Slug-Club

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Lily Evans:

Als ich am Donnerstag nach dem Unterricht in den Gemeinschaftsraum trat, wartete Marlene bereits auf mich und sah mir Grinsend entgegen. "Hier ist ein Brief für dich". Sie streckte mir eine Rolle Pergament entgegen. "Vielleicht ja ein Liebesbrief von James", scherzte sie und mein Herz schlug augenblicklich ein paar Takte schneller. Mit zitternden Fingern löste ich das Siegel und rollte das Pergament auseinander. "Ist von Slughorn", sagte ich ein wenig enttäuscht und Marlene musste lachen. "Klingt nicht gerade begeistert", stellte sie fest und ich spürte, wie die Hitze in meine Wangen kroch. "Naja", nuschelte ich und senkte meinen Kopf über den Brief. "Morgen Abend ist wieder ein Abendessen mit dem Slug-Club", grummelte ich und ließ mich in einen Sessel sinken. "Ich fürchte ich muss dahin, wenn ich einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen will". "Als ob er dich wegen irgendetwas hassen könnte", meinte Marlene. "Du bist doch seine Lieblingsschülerin und bekommst sicherlich ein Ohnegleichen". "Du hast recht", entgegnete ich und verzog ein wenig das Gesicht bei dem Gedanken an die UTZe. "Ich gehe trotzdem hin, allein schon wegen des Essens".

James Potter:

Am Freitagabend machte ich mich schon eine halbe Stunde früher auf den Weg zum Abendessen, als meine Kumpels. Das hing nicht mit einem ausgeprägten Sinn für Pünktlichkeit zusammen, sondern mit einer Einladung, die ich gestern Abend erhalten hatte. Slughorn hatte mich mal wieder zu einem seiner Abendessen eingeladen. Sirius war auch mal dabei gewesen, nachdem er unserem Lehrer für Zaubertränke aber erklärt hatte, das er mit dieser ganzen Black-Bagage nichts mehr zu tun hatte, waren die Briefe ausgeblieben, was ihn aber nicht sonderlich störte.
Ein paar Schüler standen schon vor der noch abgeschlossen Tür und warteten. Unter ihnen auch Lily. Ja! Eigentlich war ich mir zu 100 % sicher gewesen, dass sie auch kommen würde, sie war schließlich Sluggies Lieblingsschülerin, doch man konnte ja nie wissen... Eigentlich hätte ich Zaubertränke längst abgewählt, doch ich wollte Auror werden und dazu benötigte man dieses Fach leider.
Lily schaute überrascht auf, als ich mich neben sie stellte, lächelte mich aber an. "Ich hätte mir denken können, dass du auch da bist", sagte sie und sah mich erfreut an. "Ja, meine Eltern sind sicher ein guter Grund dafür", entgegnete ich. "Ach was. Von deinem Talent ist er sicherlich auch sehr beeindruckt", meinte sie und strich sich verlegen eine rote Haarsträhne hinters Ohr. Ich wollte mich gerade bedanken, da schwang die Tür auf und die ersten Schüler traten ein. Wir folgten ihnen und setzten uns (zu meiner Freude) nebeneinander. Bisher hatte Lily immer möglichst viel Abstand gehalten und ich hatte meist zwischen zwei Slytherins eingeklemmt da gehockt und ab und zu die Fragen von Slughorn beantwortet.
Ich sah, wie Slughorn uns einen erfreuten Blick zu warf, bevor er mit der Begrüßung begann. "Guten Appetit!", wünschte er uns allen und augenblicklich begannen alle sich zu bedienen. Lily neben mir schien irgendwie nervös zu sein. Ihre Hände zitterten, als sie sich Wein einschenkte und sie kleckerte auf die Tischdecke. "Soll ich dir helfen?", bot ich bereitwillig an. Sie zuckte erschrocken zurück und kippte dabei noch mehr an ihrem Glas vorbei. Entschieden nahm ich ihr die Flasche aus der Hand und schenkte das Glas voll, dann ließ ich mit meinem Zauberstab die Flecken verschwinden. "Bei Merlins Bart, was ist denn nur los mit dir?", fragte ich und strich ihr einmal beruhigend über die Hand. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und das steigerte meine Laune sofort. "Mr. Potter". Slughorns Stimme ließ mich aufschrecken und ich wandte meinen Blick von Lily ab. "Ja, Sir". "Schmeckt es ihnen?", fragte er und ich seufzte innerlich. War diese Frage wirklich so wichtig, das er mein 'Gespräch' mit Lily unterbrechen musste? Doch ich ließ mir nichts anmerken, als ich beteuerte, dass das Essen wie immer vorzüglich sei und ich mich freue hier zu sein. "Schön, Schön. Was wollen Sie eigentlich nach der Schule machen? Bestimmt wollen Sie genau wie Ihre Eltern eine Ausbildung zum Autor machen". Ich nickte. "Ja, ganz genau". Allerdings nicht, weil meine Eltern das von Beruf waren, sondern weil ich für Frieden kämpfen und das Böse besiegen wollte. Ich hatte nicht vor, tatenlos dabei zuzusehen, wie Voldemort die Kontrolle übernahm. Sobald ich mit der Schule fertig war, wollte ich mich dem Orden des Phönix anschließen, genau wie meine Eltern.
"Sehr schön! Und Sie Ms. Evans?", wandte sich Slughorn an Lily. "Ich weiß noch nicht recht", antwortete sie mit fester Stimme. Sie schien sich anscheinend wieder erholt zu haben. "Ich denke ich werde in eine ähnliche Richtung wie James gehen. Oder Heilerin im St. Mango werden". "Oh ja, beides ausgezeichnete Berufe und sicher sehr gut für Sie geeignet!".
So ging es noch den ganzen Abend weiter. Ich hoffte, ich hatte mich ganz gut geschlagen und als Slughorn endlich das Ende verkündete, stand ich erleichtert auf. Lily schob ihren Stuhl ebenfalls zurück. Wie ein echter Gentleman streckte ich ihr die Hand entgegen und zog sie hoch. Vielleicht ein bisschen zu heftig, denn sie stolperte direkt in meine Arme. Hastig rappelte sie sich wieder auf, doch die kurze Berührung reichte, um ein Kribbeln auf meiner Haut zu verursachen. Ich grinste sie an und sie lächelte zurück. Wir verabschiedeten uns von Slughorn und verließen dann sein Büro. Auf dem Weg zum Gryffindorturm blieb ich an einem der großen Fenster stehen und sah nach draußen. Die Sonne war bereits untergegangen und nur das Licht, das durch die Fenster schien, erleuchtete den Vorhof von Hogwarts. "Schön, nicht?", flüsterte Lily neben mir und ich nickte zustimmend.

Jily Idiot, oder nicht? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt