Das Fünfte

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--> Song

Liam

„Du legst es wohl darauf an gefeuert zu werden oder?" Er kniff die Augen leicht zusammen und kam einen Schritt auf mich zu.
„Vielleicht."
„Dann sag mir, Liam!" Seine Brust berührte meine. „Wie sehr." Ich schluckte. Sein Aftershave stieg mir in die Nase und trieb mich an die Grenze meiner Selbstbeherrschung. Ich musterte sein wunderschönes Gesicht und spürte seinen heißen Atem auf meinen Lippen. Seine Hände strichen über meinen Rücken und legten sich ganz unten auf meinen Rücken, ziemlich nah an meinem Arsch.
Ich wollte ihn küssen. Ich wollte es so sehr. Langsam lehnte ich mich gegen ihn und wurde komplett nass."

Was? Eww.

Ich schreckte auf. Ein Traum. Gott sei Dank. Aber die Welle die auf mich geschwappt war, war jetzt nicht wirklich meine erste Wahl.
Müde setzte ich mich auf und rieb über meine Augen als ich nach Zayn's Zeug tastete. Aber nichts. Der Sand rann durch meine Finger.

Fuck!?

Panisch sprang ich auf und sah mich um. Das war jetzt nicht sein Ernst. Zayn war weg und seine Sachen. Ich konnte ihn nicht mehr im Meer sehen. Wahrscheinlich hatte er sie mitgenommen.
Aber was wenn nicht? Was wenn er von seinem Bord gefallen war und jemand sein Zeug geklaut hatte? Und ich hatte nichts von Beidem Gemerkt. Ich bin so am A****.
In schnellem Schritt ging ich zum Resort zurück und sah Zayn gerade auf der Ostterrasse frühstücken. Er wank mich zu ihm und nervös trat ich neben ihn.
„Hast du mein Zeug?", fragte er und kniff die Augenbrauen zusammen.
Er hatte es nicht? Meine Augen weiteten sich und ich suchte nach passenden Worten aber es kam nur Gestotter raus. 
„Eh. Zayn. Ich-!", brachte ich heraus.
„Du hast sie nicht, richtig!", fuhr er mich wütend an.
„Doch klar!", antwortete ich selbstbewusst.
„Wo sind sie?" Er zog eine Augenbraue hoch und scannte mich.
„In einem speziellen Tresor. Nur für Uhren!"
„Es war nicht nur eine Uhr!" Er starrte mich an.
„Habe ich Uhren gesagt?" Meine Stimme nahm einen hohen unnatürlichen Ton an. „Ich meinte natürlich Geld. Geld, Uhren und Schuhe. Genau Schuhe. Und Ketten. Alles in einem Safe."

Oh mein Gott Liam. Geht's noch ein bisschen schlimmer? Du hast dich noch nicht genug blamiert. 

Er schmunzelte und wand sich wieder einen Eiern Benedict zu.
„Bist du dir sicher?", fragte er etwas spöttisch während er sein Besteck elegant in seinen Fingern hielt. Er sah prinzipiell sehr anmutig aus, wie er da saß, aufrecht, mit einem weißen Hemd, das locker über seine dunkle Haut fiel. Seine langen Finger zierten zwei Ringe, die sehr prunkvoll aussahen.
Aber weg von der Schwärmerei. Sollte ich weiter lügen? Mich noch weiter in die Scheiße reiten? Aber vielleicht tauchte sein Zeug wieder auf. Vielleicht konnte ich den Dieb ja finden. Vielleicht war er einer der Gäste.
Aus dem Augenwinkel sah ich Niall der mir zulächelte. Okay, ich sollte weiter-lügen auch wenn mir Nialls treue, blaue Hundeaugen indirekt das Gegenteil rieten.
Total. 100%ig. Mit totaler 100%iger Sicherheit."
Geht's auffälliger?

Zayn lehnte sich zurück und fuhr sich durch seine schwarzen Haare. Er sah mich noch gefühlte Stunden an dann griff er neben sich.
Mit einem Schwung und einem dumpfen Geräusch stellte er den Beutel auf den Tisch.
Mir stockte der Atem. Okay Liam, das wird wohl die schlimmere Option sein. Du hast ihm ins Gesicht gelogen und er wird dich töten.
Geschmeidig stand er auf und ging zu mir rüber. Ich blieb wie angewurzelt stehen und sah ihn an. Ich wollte noch nicht gefeuert werden.
Er beugte sich zu meinem Ohr und sein Duft von Parfum, stieg in meine Nase. Ich kannte diesen Duft. Und darum wusste ich auch, dass man dieses Parfum nicht unter 200 Dollar bekam. Außerdem hatte ich ihn oft gerochen und ich hatte oft die Werbung gesehen.

„Gold Man verkörpert Stärke, Erfolg und Selbstbewusstsein, verpackt in zeitloser Eleganz und purem Luxus!"

Und ja, es passte zu ihm. Der Duft war betörend. Anregend und in einer Art auch so dermaßen anziehend und erotisch, dass ich ihn am liebsten sofort ausgezogen hätte. Wie ein Duft erotisch sein kann? Keine Ahnung. Das war vermutlich nur der Mann der ihn trug. Deswegen waren die meisten Werbungen von Parfum die den Männern ‚Unendliches Begehren' versprachen nur ein Bluff. Obwohl das wiederum auch falsch war, denn die sexy Männer, die heißen Schnittchen unter uns hatten es einfach nicht nötig einen Duft zu tragen, der sie anziehend macht, denn sie waren es schon.

Nur die nicht so beschenkten nutzten es, was sie leider nicht attraktiver macht.

Tausend Gedanken gingen durch meinen Kopf als er so nah war.
„Liam.", meinte er sanft. "Wenn du es noch einmal wagst mich so dreist wie eben anzulügen oder bei einer Aufgabe einzuschlafen, dann verspreche ich dir, dass dein Leben ein Scherbenhaufen wird. Dir wird nichts mehr gelingen, deine Freunde werden sich von dir abwenden und das nur, weil du einen Malik betrogen hast. Kapiert?"

Perplex und etwas erschrocken, nickte ich und er zog sich zurück auf seinen Stuhl, der mit weichem weißem Leder bedeckt war.
„Bring mir einen Orangensaft.", schaffte er mir etwas an, als wäre nichts passiert. Ich nickte wieder und verschwand in der Küche.

Was bildete sich dieser grenzdebile Möchtegern-Hottie eigentlich ein? Das er mit mir umspringen konnte wie er wollte? Mir drohen konnte nur weil ich einen Fehler gemacht hatte? Ich konnte es nicht ändern, aber die Wut kochte in mir und ich kannte mich. Ich wurde selten richtig wütend, aber wenn, dann sollte man sich vor mir in Sicherheit bringen, denn dann blieb kein Möbelstück mehr heil. Ich packte das Tablett mit dem Weißweinglas voll frisch gepresstem Orangensaft im Klammergriff und lief zurück zu Zayn.

„Bitteschön!", sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen und gab ihm das Glas. Aber als ich mich gerade wieder wegdrehen wollte packte er mein Handgelenk.
„Weißt du nicht, dass ich kein Fruchtfleisch mag?" Seine Augen strahlten Wut und auch Freude aus. Wahrscheinlich weil er mich endlich wieder fertig machen konnte aber nicht mehr heute.

Ich war so wütend auf ihn, sodass ich das Glas griff wobei der Saft etwas überschwappte.
„Ach ja? Ohne Fruchtfleisch? Kannst du gerne haben!", schrie ich ihn an und fuhr mit meiner Hand in das Glas und ‚fischte das Fruchtfleisch raus'. Natürlich war das nicht möglich und so schwappte alles auf die weiße Tischdecke, das Essen und auch auf Zayn. Empört starrte er mich an.
„Ach wie bitte? Sprudelig auch noch?" Ich packte den Strohhalm und blies kräftig in die Flüssigkeit. Alles spritzte herum und ich bekam eine ganze Ladung in mein Gesicht was bestimmt gestört aussah. Als ich fertig war, sah ich in Zayn's Gesicht, der sich ein Lachen verkneifen musste. Gut, ich sah vielleicht aus wie ein kompletter Irrer aber er hatte es verdient.
„Bitte gerne!", sagte ich dann giftig und ging erhobenen Hauptes weg in mein Zimmer, bevor ich noch dem wichtigen Schönling etwas antat.
Auf dem Weg griff ich mir noch ein Glas Sekt und leerte es mir in meinem Zimmer runter. Wütend drückte ich meine Hand so fest zusammen, dass das Glas zersprang. Erschrocken sah ich auf meine Hand.

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Da ist es! x
Hoffe euch hat's gefallen. *-*
Votes & Kommentare sind immer gerne gesehen. Kritik? Nur Konstruktive.

Bis zum nächsten Mal:*

Blossomed  | z.m.Where stories live. Discover now