Alte Bekannte

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Tarek und Jenn liefen oft und gerne, nachts durch Berlin. Sie hatten ihre Wege und Plätze, an denen sie entlang gingen und manchmal auch verharrten. Diese Nacht lief es fast genauso. Zuerst saßen sie in Tarek's Wohnung, plötzlich überkam Jenn die Lust, spazieren zu gehen. "Komm Baby, wir gehen herum!", sie sprang aufeinmal auf und wollte sofort losgehen. "Sachte. Ich bin nur in Boxer. Außerdem war ich eben noch mit Iara unterwegs.", lachte Tarek und wollte sie wieder ins Bett ziehen. "Ja und? Zieh dich an, bitte!", gerade hatten sie noch Liebe gemacht, schon sollte er sich wieder anziehen. "Es ist verdammt eisig, du müsstest alleine gehen. Da das für mich aber nicht in Ordnung geht, da wir in Berlin-Kreuzberg sind, bleibst du hier!", er spielte seine Stärke gegen Jenn aus und zog sie wieder zu sich.

So gerne Jenn auch spazieren gehen wollte, blieb sie in der Wohnung, da sie nicht alleine gehen wollte oder durfte. "Tarek, süßer.", er drehte sich zu ihr, während sie seine Muskeln gierig begutachtete. "Ich möchte nicht von dir getrennt sein, gerade nicht, wenn wir beide trinken.", Jenn setzte sich auf seinen Schoß, er strich ihr mit dem Daumen über die Wange. "Wir sehen uns doch kurz auf dem Pfingst Open-Air.", er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. "Ich sollte nicht in den Urlaub fliegen...", überlegte Tarek laut und spielte mit ihren Haaren. "Doch, flieg mit. Ich bin dann noch am Arbeiten, bin danach ja noch mit Julian unterwegs.", erzählte sie eifrig, ihren Job machte sie unglaublich gerne. Tarek grinste sie amüsiert an, was ihr nicht gefiel. "Was ist so witzig?", Jenn schlug Tarek gegen die Brust und setzte sich auf. "Du strahlst so, wenn du von deinem Job redest, das find' ich unglaublich süß.", flüsterte er gegen ihr Ohr und grinste. "Sicher, dass es nicht am Gras liegt?", fragte sie und stimmte in Tarek's lachen ein. "Ja, ganz sicher.", das Drogending war immer so ein Problem bei den beiden. "Werf keine zu gefährlichen Drogen ein, ok? Koks und Gras ist mir halbwegs egal, aber kein LSD, Heroin, Speed oder sonst was. Verspricht mir das!", sie hatte Angst um ihn mit Drogen. "Die zwei reichen mir ehrlich gesagt. Ich verspreche dir, dass ich nur die zwei nehme, keine anderen Drogen.", sanft küsste er sie, sah ihr tief und vollkommen ernst in die Augen. Sie legte ihre Hand auf seine und platzierte ihren Kopf auf seine Brust. Gleichmäßig hörte Jenn seinen Herzschlag, er war ihr zu wichtig, sie wollte ihn nicht verlieren. Wenn sie Tarek verlieren würde, würde sie definitiv durchdrehen.

Die dritte Ehrenlos-Party war voll im Gange. Es wurde dem Namen alle Ehre gemacht, denn es war super Niveaulos und trotzdem viel zu witzig. Jenn hatte Spaß mit ihren Freunden und hing nicht Tarek am Arsch, da sie endlich wieder irgendwelche Leute kannte. Maxim rasierte einem Typen die Haare komplett behindert ab, Nico legte sich übel hin, Tarek hing nur am Speed und Sil-yan spielte wunderschöne Musik, genau wie seine Kollegen. Max war auch mit Rico am Start, er und Jenn standen draußen, sie war am Rauchen und er brauchte Luft. "Ich vermiss dich.", gelassener als zuvor, lehnte Jenn sich an die Hauswand. "Ja, ich dich auch.", langsam breitete Max seine Arme aus, legte diese auf ihre Schultern und zog sie an seine Brust. "Bei dir und Tarek alles okay?", er ließ sich lässig gegen die Hauswand fallen. "Er weiß, was ich amüsant finde und was nicht.", Max verstand worauf sie hinaus wollte und nickte. "Wir müssen mal wieder was unternehmen, Sport machen oder so.", sagte Max, der Jenn's Zigarettenrauch, von sich weg wedelte. Jenn grinste und pustete ihm den Rauch ins Gesicht, er sah sie warnend an. "Immer.", Tarek stolperte nach draußen.

