Briefe

649 39 4
                                    

Lily Evans:

James und Sirius hatten mir gestern Nacht die Hausaufgaben mitgebracht und so hatte ich heute wenigstens etwas zu tun. Die beiden konnten leider auch heute Tagsüber nicht kommen und ich hatte ihnen gesagt, dass ich heute Nacht gerne schlafen wollte. Während ich so alleine im Krankenflügel lag, verfluchte ich die vielen Hausaufgaben, die die Lehrer auf gaben und die meine Freunde daran hinderten mich zu besuchen. Ja, inzwischen betrachtete ich Sirius und James schon fast als meine Freunde. Wie sich die Verhältnisse doch ändern konnten. Feine wurden zu Freunden und Freunde zu Feinden. Die Zeit brachte immer neue Überraschungen!
Kurz nach dem Mittagessen kam Alice hereingestürzt. Sie war völlig außer Puste und ließ sich erstmal prustend auf mein Bett fallen. "Kann ich schnell deinen Aufsatz für Zaubertränke abschreiben?", keuchte sie. "Nicht nötig", meinte ich und reichte ihr das Pergament, dass ich gerade fertig beschrieben hatte. "Du kannst meinen nehmen. Ich habe Zeit und kann den schnell neu schreiben" "Bei Merlins Unterhose! Vielen Dank! Du hast mir gerade das Leben gerettet!" Sie umarmte mich stürmisch und drückte mir einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange, dann verließ sie den Krankenflügel wieder um noch rechtzeitig zum Unterricht zu kommen, während ich mich störend daran machte, den Aufsatz noch einmal zu schreiben.
Gegen Abend sahen meine drei besten Freundinnen noch einmal bei mir vorbei und berichteten mir vom heutigen Tag. Die anstehenden Hausaufgaben hatten sie auf meinen Nachttisch gelegt uns gerade erzählten sie mir von VgddK. "Wir haben mit Patroni angefangen", erzählte Alice und zückte ihren Zauberstab. Sie murmelte ein paar Worte und ein weißer Nebel drang aus der Spitze. Die schimmernden Schwaden formten sich schnell zu einem Tier und schon bald waren deutliche Umrisse zu erkennen. "Das ist mein Patronus. Es ist ein Bernhardiner und ich bin eine der Einzigen, die ihn schon so gut hinbekommt. Professor Jones hat gesagt, du sollst ihn auch schon mal üben. Wir haben dir alles wichtige mit geschrieben".
Nachdem meine Freundinnen wieder gegangen waren schnappte ich mir gleich die Unterlagen und begann damit den Patronus zu üben.
Es gelang mir noch nicht ganz, ein Tier zu erschaffen, doch wenigstens brachte ich den Nebel zustande.
Am nächsten Morgen übte ich fleißig weiter und gegen Mittag galoppierte endlich eine silberne Hirschkuh durch den Raum.
Entzückt sah ich ihr dabei zu, wie sie an meinem Bett vorbei stärkste und schließlich zu traben begann.
Langsam löste sich der silberne Schein auf und meine Erinnerung verblasste.
Ich hatte an Petunia gedacht. Daran, wie wir gemeinsam gespielt hatten und uns noch geliebt hatten. Ganz kurz waren meine Gedanken auch zu meinen Mitschülern, auch den Rumtreibern (was mich echt erstaunte) geschweift, doch hauptsächlich hatte ich an meine Schwester gedacht. On mir brannte noch immer der Wunsch, dass wir uns einfach wieder vertragen würden, doch ich wusste, dass es nicht so sein würde. Inzwischen war viel zu viel vorgefallen, doch mein Herz wollte diese Hoffnung einfach nicht aufgeben. Nach einigem Überlegen, entschied ich mich schließlich dazu, ihr einen Brief zu schreiben.

Hallo Petunia,
Ich wollte dir zur Verlobung gratulieren! Ich freue mich sehr für dich, dass du mit Vernon glücklich bist und in ihm die Liebe fürs Leben gefunden hast!
Außerdem würde ich dich gerne mal wieder sehen! Wie wäre es in den Weihnachtsferien? Ich habe nichts geplant, also kannst du den Tag und die Uhrzeit bestimmen!
Deine Schwester
Lily

Ich faltete den Brief und steckte ihn in einen Umschlag. Dann ging ich zu Madame Pomfrey um ihr zu sagen, dass ich nur kurz in die Eulerei ging. Sie erlaubte es und ich machte mich auf den Weg in den Eulenturm. Cookie saß ruhig auf einer Stange und hob erfreut den Kopf, als ich den zugigen Raum betrat. "Der ist für Petunia", sagte ich und Band ihr den Brief an dem Fuß. Sie ruckte mit ihrem runden Kopf, als Zeichen, dass sie mich verstanden hatte und flog dann los. Ich schaute ihr nach, bis sie nur noch ein ganz kleiner Punkt am Himmel war und machte mich dann auf den Rückweg. Ich genoss die Zeit außerhalb des Krankenflügels und der ständigen Aufsicht der Krankenschwester.

Jily Idiot, oder nicht? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt