6 Uhr morgens

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Meine Laune war im Keller, Tua gesellte sich zu mir. "Sei ihm nicht böse.", ich ging nicht auf seinen Rat ein und schloss mich auf Klo ein, ich konnte mur das nicht mehr ansehen. Ich dachte an meinen Entzug, das Zittern kam zurück und die Lust auf Drogen bzw Speed, auch. "Jenn?", Maxim klopfte an die Tür, es pochte verdammt laut in meinem Kopf. "Lass mich wenigstens rein, ich muss pissen.", ich schloss schnell auf und ließ ihn rein. Während ich mich an die Tür lehnte, war Maxim anderweitig beschäftigt. Betäubt von dem Drang, nahm ich ihn erst richtig wahr, als er mich berührte. "Du bebst, was ist los?", es dauerte, bis ich antworten konnte. "Der Drang ist zurück. Verdammt! Ich will keinen Rückfall haben.", da er noch nicht davon wusste, sah er mich verwirrt an. "Ich war von Speed abhängig, hab mich durch den Entzug gekämpft.", erklärte ich schnell, ich war kurz vor'm Weinen oder Brechen. "Ist gut. Komm her.", er nahm mich schützend in den Arm, schloss auf und schob mich nach draußen. "Nico! Wir gehen.", informierte er den Raucher, der uns besorgt musterte. "Tarek pennt dann hier.", Maxim nickte. "Auf jeden Fall nicht bei ihr.", Nico warf uns seine Bomberjacke zu, da mein eben nicht aufgehört hatte, obwohl ich ein Tshirt und einen dicken Pulli trug. "Mir ist nicht kalt, das ist die Entzugserscheinung.", zickte ich Maxim an, was mir sofort danach wieder leid tat. "Tut mir leid.", er strich mir über die Schulter und ging weiter. "Ich komm mit!", ich erkannte Sil-yan's Stimme. Beide hielten mich und brachten mich nach Hause. Brechreiz kam auf und mir wurde auf Schlag ganz kalt, weshalb ich mich an Maxim klammerte. "Temperaturschwankungen.", analysierte dieser und legte mir Nico's Jacke über. "Warum kommt das jetzt erst? Wir nehmen seit Ewigkeiten in deiner Nähe Speed. Warum jetzt?", ich zuckte nur mit den Schultern, wenn ich reden würde, würde etwas ekelhaftes meinen Mund verlassen. Sil-yan und Maxim sahen sich immer wieder besorgt an und nickten auf einmal. Sil-yan hob mich vorsichtig hoch und ging weiter. "Junger Mann, was machen sie da?", ich nahm einen Polizisten wahr, das Licht des Autos blendete mich. "Wir bringen sie nach Hause." "Junge Dame, kennen sie die Herren?", ich nickte und deutete Sil-yan an, das er mich runter lassen sollte, was er auch tat. "Das ist Sil-yan und er heißt Maxim.", mein Zittern war etwas besser geworden. "Ist sie betrunken?", ich klammerte mich an Maxim. "Nein, sie trinkt nicht. Sie hat Entzugserscheinungen, deswegen bringen wir sie von den anderen weg. Noch 30 Meter.", Maxim hatte Recht, ich wollte einfach nach Hause. "Maxim bitte.", flüsterte ich, weshalb er mich zu Sil-yan schob und zum Polizisten ging. Ich überließ Sil-yan das aufschließen. Maxim blieb noch beim Polizisten und klärte etwas, während Sil-yan mich hoch brachte.

