Lily Evans:
Da es erst nachmittags war, schlug Mrs. Potter, die mich gebeten hatte sie und ihren Mann beim Vornamen zu nennen, also Euphemia und Fleamont, vor, dass James und Sirius mir das Haus zeigten. Die Villa der Potters war riesig! Die langen Flure kamen mir wie ein Labyrinth vor, doch alles war so gemütlich eingerichtet, dass ein heimeliges Gefühl, die Angst, sich zu verlaufen, überschattete. Erst jetzt wurde mir auch wirklich klar, wie verwöhnt James die ganzen Jahre über gewesen sein musste. Seine Familie war eine dieser uralten Zauberer Familien, die ein beträchtliches Vermögen zusammengespart hatten, das sich über die Generationen hinweg noch vergrößert hatte. Auch das Haus war schon sehr alt.
Das Gästezimmer, in dem ich die nächsten Tage wohnen würde, war Endstation der Führung und ich stieß einen begeisterten Schrei aus, als hineintrat. „Bei Merlins Bart!", entfuhr es mir und ich drehte mich einmal im Kreis um das ganze Zimmer sehen zu können. „Gefällt es dir nicht?", fragte James besorgt, der meine Sprachlosigkeit anscheinend falsch deutete. „Nein! Es ist einfach großartig! Ich habe noch nie in so einem Palast geschlafen!". Und als Palast konnte man das hier wirklich bezeichnen! Jedenfalls für meine Verhältnisse. Das Gästezimmer war etwa doppelt so groß wie mein Zimmer zuhause und hatte eine Dachschräge, mit Holzbalken. Gegenüber der Tür waren zwei große Fenster mit Aussicht in den Garten des Anwesens und etwas versteckt, in einer Nische, stand ein großes Doppelbett. Auch der Kleiderschrank und die Kommode waren nicht gerade klein. „Wir haben oft Gäste", erklärte James mit den Händen in den Hosentaschen. „Meist irgendwelche Freunde von Mum und Dad, oder Leute aus dem Orden". Ich horchte auf. Seine Eltern waren auch Mitglieder des Ordens? Das hätte ich mir eigentlich auch denken können, schließlich waren sie ausgezeichnete Auroren, beide reinblütig und gegen Du-weißt-schon-wen.
Die beiden Jungs ließen mich alleine, damit ich meine Sachen, die bereits von den Hauselfen hergebracht wurden, auspacken konnte. Das war schnell erledigt, da ich einen passenden Zauberspruch kannte und der Koffer sich von selbst leerte. Ich war Mary echt dankbar für das Buch mit Haushaltszaubersprüchen, das sie mir zu meinem 17. Geburtstag geschenkt hatte. In den Sommerferien war mein Zimmer so sauber wie noch nie gewesen und auch den Abwasch konnte ich sehr schnell erledigen. Meistens hatte ich sogar Petunias Schichten noch zusätzlich übernommen, um ihr einen Gefallen zu tun.
Es war bereits dunkel, als wir uns auf den Weg zu der kleinen Dorfkirche machten. Der Schnee glitzerte im Laternen Licht und nur unsere Schritte durchbrachen die Stille. In den erleuchteten Fenstern standen geschmückte Tannenbäume und an den Dächern funkelten Lichterketten. Selbst der Friedhof neben der Kirche wirkte an diesem Tag weniger düster. Kerzen flackerten auf den Gräbern und tauchten den Platz in ein warmes Licht. Wenn ich einmal tot bin, dann möchte ich an genau so einem Ort begraben werden, schoss es mir durch den Kopf und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Man konnte bei diesem Krieg, der draußen herrschte jeder Zeit ums Leben kommen... Doch heute wollte ich nicht über so etwas nachdenken! Ich wollte den Frieden des Heiligen abends voll und ganz genießen, auch wenn er nicht für immer sein würde!
Als wir die Kirche betraten, verflüchtigten sich meine trüben Gedanken augenblicklich. Sämtliche Leute des Dorfes waren gekommen und erfüllten den Raum mit Leben und Liebe. Wir setzten uns in eine freie Reihe und ich nahm den Liederzettel vor mir in die Hand um nachzusehen, was wir heute Abend singen würden. Ein paar Leute sahen uns neugierig an, weil wir in unseren dicken Winterumhängen sicher ein merkwürdiges Bild abgaben, doch niemanden schien es großartig zu stören. Ich hatte mich deshalb gegen meine Jacke entschieden, weil sie beim Waschen leider eingelaufen war und ich noch nicht dazu gekommen war, eine neue zu kaufen. Und die Potters waren eine Reinblütige Zauberer Familie und kannten sich mit Muggelklamotten nicht aus. Der Pfarrer trat nach vorne und alles wurde augenblicklich leise. Sogar James und Sirius verstummten mitten in ihrer Zauberstab-Mondstein-Pergament Partie und falteten die Hände auf dem Schoß.
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Jily Idiot, oder nicht?
FanfictionLily weiß wo ihr Platz ist, doch andere wollen sie nicht haben. In der magischen Welt nicht, weil sie eine Schlammblüterin ist und in der Mugglewelt nicht, weil sie besondere Kräfte hat. Dies bekommt die Schulsprecherin vor allem in ihrem siebten Ja...