Die Hochzeit Teil 2

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James Potter:
Die Sonne strahlte vom Himmel und tauchte alles in ein warmes goldenes Licht. Lilys rote Haare leuchteten nun wie Feuer und irgendwie machte sie schon die ganze Zeit einen verträumten Eindruck. An was sie wohl dachte? Ihre Hand lag noch immer in meiner und ich war froh, sie halten zu dürfen. Manchmal konnte ich es immer noch nicht richtig fassen, dass sie ihre Meinung über mich so geändert hatte und nun meine Verlobte war.
Ich zog sie an mich und küsste sie sanft.
Hinter uns brach Jubel aus. Das Brautpaar trat aus der Kirche und wurde von allen Seiten beglückwünscht. Auch wir sprachen unsere Glückwünsche aus, dann machten wir uns auf den Weg zum Restaurant. Aber auf muggelweise. Hand in Hand schlenderten wir durch die Straßen und sahen in Schaufenster. Keiner von uns sagte ein Wort, doch es war kein bedrücktes, sondern ein angenehmes Schweigen. "Warte mal", sagte Lily, als wir an einem Hochzeitsgeschäft vorbei kamen. Ich blieb stehen und nebeneinander begutachteten wir die Auslagen im Schaufenster. "So etwas möchte ich auf unserer Hochzeit nicht haben", sagte ich und deutete auf große kristallene Vasen, aus denen jeweils ein üppiger Strauß weißer Blumen ragte. Lily schüttelte den Kopf. "Ich auch nicht." Da waren wir uns also einig, unsere Hochzeit sollte nichts pompöses beinhalten, sondern lediglich dem Zweck der Liebe dienen. Nach einer längeren Begutachtung und mehreren "Was soll das denn sein" und "So was will ich auch nicht haben", gingen wir weiter. "Aber ein Brautkleid will ich haben", erklärte Lily leicht verlegen. "So sin richtig schönes mit weitem Rock." "Das sollst du bekommen", antwortete ich und erntete dafür ein strahlendes Lächeln. "Das schönste, das du findest. Ich werde es dir schenken. Obwohl du kein Kleid brauchst, um die schönste Braut der Welt zu sein!" Lilys Druck um meine Hand verstärkte sich.
Für diesen Moment waren wir einfach nur glücklich. Niemand verlor ein Wort über den Krieg in dem wir uns seit Jahren befanden und in dem wir demnächst wohl eine größere Rolle spielen würden.
Schon bald erreichten wir das Restaurant, vor dem schon einige Gäste warteten. Wir gesellten uns zu ihnen und als die Hochzeutsgesellschaft wartete, traten wir ein und setzten uns.
Als Ruhe eingekehrt war, erhob sich Vernon und klopfte an sein Glas. "Liebe Gäste, ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid!", begann er und ich musste ein Lachen unterdrücken, als ich das Wabbeln seines Doppelkinnes bemerkte. "Schön, dass ich endlich Petunias ganze Familie kennenlernen kann." Er war definitiv kein guter Redner! "Vielen Dank an Mr. Und Mrs. Evans, dass Sie es mir erlaubt haben, Ihre wunderbare Tochter zu heiraten. Vielen Dank auch, dass die engste Familie meiner Gemahlin heute erschienen ist, um mit ihr diesen Tag zu verbringen!" Er nannte ein paar Namen, Lilys war jedoch nicht dabei. Ich sah zu ihr herüber und sah, wie sie sich auf die Lippen biss. Ein Anzeichen dafür, dass sie angespannt war. Nach weiteren grauenvollen Minuten, die Vernon sich etwas zurechtstotterte, dass wohl eine Rede sein sollte, wurde endlich serviert und gierig begann ich das Essen in mich hineinzuschaufeln. Ich hatte schon seit einer halben Stunde einen Bärenhunger. Lily stieß mir den Ellbogen in die Rippen und deutete unauffällig auf die Menschen in unserem näheren Umfeld, die mich entweder mit Ekel oder leichter Angst musterten. "Lily hatte ja schon immer einen Sinn für Hilfsbedürftige", hörte ich die Dame mir gegenüber ihrem Gatten zuraunen. Ich prustete los und vergaß dabei ganz, dass ich noch eijen großzügigen Löffel der Hochzeitssuppe im Mund hatte. Lily lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verdrehte die Augen. "Tschuldigung", murmelte ich und zückte unter dem Tisch meinen Zauberstab, um die Sauerei unauffällig zu beseitigen. Meine Gegenüber guckte zwar etwas verwirrt, als sie das nächste mal auf den Tisch sah und nicht einen einzigen Fleck entdeckte, aber das war mir egal. Ab jetzt aß ich einfach etwas gesitteter.
Nach dem Essen wurde abgeräumt, dann wurde ein kleines Hochzeitsspiel gespielt, dass mich nicht sonderlich interessierte. Ich unterhielt mich stattdessen leise mit Lily. Wir sahen uns die ganzen anderen Gäste an und ich stellte Vermutungen an, war sie waren, während Lily mir ihre richtigen Geschichten und Verwandtschaftsverhähltnisse erläuterte. Wir hatten einen riesen Spaß. "Der da", sagte ich und zeigte auf einen Mann, der tatsächlich noch ein bisschen dicker war als Vernon und einen ebenso prächtigen Schnauzer hatte. "Lass mich raten, euer Cousin. Die Familienähnlichkeit zu dir und Petunia ist gar nicht zu übersehen. Schon der Körperbau." Ich musste ein lautes Lachen unterdrücken. Lily nickte gespielt ernst. "Mit der Familienähnlichkeit hast du ja so recht. Vor allem Petunia ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Aber eigentlich ist er unser Halbbruder aus einer früheren Affäre meines Vaters." Wir lachten beide laut los und einige der anderen Gäste guckten uns pikiert an. Meine Güte, hoffentlich würden diese ganzen Spaßbremsen nicht auch zu unserer Hochzeit kommen, dachte ich. "Ich glaube, er ist wohl ein Bruder oder Cousin von Vernon", meinte Lily, als wir uns wieder beruhigt hatten. Plötzlich stand Petunia hinter uns und warf uns einen vernichtenden Blick zu. "Amüsiert ihr euch schön?", fragte sie mit zusammen gekniffenen Lippen. Nun tauchte auch Walross Vernon neben ihr auf. "Ja", antwortete ich und ergriff Lilys Hand. "Weißt du, was man uns gerade eben gefragt hat?", fragte Petunia an Lily gewandt. Lily schüttelte den Kopf. Sie hätte bestimmt Okklumentik benutzen können, sie war darin echt gut, doch sie tat es nicht, denn sie hasste es, in anderer Menschen Köpfe herumzuspionieren. "Man hat uns gefragt", entgegnete Petunia leicht hysterisch, "Wie die Familie denn damit klar käme, dass Lily einen Bedürftigen unter ihre Fittiche genommen hat. Man wollte wissen, woher ihr euch kennt und ob er schon mal wegen etwas im Gefängnis saß." Dabei piekste sie mir fast ihren schmalen Finger ins Auge. "Wenn man McGonnagals Büro als Knast bezeichnen kann, und das würde ich definitiv , dann habe ich schon ganz schön oft eingesessen", antwortete ich lachend und sah zu Lily rüber, auf deren Gesicht sich ein seltsamer Ausdruck breit gemacht hatte. Es war so, als würde ich in eine Maske blicken und nicht in das wunderschöne Gesicht meiner Verlobten. Sie hatte eine Art unsichtbare Mauer um sich herum aufgebaut, die im Moment niemand durchdringen konnte.
"Nun ja", fuhr ich fort. "Eigentlich war es nicht nur McGonnagal die mich nachsitzen lassen hat. Auch Slughorn, Flitwick und eigentlich fast dir ganze Lehrerschaft von Hogwarts." "Erwähne nie wieder dieses Drecksloch von Schule auf unseren Feiern!", zischte Vernon und mein Blick verdunkelte sich augenblicklich. Niemand nannte Hogwarts ein Drecksloch. "Hogwarts ist die beste Schule der Welt und nur weil es über deinen eh schon kleinen Horizont hinaus geht, hast du nicht das Recht, Albus Dumbledores Schule zu beleidigen. Er ist der größte Zauberer der Welt und wenn du nicht aufpasst Walross, dann zeige ich dir gleich, was ein Zauberer ist!", drohte ich ihm und tastete nach meinem Zauberstab. Es war mir egal, dass ich vermutlich eine Strafe wegen Zauberei vor Muggeln riskieren würde. Lily schüttelte den Kopf, als sie sah, dass meine Hand den dünnen Holzstäben fest umschloss, doch es war mir egal. Niemand beleidigte meine Welt und vor allem, niemand tat Lily wieder so weh, dass sie heulend davon lief. Ich wollte es erst gar nicht darauf ankommen lassen.
Vor Wut kochend zückte ich meinen Zauberstab und richtete ihn auf das Walross. Ich registrierte erfreut, dass sich seine Augen vor Schock weiteten. Aber wohl mehr wegen der Tatsache, dass ich den Holzstab vor seinen Gästen hervor geholt hatte, als dass er Angst vor dessen Wirkung hatte. Nur Petunia wich ein paar Schritte zurück und funkelte Lily wütend an. "Das werde ich dir nie verzeihen!", zischte sie Lily wütend an, die sich inzwischen auch erhoben hatte. "Diesmal ist er, bist du, zu weit gegangen! Ich habe so vieles erduldet, all die Jahre lang. Aber jetzt geht es zu weit!" "Als ob du jemals etwas erduldet hast Schwesterherz", entgegnete sie ruhig. "Du hast mich ignoriert seit dem Moment, in dem der Brief kam, der mein Leben nicht nur in Sachen Schule verändert sondern auch unsere Beziehung zueinander zerstört hat. Du hast mir damals das Herz gebrochen!" Petunia wirkte ein wenig vor den Kopf gestoßen, jedoch redete Lily weiter. "Ich habe dich geliebt Tuni! Ich habe immer und immer wieder versucht, zu der durchzudringen, ohne Erfolg. Als ob all unser Glück vom Normal sein abhinge. Ich werde mir deinen Wunsch zu Herzen nehmen und du kannst dir sicher sein, dass das du mich nicht wieder sehen wirst. Sei dir dennoch gewiss, dass ich dich liebe. Wenn auch mehr das kleine Mädchen von damals, meine große Schwester, der ich vertraut habe." In Lilys Augen hatten sich Tränen angesammelt und als sie nach meiner Hand griff, um mich davon zu ziehen, spürte ich, dass sie zitterte. Zügig hingen wir auf den Ausgang des Restaurants zu, ohne einen letzten Blick auf die anderen Gäste zu werfen, deren Blicke wir im Rücken spürten.

Lily Evans:

"Warte Lily!" Meine Eltern kamen hinter mir und James her gerannt und meine Mutter packte mich an der Schulter, doch ich schüttelte sie ab. "Feiert mit Petunia!", wies ich sie an. "Es ist ihr Tag!" Damit ließ ich meine Eltern stehen und flüchtete aus dem Lokal. Schon spürte ich das einengende Gefühl des Aparierens und taumelte leicht, als ich mit meinen Füßen auf unebenem Steinboden landete.
Wir waren zurück in Godrics Hollow.
Merkwürdiger weise spürte ich außer eine dumpfen Leere nichts weiter. Keinen Schmerz, keine Trauer und vor allem keine Wut. Ich konnte mir denken warum. Innerlich hatte ich mich nach den letzten Treffen schon weit genug von meiner Schwester distanziert, um es nicht mehr so dolle an mich ran zu lassen. Peinlich berührt lockerte ich den Griff um James Hand, die ich im Eifer des Gefechts beinahe zerquetscht hatte. Mit einem erleichterten aufatmen begutachtet er den roten Abdruck auf seiner Haut, sagte jedoch nichts, und dafür war ich ihm sehr dankbar.
Irgendetwas schien im letzten Jahr mit mir geschehen zu sein. Ich ging inzwischen nicht nur mit James Potter, dem größten Rumtreiber aller Zeiten, nein ich gab auch noch den letzten Hoffnungsschimmer auf, dass meine Schwester eines Tages wieder normal werden würde -der mich jahrelang davon abgehalten hatte, endgültig mit ihr zu brechen- und legte einen ordentlichen Abgang auf ihrer Hochzeit hin. Vermutlich würde ich sämtliche Verwandte, die heute dabei gewesen waren nie wieder einladen können, auch nicht zu meiner eigenen Hochzeit.
Ich glaubte, ich wusste, was passiert war, ich war erwachsen geworden.
Ich war erwachsen geworden und hatte mit meiner Vergangenheit abgeschlossen. Ich war nun bereit, ein neues Leben zu beginnen!

Hey, danke für fast 8k Reads!!! Ich hab mich so gefreut, weil ich echt nicht gedacht habe, dass ich mal so viel erreichen werde. Inzwischen ist diese Geschichte auf #381 in Fanfiction! Das freut mich richtig dolle, weil ich bisher nicht einmal wusste, wie man so etwas erreichen kann😅. Vielen Dank, dass ihr es mir gezeigt habt! Da ich mir meine Reads weiterhin verdienen möchte arbeite ich etwas länger an den Kapiteln, damit sie auch wirklich gut werden. Ich schreibe nicht einfach, wenn ich keine Lust dazu habe, weil es dann einfach nicht die Qualität hat, dir ihr verdient. Noch mal vielen Dank und euch noch eine schöne Woche!
Eure XKimberloloX

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 16, 2017 ⏰

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