Shadow of the Wilderness

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Wir redeten endlich eine Zeit lang.

"Wir werden uns dann wohl öfter sehen." sagte er und ich blickte ihn fragend an.

"Dieser 'seltsame Alte im Büro', ist mein Dad."

Meine Augen wurden groß. Hatte ich ihn so genannt? Oh gott.

"Das tut jetzt mir leid" sagte ich und er lachte einfach nur.

Plötzlich feierte er in seinen Bewegungen ein.

Stand auf und blickte sich nach allen Seiten um.

Er nahm mich am Handgelenk und zog mich hinter einen halb vertrockneten Busch.

Sein Pferd, das Sunburst hieß, wurde jetzt auch merklich nervös.

Bevor ich fragen konnte, ob ich jetzt von einem Berglöwen zerfleischt würde, hielt er seinen Ledernen Handschuh vor meinen Mund. Das Leder war weich, fast angenehm.

Er deutete in die Richtung hinter dem Bach.

Ich lenkte meinen Blick dorthin und sah - das schönste Pferd ,das ich jemals gesehen hatte.

Es war kohl schwarz. Sein Körper schien mit einzig und allein Muskeln überseht zu sein.

Es strahlte eine solche körperliche und geistige Kraft aus, dass ich eine Gänsehaut am ganzen Körper bekam.

Seine schwarze Mähne reichte ihm fast bis zu den Knien, sie war gewellt und glänzte, genau wie sein Fell.

Über seinen Hufen waren ebenfalls Haarbüschel. Es stand da, und alles was ich denke konnte war:

Dieses Pferd und ich, wir sind ein und dasselbe.

Ohne es zu merken, war ich aufgestanden.

Seine Schönheit und Stärke beeindruckte mich so sehr, das ich ohne Kontrolle über meinen Körper auf es zuging.

Ich hörte Colt nur wie durch Watte flüstern, dass dieses Pferd, ein Hengst, schon seit Jahren Ärger bereitete, doch jeder Versuch es zu fangen und dressieren war gescheitert.

Er war die Wildnis, verkörpert in einem Lebewesen.

Er versuchte außerdem mich zu warnen.

Auf Menschen würde es besonders aggressiv reagieren.

Sein Name war Shadow of the wilderness.

Dieser Name gab mir den Rest.

Ich bin kein spiritueller Mensch. Bei diesem Zeug bekomme ich jedes mal fremdschäm-Anfälle und ich glaubte an kein Schicksal, Vorbestimmungen, den Himmel oder sonstigem esoterischen Quatsch.

Doch hier, auf dieser Wiese, im Sommer, mitten im Nirgendwo, spürte ich so deutlich, dass ich diesem Pferd nahe kommen musste.

Würde ich es nicht deutlich spüren, hätte ich mich vermutlich, nein, ganz bestimmt laut ausgelacht.

Es war unbeschreiblich.

Colt wollte mich zurückziehen.

Doch ich ging weiter.

Meine Augen auf dieses Pferd gerichtet, als ob es ein Magnet wäre.

Er hatte mich bemerkt.

Er starrte mich genau so an wie ich ihn.

Nach einigem Zögern kam es zögerlich auf mich zu.

An diesem Ort war etwas magisches, dachte ich und wollte mich im selben Moment für einen solchen lächerlichen Gedanken Ohrfeigen.

Wyoming Love StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt