James Potter:
Immer noch schweigend folgte ich Lily zur Garderobe und wir zogen uns an, doch als ich mich zur Eingangstür drehte, ging mir ein Bild durch den Kopf. Es war eines der Fahndungsplakate, nach Todessern, die überall in der Winkelgasse und in Hogsmead hangen. Einer, der eben hereingekommenen wies eine erstaunliche Ähnlichkeit zu einem der beweglichen Fotos auf und auch die das Gesicht der Frau kam mir wage bekannt vor. Meine eine Hand schnellte zu meinem Zauberstab und die andere griff nach Lilys Arm.
Lily drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. „Was ist?", fragte sie. „Dort drüben", flüsterte ich und zeigte auf das Paar, das sich suchend im Restaurant umblickte, als würden sie nach einem freien Tisch suchen. Als ihr Blick zur Garderobe wanderte, riss ich Lily geistesgegenwärtig herum und presste sie an mich. Meinen Kopf vergrub ich in ihrem dicken Schal, sodass uns niemand erkennen konnte. „Kommen dir die Gesichter nicht auch bekannt vor", raunte ich in Lilys Ohr und sie nickte kaum merklich. „Ja", hauchte sie und rückte ein paar Zentimeter von mir ab, um mich ansehen zu können. „Todesser", flüsterten wir gleichzeitig und auch Lily hatte ihren Zauberstab gezückt. „Tschüss!", ertönte eine eisige Stimme, die uns beide herumfahren ließ. Petunia und Vernon hatten sich schon zum Gehen gewandt, doch ich schnappte nach Petunias Ärmel und bekam ihn zu fassen. „Was soll das?", zischte sie angriffslustig, doch jetzt war keine Zeit für Streitereien! „Wir sind in Gefahr!", erklärte ich schnell. Lily neben mir hatte entschlossen die Arme vor der Brust verschränkt, dennoch bemerkte ich den sorgenvollen Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Was soll das heißen?", knurrte Vernon und wollte seine Verlobte aus meinem Griff befreien, doch ich ging unwirsch dazwischen. „Hier in dem Restaurant befinden sich Todesser! Anhänger vom dunkelsten Magier aller Zeiten und wenn sie mich und Lily sehen, haben wir ein gewaltiges Problem!", sagte ich ruhig und sah die beiden eindringlich an. Hoffentlich würden sie mich verstehen! „Und ihr seid dann genauso in Gefahr". Während Petunia leichenblass geworden war, kam Vernon ein paar Schritte auf mich zu. „Ich lass mich nicht von dir verarschen, Potter", fauchte er. „Das ist kein Witz, Vernon", mischte sich jetzt Lily ein. Sie schluckte heftig, bevor sie auf Petunia zutrat und ihre Arme um den Hals ihrer Schwester schlang. „Passt auf euch auf!", sagte sie mit brüchiger Stimme, dann schob sie die beiden in Richtung des Lieferanteneingangs. Vernon protestierte, doch zum Glück erkannte Petunia den Ernst der Lage und beruhigte ihn sofort wieder. Lily kam schnell zu mir zurück. Ihre Stirn lag in Falten und ihre Augen funkelten entschlossen. „Ich glaube nicht, dass die einfach nur zum Essen hier sind!", knurrte sie. „Es ist sicherlich kein Zufall, dass die ausgerechnet jetzt genau hier auftauchen! Die suchen uns!". „Jede Wette!", stimmte ich ihr zu. „Ich bin bereit zu kämpfen!" Lily hatte ihren Zauberstab erhoben, doch ich drückte ihre Hand sanft wieder runter. „Vielleicht haben sie uns noch nicht bemerkt", sagte ich. „Wir dürfen nichts riskieren! Schon gar nicht hier drin". „Du hast Recht", antwortete sie matt. "Gut. Wir verlassen jetzt das Restaurant und zwar durch den Lieferanteneingang wie deine Schwester. In Ordnung?" Sie nickte und schon packte ich sie am Arm und wir gingen möglichst unauffällig in Richtung der unscheinbaren Tür. Immer wieder vergewisserte ich mich, dass uns niemand folgte, doch die beiden saßen inzwischen an einem der Tische und sahen nicht zu uns herüber. Mit erhobenen Zauberstäben und sehr wachsam verließen wir das Lokal, doch auch draußen stand niemand und wartete auf uns. Erleichtert fassten wir uns an den Händen und disapparierten. Sofort als wir wieder festen Boden unter den Füßen spürten, rannten wir los. Warum konnte man nicht einfach in Hogwarts apparieren?! Japsend und Keuchend kamen wir vor Dumbledores Büro zum Stehen und mussten feststellen, dass das Passwort geändert worden war. Ich rasselte so viele Süßigkeiten wie möglich runter und als Lily „Schokofroschkarten" einwarf, fuhr der Wasserspeier, für meine Verhältnisse viel zu langsam, knarzend zur Seite und gab den Weg auf eine steinerne Wendeltreppe frei. Hastig stiegen wir die Stufen empor und klopften an die dicke Holztür. Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete ich sie und trat ein. „Professor!", keuchte Lily außer Atem. „Todesser!". Dumbledore sah uns erstaunt an. „Wo?" „In dem Restaurant, in dem wir mit meiner Schwester verabredet waren", antwortete sie schnell. „Gut. Ich werde sofort das Ministerium benachrichtigen und mich selbst auf den Weg machen. Vielen Dank für die Information". Dumbledore stand auf, rückte seine Halbmondbrille zurecht und drehte sich zu einem der Portraits um. „Sagen Sie im Zaubereiministerium Bescheid, dass zwei Todesser gesichtet wurden". Der alte Mann auf dem Gemälde erhob sich aus seinem Sessel und verließ seinen Bilderrahmen. Dumbledore schloss die Augen und verschwand mit einem lauten Knall. „Ich dachte, in Hogwarts kann man nicht apparieren?", sagte Lily verblüfft und zeigte auf die Stelle, an der Dumbledore vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte. „Tja. Er ist eben immer für 'ne Überraschung gut", erwiderte ich und zuckte die Schultern.
„Was ist passiert?", fragte Sirius, als er unsere verschwitzten Gesichter und verwuschelten Haare sah. „Todesser", antwortete ich und ließ mich zu ihm auf das rote Sofa fallen. Mein Sakko hatte ich ausgezogen und achtlos auf den Boden geworfen. Während ich begann Sirius alles zu erzählen, befreite sich Lily noch aus ihren warmen Anziehsachen. Sirius Blick verfinsterte sich, als ich erzählte, wen ich wiedererkannt hatte. Der Mann war ein entfernter Cousin von ihm und die Frau tatsächlich mit ihm verheiratet. Jedoch hellte sich seine Laune augenblicklich auf, als ich dazu kam, dass Dumbledor bereits auf dem Weg war, um sie Dingfest zu machen. „Askaban wird den beiden sicher gar nicht gefallen", lachte Sirius. „Dort können sie keine Befehle mehr von ihrem verehrten Herrn entgegennehmen". Wir erzählten noch bis spät in die Nacht und schliefen irgendwann auf dem Sofa ein.
DU LIEST GERADE
Jily Idiot, oder nicht?
FanfictionLily weiß wo ihr Platz ist, doch andere wollen sie nicht haben. In der magischen Welt nicht, weil sie eine Schlammblüterin ist und in der Mugglewelt nicht, weil sie besondere Kräfte hat. Dies bekommt die Schulsprecherin vor allem in ihrem siebten Ja...