"Hey!", rief er und ging Jenn und Max sofort ein wenig auf die Nerven. "Wenn du jetzt nicht wieder rein gehst, schicke ich dich nach Hause.", drohte sie ihm. "Das willst du gar nicht!", grinsend ging er auf sie zu. Mit solch einer Überzeugung, sah er ihr in die Augen, was sie beunruhigte. "Tarek, bitte.", Max merkte, dass Jenn etwas ängstlich wurde. "Du zeigst Anzeichen von Fabian!", Max packte ihm kräftig auf die Schulter und hielt ihn zurück. Tarek realisierte, wie er sich benahm und trat einige Schritte zurück. "Tut mir leid, das wollte ich nicht.", der Adrenalinstoß war sofort zuende, er zog sich zurück und ging wieder in das Gebäude. "Was war das denn?", Max sorgte sich um sie und um Tarek. Jenn drückte ihn von sich weg und ging weg. Es kam ihr vor wie in Zeitlupe, ihr war alles zu viel. "Lass mich.", sie ging die Straße runter, vorher schubste sie Max weg.

Irgendwann blieb sie an der Spree stehen, ließ sich ins Gras sinken und schloss die Augen. Um sich herum blendete sie alles aus, konzentrierte sich auf ihre Atmung und Gedanken, die komplett verrückt spielten. Das "Fabian-like" Verhalten von Tarek hatte sie aus der Bahn geworfen. "Hey, ist mit dir alles okay?", jemand kniete sich zu ihr, packte sie an, ihre Augen blieben geschlossen. "Nein, sonst wäre ich nicht hier.", sagte Jenn wahrheitsgetreu. "Und fass mich bitte nicht an, steh ich nicht drauf.", endlich machte sie ihre Augen auf, den Typen vor sich kannte sie aus ihrer Uni Zeit. "Du hast mir damals vorgeworfen, dass ich nur mit Kontra K befreundet bin, wegen dem Geld.", er erinnerte sich und nickte beschämt. "Hat sich einiges geändert! Bin auch von der Uni gegangen, hatte ein gutes Jobangebot.", erzählte er und setzte sich im Schneidersitz neben Jenn. Ihr Handy klingelte, Jenn drückte Maxim weg und stellte ihr Handy aus. "Wo bist du jetzt?", sie unterhielt sich mit dem Typen. "Habs zu Universal geschafft, kaum zu glauben.", Jenn lachte und sah auf den Boden. "Ich hab Universal abgesagt, verbringe so schon genug Zeit mit den Leuten dort.", er grinste und nickte. "Die haben sich in der Uni nach dem besten unseres Jahrgangs erkundigt. Wärst du noch da gewesen, hätte ich keinen Job gehabt.", erzählte er, Jenn fühlte sich geehrt. "Danke, denke ich? Du hast bessere Sony Vegas Skills, dein Musikvideo fand ich besser als meins.", gestand sie und ließ sich wieder nach hinten fallen. "Ich habe nie deinen Namen erfahren..", fiel Jenn auf. "Alex, du bist Jenn, richtig?", Jenn nickte langsam, sie war müde und schwach. "Du solltest dein Handy wieder an machen und nach Hause gehen.", Alex stand auf, er musste gehen, Jenn nickte und machte ihr Handy tatsächlich wieder an. "Ruf jemanden an, den du gerade gut leiden kannst und lass dich abholen.", riet er ihr noch und setzte sich zu seinen Freunden zurück.

Alles Begann Im ClubWo Geschichten leben. Entdecke jetzt