klasse hoffnungslos in das rothaarige Mädchen mit den grünen Augen verliebt. Doch wenn ich so im Nachhinein darüber nachdachte, hatte ich es auch nicht besser verdient. Die ganze Zeit hatte ich mich in ihrer Gegenwart wie der letzte Idiot benommen. Ich hatte immer angenommen, dass sie das beeindruckte, doch dem war anscheinend nicht so gewesen. Während andere Mädchen bei meinem Lächeln förmlich dahinschmolzen und mir bewundernd zuguckten, wenn ich mit dem geklauten Schnatz spielte, ignorierte sie mich meistens. Irgendwann war mir klar geworden, dass Lily nicht der Mensch war, der sich jedem hingab. Sie wollte eine ernste Beziehung führen und ich konnte definitiv nicht den Eindruck gemacht haben, dass ich zu so Etwas fähig war. Während andere Mädchen mich haufenweise um Dates gebeten hatten, hatte sie nach der großen Liebe Ausschau gehalten. Nach dem Einen, mit dem sie glücklich werden würde, bis an ihr Lebensende. Ich hatte versucht ihr zu zeigen, dass ich es ernst meinte, doch das war gar nicht so einfach gewesen. Vor allem die Sache mit Snape hatte es mir nicht einfach gemacht. Ich war immer der gewesen, der ihren besten Freund geärgert hatte, und der blieb ich selbst als ihre Freundschaft ein für alle Mal beendet war. Denn ich wusste, dass sie mir die Schuld daran gab, dass es dazu gekommen war. Natürlich war ich der Grund gewesen, warum sie ihn überhaupt hatte verteidigen müssen, doch das was er ihr damals an den Kopf geworfen hatte, entsprach vollkommen seinem Charakter. Das hatte er nicht einfach mal so gesagt, weil er sich dafür geschämt hatte, von einem Mädchen verteidigt werden zu müssen. Doch Lily wollte es für lange Zeit einfach nicht wahr haben, dass ihr bester Freund sich dermaßen verändert hatte. Aber ihre Geste vor ein paar Minuten schien mir zu zeigen, dass sie es inzwischen verstanden und akzeptiert hatte.
Sirius hatte zwei Stühle geholt und wir setzten uns zu den Mädchen. Wie es der Zufall (oder auch unsere Freunde) so wollte, landete ich auf dem Platz neben Lily. Wir bestellten und kurz darauf stellte ein Kellner unsere Eisbecher vor uns auf den Tisch. Während des Essens unterhielten wir uns noch viel und ich bemerkte, wie witzig Lily doch sein konnte, wenn sie mich einmal nicht als arroganten Idioten sah und ich verliebte mich gleich noch ein bisschen mehr in sie.
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Jily Idiot, oder nicht?
FanfictionLily weiß wo ihr Platz ist, doch andere wollen sie nicht haben. In der magischen Welt nicht, weil sie eine Schlammblüterin ist und in der Mugglewelt nicht, weil sie besondere Kräfte hat. Dies bekommt die Schulsprecherin vor allem in ihrem siebten Ja...