Safe

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Ich wachte auf mit hohem Fieber, dem Gefühl, dass mein Hals zugeschnürt war und Schmerzen in der Schulter.

Wo ich war, konnte ich nur am Geruch nach Holz erahnen; bei Grace.

Um mich herum schienen alle Menschen panisch auf einen Zustand zu reagieren.

Irgendjemand war am Handy und brüllte die Situation mehr rein als das er es sagte.

Colt, war ja klar.

"Und?" hörte ich jetzt Grace besorgt fragen.

„Sie können keinen Arzt schicken. Der Sturm." antwortete Colt fast mit Verzweiflung in der Stimme.

Dann wurde mir an meinen Beinen blitzartig sehr kalt.

"Kean das reicht mit dem Eis!" Meine Haare waren am Ansatz verschwitzt obwohl mir unsagbar kalt war und zitterte wie Espenlaub.

"Irgendwas müssen wir doch tun können!" kam es nun von Tyler. "Wir können leider nichts anderes tun als abzuwarten und die üblichen kleinen Hausmittel..."

Versuchte Grace die Situation zu beruhigen. "Die helfen aber nicht Grandma!" schrie Colt und nahm meine Kraftlose Hand in seine.

"Kann man von Fieber denn sterben?" kam es unsicher von Kean. Ich konnte den Blick fühlen, den Tyler ihn jetzt zuwarf.

So nach dem Motto: "Wie willst du es je aufs College schaffen?"

Es regnete draußen wieder sehr Weltuntergangsmäßig.

Dann donnerte es einmal so laut, das ich mich erschrocken aufsetzte und mich innerhalb von Sekunden erinnerte, warum ich nicht hier faul auf der Couch sitzen, sondern mein Pferd von dem Berg holen musste, ehe er von einem Blitz getroffen wurde.

"Ich muss zu Shadow" sagte ich entschlossen, wurde aber von Colt wieder unter die Decke gestopft und wollte gerade seine Hand nehmen, als eine sehr unangenehme Stimme hinter mir auftauchte.

"Euch ist schon klar, das ihr diese absurde Geschichte dem Sheriff melden müsst ja?" April.

Jetzt kamen die wütenden Gefühle wieder hoch, die durch meine Nahetoterfahrung vorübergehend unwichtig waren.

Ich zog meine Hand zurück und drehte mich stöhnend um.

"Keine Sorge, Kleines, für deinen Schatten ist gesorgt" gab mir Kean zu verstehen.

Beruhigt atmete ich aus. Ich war so müde und fühlte mich krank, da war ich froh das sich um Shadow gekümmert wurde.

"Hör zu, nenn sie nicht Kleine , Kleiner!"

Darüber musste ich schmunzeln, denn Kean, der schon wirklich groß und muskulös war, sah neben Colt fast aus wie ein dünner Gartenzwerg.

Dann döste ich wieder ein.

Ohne jegliches Zeitgefühl wachte ich wieder auf und fühlte mich tatsächlich schon besser.

Ich musste wohl lange geschlafen haben, Kean und Tyler saßen schlafend auf den Ledersesseln, Grace war bestimmt im Bett und Colt, wo war Colt?

Da saß er am Tisch mit April und sie schienen zu streiten.

Ich schnappte nur ein paar Fetzen auf.

"...Teenager, ist das denn dein. Ernst?"

und

"... meine es doch nur gut mit dir und auch mit Grace,... nicht mit dieser Tussi!"

Colt antwortete entweder gar nicht oder mit "Nenn sie doch bitte nicht so!"

Dann beobachtete ich April wie sie ihre Hand nach Colts ausstreckte.

Da reichte es mir.

Mit der leidenserfülltesten und schwächsten Stimme, die ich aufbringen konnte, hauchte ich : "Colt?"

Es dauerte keine zwei Sekunden, da hatte er nicht nur Aprils lächerlichen Annäherungsversuch abgelehnt, sondern stand auch neben meinem Krankenbett und fragte mich übermäßig besorgt, ob bei mir alles in Ordnung war.

IN YOUR FACE APRIL!

Die Sorge in seinen Augen war überwältigend und so musste ich tatsächlich an den vergangenen Morgen nachdenken, an dem nicht nur Shadow sondern auch ich fast gestorben wäre.

Ich berührte meinen Hals, an dem dunkle und rote Flecken zu sehen waren, von Ethans festem Griff.

Dann floßen wieder die Tränen und Colt nahm mich in seine langen Arme.

Er musste mich halten, denn ich war zu schwach um mich alleine hochzuhalten.

Und weil ich mich nur bei ihm so sicher fühlen konnte, selbst nachdem man versuchte mich umzubringen, wollte ich nicht länger sauer auf ihn sein.

Er würde es mir selbstverständlich erklären müssen aber ich wusste nun viel mehr als vorher.

Ich brauchte ihn.

Empört schnaubte April auf und tippte Colt auf die Schulter.

"Sobald der Sturm vorbei ist, gehst du und ich will dich nie wieder sehen!"

"Weißt du Colt, es ist armselig! Ich sage dir ich möchte auch mal etwas anderes sehen als Berge und Pferde und das ich etwas an meiner Bildung machen würde und bin weg und so schnell kann ich gar nicht gucken, da nimmst du dir ein blondes Großstadt Flittchen, steckst sie in meine Klamotten und fängst was mit ihr an!"

Wie gerne ich ihr jetzt einen Backstein ins Gesicht schmeißen würde...

Jetzt platze Colt endgültig der Kragen.

"Du sagtest du würdest ein Jahr lang weg gehen! Nicht 2einhalb! Du hast dich nicht bei mir noch bei Grace gemeldet, sondern vergessen wo du herkommst und tust jetzt so, als ob ich diese Beziehung kaputt gemacht hätte. Aber das stimmt nicht, die hast du beendet als du ohne deine Klamotten aber in Designerfummeln dieses Haus verlassen hast, April! Und Blake hier",

er deutete auf mich,

"Kam in Designerfummeln in dieses Haus und läuft seitdem mit Hut und Stiefeln in diesem Land herum und sieht in ihm genau das, was auch ich sehe.

Zu Hause.

Zudem hatte ich bis jetzt bei niemandem sonst so ein Gefühl.

Erst recht nicht bei dir."

Und mit diesen Worten

(Übrigens Fragwürdig ob ich ihn jemals so viel am Stück hab reden hören)

"Ich werde jetzt schlafen gehen und dann werde ich dich nicht mehr belästigen" sagte April inzwischen ziemlich kleinlaut.

Wäre ich nicht kurz vor der Ohnmacht, hätte ich gerne mit zuckersüßer Stimme gerufen: „BYE APRIL!" Und meine Hand zum Gruß gehoben.

Wyoming Love StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt