Wieder in Hogwarts

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Lily Evans:

Die Weihnachtsferien waren echt schön, doch leider zu kurz. Jetzt standen wir schon wieder am Gleis 9 3/4 und warteten auf den Hogwartsexpress. James und Sirius alberten herum während ich mit den Händen in den Umhangtaschen daneben stand und auf meine Freundinnen wartete. Gerade als ich wieder einen Blick zum Eingang warf, stolperte ein blondes Mädchen mit zerzausten Haaren herein, gefolgt von einem dunkelhaarigen, etwas kleineren Mädchen. Das waren Marlene und Alice. Begeistert winkte ich Ihnen zu und sie sahen mich erstaunt an, kamen aber sofort rüber. "Du solltest doch in Hogwarts sein!", sagte Marlene irritiert. "Ich war bei den Potters eingeladen", erklärte ich und umarmte meine Freundinnen. "Bei den Potters?", fragte Alice mit hochgezogen Augenbrauen. "Lange Geschichte! Erzähle ich euch im Zug", antwortete ich, denn der Zeiger der großen Bahnhofsuhr rückte der Elf immer näher. Wir stiegen ein, gefolgt von Potter und Black und suchten uns ein Abteil. James und ich stellten nur kurz unsere Sachen ab, dann gingen wir ins Schulsprecherabteil. Wir waren fast vollständig und das reichte um die Rundgänge trotzdem durchzuziehen. Nachdem wir die Schichten eingeteilt hatten, kehrten James und ich zu unseren Freunden zurück und ich erzählte, wie es dazu gekommen war, dass ich doch nicht in Hogwarts war.
"Was ist denn mit dir passiert?", fragte Marlene, als wir wieder in unserem Schlafsaal waren. "Hat dir jemand eine Gehirnwäsche verpasst? Nenn mir den Namen und ich mach ihn fertig". Ich lachte. "Keine Sorge! Mir geht es gut! Ich habe die beiden einfach näher kennengelernt". "Eigentlich ist es doch ganz gut, wenn ihr euch jetzt besser versteht", meinte Alice. "Dann musst du dich nicht mehr so über die beiden aufregen". Ich nickte. "Ja, James hat mich dieses Schuljahr nur einmal nach einem Date gefragt", stimmte ich ihr zu und grinste. Was ich wohl sagen würde, wenn er mich doch noch einmal fragen würde? Sollte ich es einfach drauf anlegen und Ja sagen? Einmal waren wir ja schon zusammen in Hogsmead gewesen, doch nur als Freunde. Gedankenverloren streifte ich meinen Umhang ab und hängte ihn zurück in den Kleiderschrank. Meine Gryffindor-Krawatte und den Pullover hängte ich dazu, dann ging ich zurück zu meinem Bett und ließ mich darauf fallen. Ein leiser Aufschrei ließ mich erschrocken hochfahren. Mary hatte den Mund aufgerissen und starrte mich mit geweiteten Augen an. "Was ist?", fragte ich sie besorgt. Vielleicht ging es ihr nicht gut. Doch sie fuchtelte nur mit ihrem Zeigefinger in der Luft herum und deutete schließlich auf meine Kette. "Ist das ein echter Smaragd?", fragte sie atemlos. Ich nickte und errötete leicht, als ich den funkelnden Stein berührte. "Wo hast du denn die Kette her?", fragte Marlene neugierig. "Ein Weihnachtsgeschenk", entgegnete ich. "Ich wusste gar nicht, dass du so reiche Leute kennst", meinte Alice. "Naja", druckste ich herum. "Die ist von James" Ich hatte es so leise gesagt, dass ich hoffte, meine Freundinnen würden es nicht hören, doch Ihnen entging wie immer nichts. "Die hat Potter dir geschenkt, nach dem du ihn Jahre lang beschimpft hast?" Marlene wirkte überrascht. "Ja", sagte ich und legte die Kette behutsam in die Schachtel zurück. "Seht selbst". Ich reichte die Schachtel an Alice weiter, damit sie sich selbst überzeugen konnten. "Meine Güte! Der Junge muss dich echt gern haben, wenn er dich die ganzen Jahre lang nicht aufgegeben hat", staunte Mary, als sie mir die Schachtel wieder zurück gab. Ich antwortete nicht, sondern legte mich in mein Bett. "Also ich finde immer noch, dass ihr beide gut zusammenpasst", meldete sich Joyce zu Wort und ich merkte, wie sich meine Wangen erhitzten. In letzter Zeit hatte ich mich bereits ein paar mal dabei ertappt, wie ich das selbe gedacht hatte, doch ich sagte wieder nichts. Meine Mitbewohnerin Joyce war schon immer der Meinung gewesen, Potter und ich würden ein gutes Paar abgeben. Ganz im Gegensatz zu mir und meinen Freundinnen. "Inzwischen finde ich das gar nicht mehr so abwegig", stimmte Marlene zu allem Überfluss auch noch zu. "Vielen Dank", grummelte ich sarkastisch und wühlte die Decke über mein inzwischen puterrot abgelaufenes Gesicht. Ich wollte mir wirklich nicht das von meinen Freundinnen sagen lassen, was ich eh schon bemerkt hatte. Ich war im Moment echt durch den Wind, was James Potter betraf! Inzwischen war ich mir meiner Gefühle für ihn wirklich sicher, doch zum ersten Mal in meinem Leben hoffte ich, dass er das Gleiche empfand. Ich wusste nicht, wie es so weit hatte kommen können, dass ich mich in James verliebte, doch ich glaube, die Ereignisse der letzten Zeit und keine Versuche seinerseits Mädchen zu beeindrucken, hatten dazu beigetragen. Während er sich früher wie ein echter Volltrottel aufgeführt hatte, wenn Mädchen dabei waren, benahm er sich inzwischen halbwegs normal. Aber auch ich hatte mich verändert. Die Jahre mit Petunia hatten mich abgehärtet und James, der mich lediglich mit Date-Fragen genervt hatte, erschien dagegen plötzlich harmlos.

Jily Idiot, oder nicht? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt