Mein Vater? - eher nicht.

301 10 3
                                    

Am nächsten Tag verkündete mir mein Vater am Telefon, dass er wieder heiraten wird. Seine Freundin hatte ich noch nicht wirklich kennengelernt. Mein Vater wollte, dass ich Tarek mitnehme, wenn ich zum Essen kommen sollte, was an dem Abend schon stattfinden sollte. Beim Essen würden noch Leon und meine Halbschwester teilnehmen. Ich fuhr also zu Universal, damit ich mit Tarek persönlich reden konnte.

"Ugh, heute Abend ist scheiße.", lächelte er entschuldigend. "Mit wem soll ich da jetzt aufkreuzen?", fragte ich mehr mich selbst als ihn. "Warum ist es denn heute scheiße?", er legte einen Arm auf meine Schulter. "Weil ich mit den Jungs Meetings habe.", ich schmollte. "Können die das nicht einmal ohne dich? Ich möchte nicht schon wieder ohne dich oder mit Max aufkreuzen.", Tarek nahm meine Hand auf zog mich zum Aufzug. "Was machst-", mit seinem Finger, den er auf meine Lippen legte, unterbrach er meine Frage. Tua trat aus dem Fahrstuhl, wir traten ein, verwirrt sah er in den Fahrstuhl, während sich die Tür wieder schloss. Tarek schob mich raus und lenkte mich in ein Büro, ohne zu klopfen. "Boss, muss ich bei den Meetings heute Abend dabei sein?", desinteressiertes Kopfschütteln gab uns die Antwort. "Gut, ich bin dann Essen bei ihrer Familie.", Tarek wurde ausgelacht und mit mir aus dem Büro geworfen. "Wir fahren mit meinem Audi, dein BMW ist immer noch hässlich wie scheiße.", empört sah er mir hinterher, während (Chris)Tina ihn auslachte. "Sei du mal still hier!", fauchte Tarek sie an und lief mir hinterher. "Ist okay.", flüsterte mein Freund leise. "Ich muss wieder zur Agentur. Zieh dir normale Klamotten an, juckt keinen. Ich bin um 6 bei dir, wir wollen um 7 mit Essen anfangen.", jemand haute Tarek auf den Arsch, natürlich war es Maxim. "Sie hat dich an den Eiern." "Und was ist mit Kris?", schoss Tarek zurück, Maxim blieb ruhig. Wir traten zusammen in den Aufzug. "Bin heute Abend nicht dabei. Ihr Vater will uns beim Essen haben, der heiratet wieder.", erklärte Tarek kurz.

Als wir um 10 vor 7 da sind, sitzen schon alle 4 am Tisch, das Essen steht noch nicht. Tarek stellte sich jedem ordentlich mit einem Händedruck vor. "3. Mahlzeit, ich komme.", freute er sich, als Silvia das Essen auftischte. "Wie lange seid ihr jetzt zusammen?", fragte Maya, meine Halbschwester. "Einige Monate.", hilfesuchend sah ich Tarek an, denn mein Kopf schien leer. "Seit November letzten Jahres.", die anderen nickten. "Mom war letztens bei mir im Krankenhaus.", rutschte es mir heraus. "Ich habs nicht geschafft, tut mir leid.", redete mein Vater sich heraus und aß weiter sein Steak. "Hättest mich ruhig anrufen oder anschreiben können, genau wie meine Halbschwester, Leon hat sich wenigstens gemeldet.", meckerte ich, denn nie waren sie für mich da, immer hatten sie irgendwelche ausreden. "Rede nicht so mit mir!", verlangte mein Dad, Tarek legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Warum nicht? Du scherrst dich ein scheiß um mich! Mom kommt extra aus Bremen um wenigstens für 2 Stunden da zu sein. Du wohnst 'ne halbe Stunde weg und kannst nicht für 'ne Sekunde da sein.", ich war aufgestanden. "Jenn, süße.", Tarek nahm meine Hand und zog mich zurück auf den Stuhl. "Eigentlich war ich am Planen für deinen 25. der bald schon vor der Tür steht, aber ist okay.", auch mein Vater hob seine Stimme. "Das kannst du dir sonst wo hinstecken. Bezahl weiter auf das Konto und fertig ist, mehr gefallen tust du mir doch eh nicht.", ich wollte einfach weg, zu kommen war eine doofe Idee. "Lass uns gehen, bitte.", wir verließen das Haus, auf die Rufe meines Vaters hatte ich nicht gehört. "Es tut mir leid. Jetzt hast du wegen so einer scheiße dein komisches Ding verpasst.", als er mich neben dem Auto in den Arm nahm, fing ich an zu weinen. "Alles ok, ich wollte sowieso nicht zum Meeting. Weißt du was? Wir gehen jetzt selber Essen, ok?", er drückte mich nochmal fest an sich, und ließ dann los. Meine Tränen strich er mit dem Daumen weg, lächelte und öffnete die Beifahrertür für mich. "Wir können auch Heim fahren und Filme schauen, oder so was.", lächelte Tarek sanft.

Tarek fuhr also zu seiner Wohnung, um noch Filme mit mir zu schauen. Da mein Onesie noch bei ihm war, zog ich diesen an und saß als Einhorn neben ihm. "Das Einhorn macht mich glücklich.", Tarek lachte, als wäre er auf einem Trip hängen geblieben. "Dein Lachen macht mich glücklich.", er zog mich näher zu sich und ich kuschelte mich an ihn. Tarek hatte schon Deadpool angemacht, Bier, Club Mate und was zu Essen auf den Tisch gestellt. Der Film war super und ich konnte die Sache mit meinen Vater für eine Zeit vergessen. "Musst du morgen arbeiten?", fragte Tarek mich, nachdem der Film vorbei war. "Warum?", er grinste mich an. "Lass uns morgen zu diesem alten Haus gehen und was sprühen.", schlug Tarek vor, ich mochte diese Idee. "Ich muss kurz in die Agentur morgen, dann können wir aber dahin.", lächelte ich und küsste ihn. "Nochmal sorry wegen heute Abend. Ich konnte heute einfach nicht meine Fresse halten.", Tarek grinste und nahm mein Gesicht in seine Hände. "Dir muss nichts leid tun, ok? Deine große Klappe gehört zu dir und ich liebe das. Außerdem hat dein Vater es nicht verdient, dass du mit ihm vernünftig redest, wenn er sich nicht um dich scherrt.", ich atmete tief ein und genoss seine aufbauenden, schönen Worte. "Du verdienst so viel mehr als nur mich. Ich liebe dich. Ich bin froh, dass ich dich habe.", er lag falsch. "Du liegst falsch.", nuschelte ich in sein Shirt. "Ich habe mehr als ich verdiene. Dich, Max, Gzuz, Bonez, und den Rest der neuen Freunde wie Marten, Iara, Tua, Nico und Maxim.", wir waren beide froh, dass wir einander gefunden haben. "Ich liebe dich auch.", flüsterte ich, bevor Tarek und ich in uns leidenschaftlich küssten. Nach einem erneuten, sehr emotionalem Abend, landeten wir zusammen im Bett.

Alles Begann Im ClubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt