Lily Evans:
Als ich in meinen Schlafsaal im Gryffindor Turm zurückkehrte, schliefen meine Freundinnen...natürlich noch nicht.
„Wo warst du denn solange?", fragte Marlene, nachdem ich leise die Tür geöffnet und mich hineingeschlichen hatte. „Treffen mit den Vertrauensschülern, dass wisst ihr doch", entgegnete ich und zog mir meinen Schlafanzug an. „Und warum sind die beiden Vertrauensschüler aus Gryffindor schon seit einer dreiviertel Stunde wieder da?", fragte Mary grinsend. „Weil ich noch was mit James besprechen musste", seufzte ich und ließ mich auf mein Bett fallen. „Wegen des Angriffs" „Uhhhhh", Marlene und Joyce hatten sich in ihren Betten aufgesetzt und sahen mich vielsagend an. „Nein!", erwiderte ich bestimmt. „Es ist nicht so gelaufen wie ihr denkt. Wir haben ausschließlich Schülersprecherkram besprochen". „Schade!" Auch Alice saß inzwischen und wechselte ein paar Blicke mit Marlene, so gut das im Dunkeln eben möglich war. „Potter hat sich echt verändert in letzter Zeit", bemerkte Mary. „Hat er dich zum Beispiel dieses Schuljahr schon nach einem Date gefragt?" „Ja, einmal bei der Patroullie", knurrte ich und zog mir die Decke bis zum Kinn. Irgendwie verlief dieses Gespräch in die falsche Richtung und ich hatte nicht vor mir von meinen Freundinnen sagen zu lassen, wie toll James Potter war und das ich unbedingt einmal ja sagen sollte. Bisher hatten wir solche Unterhaltungen nie geführt, denn meine Freundinnen waren immer meiner Meinung, gewesen, dass Potter ein arrogantes Arschloch war, das sich einen Spaß mit mir erlaubte und irgendwie fühlte es sich jetzt so an, als würden meine Freundinnen mir in den Rücken fallen und zur dunklen Seite der Macht überlaufen (haha). Obwohl ich mir meiner Gefühle für James auch nicht mehr ganz sicher war, oder vielleicht gerade deswegen. Ich wollte einfach nicht über ihn reden, wenn ich selbst nicht genau wusste, ob ich diesen Jungen hasste, akzeptierte oder doch mochte. Ich würde nie so weit gehen und sagen, dass mein Hass in Liebe umschwenkte, aber Freundschaft war durchaus drin. Ich sollte unbedingt einen Selbstfindungstrip nach Indien machen, wenn das nächste Mal Ferien waren! Dann würde ich schon wissen, was ich wollte.
James Potter:
„Verdammt, wo warst du solange?", fragte Sirius als ich den Schlafsaal betrat. „Wir haben dich gesucht. Ich hab schon gedacht, dass mein Bruder und diese Bulstrode dich und Lily gekidnappt haben" „Ja, nachdem, was letztes Mal passiert ist, haben wir mit dem Schlimmsten gerechnet!", sagte auch Moony. „Keine Sorge Leute", erwiderte ich. „Ich hatte noch Schulsprecherkram mit Lily zu besprechen" Sofort wich die Erleichterung über meine unversehrte Rückkehr aus den Gesichtern meiner besten Freunde und machte Neugierde Platz. Sirius wackelte sogar vielsagend mit den Augenbrauen. „Nein! ", sagte ich sofort. „Wir haben nur über die Schule geredet". Seufzend zog ich mir meinen Schlafanzug über und setzte mich in mein Bett. „Und warum durften die Vertrauensschüler nicht dabei sein?", wollte Tatze sofort wissen. „Weil wir dachten, je weniger Leute in den Plan eingeweiht sind, desto besser. Es können immer Verräter dabei sein" Remus nickte zustimmend und legte sich ebenfalls wieder hin. Demnächst war Vollmond und er sah schon ziemlich angeschlagen aus. „Erzählst du uns, deinen besten Freunden seit dem ersten Schuljahr, davon?", fragte Tatze weiter. „Nein", antwortete ich schweren Herzens. Es war seltsam ein Geheimnis vor meinen Freunden zu haben, doch das war eine sehr wichtige Angelegenheit und Lily hatte mir eingeschärft, mit niemandem darüber zu sprechen. Nicht, dass ich meinen Freunden nicht vertraute, es bestand nur die Gefahr, dass sie sich verplappern würden. Beleidigt schnaubte Sirius und legte sich zurück in sein Bett. „Es tut mir leid", sagte ich. "Aber ihr werdet es noch früh genug mitbekommen"
Am nächsten Morgen wachte ich erstaunlich ausgeschlafen auf. Fröhlich zog ich mich an und unterhielt mich nebenbei noch mit Moony, der dunkle Schatten unter den Augen hatte und nur ein gequältes Lächeln zustande brachte. Heute Nacht war wieder Vollmond und man sah ihm deutlich an, wie schlecht es ihm ging.
Als wir fertig waren, weckten wir Sirius und Peter und gingen dann schon mal vor zum Frühstück.
Der Unterricht war langweilig wie immer und ich war froh, als die letzte Stunde endlich zu Ende war. Lily und ich hatten vor, direkt nach dem Unterricht zu Dumbledore zu gehen und mit ihm unsere Ideen zu besprechen. Nach der letzten Stunde wartete Lily noch auf mich und wir machten uns zusammen auf den Weg zum Büro des Schulleiters. Ich sagte das Passwort, der Wasserspeier fuhr zur Seite und gab den Blick auf eine steinerne Treppe frei. Nacheinander schritten wir die Stufen empor und Lily klopfte an die Tür. „Herein!", drang Dumbledores Stimme durch das dicke Holz und ich stieß die Tür auf. „Ah, meine beiden Schulsprecher", sagte der alte Mann erfreut und drehte sich zu uns um. Er stand vor einem der alten Gemälde und schien bis eben mit ihm geplaudert zu haben. „Was gibt es?" Als er mich ansah, hatte ich wie immer das Gefühl geröntgt zu werden. „Wir hatten ein paar Ideen", begann ich und Lily nickte zustimmend. „Wenn wir weitere Angriffe verhindern wollen, muss mehr Disziplin herrschen. Die Schüler müssen mehr kontrolliert werden auch wenn Vielen das erstmal nicht gefallen wird. Aber es ist nur zu ihrem besten!" „Ich verstehe!", sagte Dumbledore. „Sie könnten recht haben" Er setzte sich an seinen Schreibtisch und deutete auf die beiden freien Stühle ihm gegenüber.
„Dann erzählen Sie mir mal von Ihren Vorschlägen". Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und hörte aufmerksam zu, während Lily redete. „Ich denke, dass die Umsetzung möglich wäre", sagte Dumbledore, als Lily geendet hatte. „Ich werde Mr. Filch und die Hauselfen bitten uns bei den Durchsuchungen zu unterstützen. Auch die Abendlichen Kontrollgänge der Lehrer sind eine gute Idee". „Vielen Dank! Ich habe noch eine weitere Idee" Der Einfall war mir erst gerade eben gekommen und ich hatte ihn noch nicht mit Lily besprochen, doch meiner Meinung nach, war er hilfreich vor allem für die, die noch nicht so gut in Verteidigung und duellieren waren.
„Wir könnten einen Duellierclub gründen. Die älteren Schüler bringen den Jüngeren etwas bei" Dumbledore nickte anerkennen. „Ich habe bereits mit einer ähnlichen Idee gespielt", antwortete Dumbledore. „Wie ich Sie kenne Mr. Potter, können sie innerhalb ein paar Tage alles organisieren". Ich nickte begeistert. So chaotisch wir Rumtreiber (jedenfalls alle außer Moony) auch in der Schule waren, hatten wir bei bestimmten Sachen doch großes Organisationstalent. Lily konnte das aus erster Hand bestätigen. Unsere Streiche waren durch und durch geplant und funktionierten meist nur mit perfektem Timing.
Wir verabschiedeten uns freundlich und machten uns sofort auf den Weg in den Gryffindor Gemeinschaftsraum. „Wir können eine Liste machen, in die sich freiwillige Schülerlehrer eintragen können und die hängen wir dann an die Pinnwand", schlug Lily vor. „Gute Idee, Evans!", stimmte ich zu.
Gesagt getan! Den restlichen Tag verbrachten wir damit, zusammen mit unseren Freunden alles zu organisieren und unsere Hausaufgaben zu machen. Das ging heute viel schneller als sonst, weil wir die Arbeiten eingeteilt hatten. Die Mädchen hatten im Gegensatz zu uns Rumtreibern die Hausaufgaben der letzten Tage allesamt fertig und gaben sie uns zum Abschreiben.
Lily hatte sich sehr verändert! Früher wäre so etwas nicht möglich gewesen, doch ich glaube, sie hatte den Ernst der Lage erkannt und wusste, dass wir in diesen Zeiten zusammenhalten mussten.
Wir verabschiedeten uns früh, da heute Nacht Vollmond war und wir wenigstens noch ein bisschen Schlafen wollten. Moony sah auch schon ziemlich gerädert aus und wir mussten ihn zum Krankenflügel bringen.
"Bis heute Nacht", flüsterte ich Remus zum Abschied zu und dann verließen wir mit unschuldigen Gesichtern den Raum. Madame Pomfrey und Dumbledore hatten zum Glück noch keinen Verdacht geschöpft und waren in dem festen Glauben, Remus würde die Vollmondnächte alleine verbringen.
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Jily Idiot, oder nicht?
FanfictionLily weiß wo ihr Platz ist, doch andere wollen sie nicht haben. In der magischen Welt nicht, weil sie eine Schlammblüterin ist und in der Mugglewelt nicht, weil sie besondere Kräfte hat. Dies bekommt die Schulsprecherin vor allem in ihrem siebten Ja...