Unverständnis

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"Was hat er geschrieben?", fragte Tua neugierig. "Dass es ihm leid tut. Er will mit mir einen Kaffee trinken gehen.", Tua nickte. "Auch wenn du keinen Kaffee trinkst, geh mit ihm. Mach deinen Standpunkt klar.", der Barkeeper hörte gespannt zu. "Interessant sowas?", fragte ich ihn, er nickte grinsend. "Hier, was meinst du denn? Auf mich hörst du eh nicht.", fing Tua an. "Hä? Ich höre fast immer auf dich.",beschwerte ich mich. "Du mit deinem Dickkopf? Niemals.", wandte sich Tua an mich. "Also. Du warst Drogenabhängig, hast den Entzug erfolgreich durchgezogen. Deine Freunde, die du durch deine Freundin kennenlernst sind drogenabhängige spasten, du liebst sie aber trotzdem. So. Einen Abend übertreibt deine Freundin mit dem Drogenkonsum und du bekommst Entzugserscheinungen. Deine Freundin pennt woanders und kann sich an nichts erinnern, was machst du?" "Wow, das war lang.", lachte der Barkeeper. "Ich weiß nicht, ich wäre voll angepisst und sauer." "Sie ist die Liebe deines Lebens.", fügte Tua hinzu. "Trotzdem, das geht gar nicht. Sie weiß ja wahrscheinlich was war und sollte etwas Rücksicht nehmen.", ich schaute Tua an. "Dann sag ihm das. Mein Gott. Du sagst nie wirklich was du möchtest, sowas verwirrt uns Männer.", zickte er mich grinsend an. "Ist ok, meine Fresse.", ich trank mein alkoholfreies Bier. "Ich bin schon wieder kurz davor Bier zu bestellen.", er schüttelte seinen Kopf. "Zieh das durch, komm schon. Du musst deine Entscheidungen durchziehen.", er holte seine kleine Tüte raus und fing an einen Joint zu bauen. "Wir kiffen jetzt einen, du hast gesagt, dass es hilft.", sein grinsen war süß. "Kannst du einen alkoholfreien Cocktail machen?", der Barkeeper nickte. "Wie sauber ist deins? Rauchst du mit Tabak?", fragte ich Tua. "Sauber. Ja.", typisch Zigaretten Raucher. "Igitt. Dann bau ich mit dem 187 Gras meinen eigenen." "Bekommst du das umsonst?", ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, nur billiger.", er nickte, ich wusste, was er wissen wollte. "Ich nenn dir keinen Preis, da musst du dich bei denen selber erkundigen.", ich nahm den Cocktail entgegen und bezahlte. "Also. Der Typ, der dir geschrieben hat, ist dein Freund und hat das durchgezogen?", ich nickte. "Mach, was er gesagt hat.", stolz sah Tua mich an. Ich sagte Tarek also zu. "Er will sich jetzt schon treffen.", seufzte ich. "Morgen.", das hatte ich so geplant. "Wie war Tarek gestern noch?" "Besoffen, Aufgedreht...also voll drauf.", Tua zuckte mit den Schultern. Schweigen. "Weißt du was mich an Tornadowarnung nervt?", Tua lachte mich verwirrt aus. "Wie- Was denn?", er schüttelte lachend seinen Kopf. "Du hättest den Beat gekillt. Mir fehlt ein krasser Tua Part.", er zog mich kurz zu sich. "Das ist süß. Ich mix das nur für dich neu.", meinte er. "Ich helf dir beim Schreiben.", mir fiel mein Joint wieder ein. "Hast du Feuerzeug?", fragte ich den Großen. "Klar.", auch er hatte seinen vergessen. "Wir fahren zu dir und mischen den Song neu.", ich brauchte Ablenkung und Tua musste für diesen Abend auch Iara's Verschwiegenheit ignorieren. "Ist gut.", wir tranken aus und machten uns auf den Weg nach Lichtenberg.

Wir kifften in der S-Bahn, wie den Rest des Abends auch. An seiner Workstation hörten wir den Track rauf und runter. Immer wieder kam 'ne Zeile zu Papier, dann wurde aber auch eine wieder gestrichen. Es dauerte, bis wir was passendes hatten. Tua rappte den Part ein, was schwerer war, als gedacht, denn wir waren ziemlich high und lachten fast nur. "Ruhe. Wir wollen einen krassen Tua Part.", er sah mich ernst an, jedoch lachten seine Augen. "Is ja jut.", ich blieb ruhig und beobachtete das Genie, wie es sich ans Werk machte. Ich war fast eingepennt, als er mir die Kopfhörer aufsetzte. "Da ist der krasse Tua Part, wie er den Beat killt!", er stand auf und streckte sich. "Ich bin müde.", er nickte. "Ich auch.", ich schlief auf seiner Schlaf Couch und Tua in seinem Bett. Als ich nachts aufwachte, war die Wohnung leer, ein Zettel hing an der Tür. Tua war zu Iara gefahren. Ich klaute ein T-shirt von ihm und schaute nach, was es zu essen gab. Die Tür fiel unsanft ins Schloss und 'ne Sekunde später hörte ich wie Tua gegen die Wände boxte. "Hey! Hey.", ich lief zu ihm und schob ihn mit dem Rücken an die andere Wand. "Ich muss zum Boxen.", ich hielt sein Handgelenk fest. "Tua. Komm schon.", er blieb stehen und atmete durch, doch seine Muskeln entspannten sich nicht. "Was ist passiert? Bist du ausgerastet?", Tua nickte leicht. "Bist du abgehauen?", wieder nickte er. Auf meine Nachfrage erzählte er, dass der Andi Kuss der Auslöser war, was offensichtlich war. "Ich versteh einfach nicht, wie sie auf dich Eifersüchtig sein kann und ihr dann ständig so eine kacke passiert?", wir setzten uns auf seine Schlafcouch. "Ständig ist übertrieben. Tarek baut ständig scheiße. Außerdem glaube ich nicht, dass sie wirklich mitgemacht hat, zumindest nicht bewusst.", er wollte das nicht hören. "Lass mich doch in Ruhe!", der Große stürmte ins Schlafzimmer und kam mit einer Sporttasche wieder, ich stellte mich in seinen Weg. "Wir telefonieren nacher.", ich umarmte ihn , er umarmte mich zurück und nickte. "Ich klau dein Shirt.", er sah es sich an und zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Ist mir gerade ziemlich egal, was du hier machst.", gab er zu. "Ich geh zum Boxen, das dauert circa zwei Stunden. Wenn du noch hier bist, ist es ok.", ich nickte. "Darf ich an deinen Computer durchforsten?" "Wenn du nichts löscht.", er öffnete die Tür und zog sie hinter sich zu, meine Verabschiedung hörte er gar nicht mehr.
Ich durchforstet das Internet nach Sachen, die ich haben wollte und hörte dabei die Musik von seinem Computer.

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