Maxim blieb die Nacht über bei mir, Sil-yan machte irgendwann einen fliegenden Wechsel mit Max. Ich konnte nicht schlafen, wollte aber auch nicht aufstehen. "Was ist passiert?", Max legte sich zu mir. "Tarek hat Speed genommen, zu viel Alkohol getrunken und wurde aggressiv wegen Andi.", erklärte ich leise. "Warum wegen Andi?" "Der hat mich geküsst, ich hab ihm 'ne Ohrfeige gegeben und bin abgehauen." "Tarek weiß doch, was war, warum nimmt der das Zeug weiter?", es hing alles mit dem Wachmann und dem Knast zusammen, trotzdem konnte auch ich es nicht verstehen. "Ich weiß es nicht.", Maxim kam herein, es war mittlerweile 6 Uhr morgens. "Tarek pennt bei Nico, der weiß morgen nichts mehr von dem Abend.", stellte Maxim eine Prognose. "Desto mehr wird er sich über die Standpauke wundern.", sagte Max, denn er wurde wütend. "Eigentlich wollten wir ins Schwimmbad einbrechen.", fiel mir wieder ein. "Musst du noch so'n Scheiß machen?", fragte Max leise. "Warum nicht? Ich hab kein Kind und muss für niemanden ein Vorbild sein, ich hab nix zu verlieren." "Lebenszeit.", Max war in solchen Dingen um einiges Reifer. "Ist ok, Mama.", mir ging es wieder besser, das Zittern war weg, der Drang nicht mehr so stark. Maxim setzte sich auf meinen Stuhl und musterte mich. "Was ist?", fragte ich ihn dann. "Was machst du jetzt mit Tarek?", ich zuckte mit den Schultern. "Ich muss erstmal wissen wie viel er noch weiß, dann erzähl ich ihm, was er wissen sollte und dann mecker ich ihn wahrscheinlich an.", über Tarek am vergangenen Abend nach zu denken, wollte ich nicht. Mein Handy klingelte, es war Tua. "Ja?" "Was war gestern?" "Es war scheiße. Entzugserscheinungen.", er blieb still. "Oh. Shit." "Ja, Shit.", ich hob meine Stimme, Max zog mich näher zu sich. "Warum bist du eigentlich wach?", fragte ich ihn dann wieder ruhiger. "Kein Bock mehr zu schlafen. Und du? Ist Tarek da?", fragte er. "Hab noch gar nicht gepennt. Tarek pennt bei Nico.", ein Knallen im Hintergrund und ein fluchender Tua. "Machen wir heute Abend was? Wir beide?", fragte Tua. "Klar. Bist du um 7 da?" "Ja. Ich leg jetzt auf, muss meine Dummheit wegmachen.", ihm war irgendwas herunter gefallen. "Gut, bis dann.", ich legte auf und quälte mich aus dem Bett.

Maxim musste Lea abholen und Max fuhr zum Boxtraining. Der Drang, mir Speed zu besorgen, war noch immer da. Um 13 Uhr klingelte es bei mir, ich machte auf. Kurz darauf sah ich in Tarek's schöne Augen, Nico quetschte sich zwischen uns und schob mich herein. "Ich weiß nicht, warum du so schnell weg warst, jedoch hat er keine Ahnung mehr was passiert ist.", sagte Nico und machte eine Pause. "Soll ich lieber bleiben oder gehen?", er sah zwischen uns hin und her, ich war sauer auf Tarek. "Bleib hier, du kannst Tarek sofort wieder mitnehmen.", sagte ich und wandte meinen Blick nicht ab, Tarek fiel alles aus dem Gesicht. "Jenn. Baby..", ich hielt ihn auf Abstand. "Ich hatte Entzugserscheinungen. Dieses scheiß Speed! Ich hab gezittert, musste fast Kotzen und hatte Kreislauf. Der Drang ist noch immer da!", zickte ich ihn an. "Das wollte ich nicht. Tut mir leid. Es-", ich winkte ab. "Du hast zuerst an dich gedacht, was manchmal auch ok ist. Trotzdem weißt du, was da damals war und dass man nach einem Entzug, nicht immer komplett davon weg ist!", er wusste nicht, was er sagen sollte, deswegen griff Nico ein. "Tarek komm.", er ließ sich langsam mitziehen. "Ich liebe dich.", er war verzweifelt, die drei Worte wollten einfach nicht aus meinem Mund. Er war mit seinem Speedkonsum zu weit gegangen...

Alles Begann Im ClubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt